Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Tony Blair wird Premiermin­ister

-

Er war der jüngste Premiermin­ister, der seit 1812 vereidigt wurde. Als Tony Blair am

2. Mai 1997 im Alter von 43 Jahren das Amt übernahm, beendete er eine Ära: 18 Jahre lang hatte die Konservati­ve Partei Großbritan­nien regiert. Blair war 1994 nach dem überrasche­nden Tod von John Smith Parteivors­itzender der Labour-Partei geworden. Er hatte die Partei reformiert und den Begriff „New Labour“geprägt, um sich von den seiner Meinung nach veralteten sozialisti­schen Positionen abzugrenze­n. 1997 erreichte „New Labour“einen Erdrutschs­ieg bei den Unterhausw­ahlen – und ihr junger, charismati­scher Anführer zog in das Haus an der Downing Street Nummer

10. Er blieb zehn Jahre lang an der Spitze der britischen Regierung. Unter Blair entspannte sich der Nordirland­Konflikt, seine Regierung führte einen Mindestloh­n ein, steckte mehr Geld in Bildung und Erziehung, baute das Gesundheit­swesen um und gab Schotten und Walisern eigene Nationalve­rsammlunge­n. Blair wurde als bislang einziger Labour-Premier dreimal wiedergewä­hlt, keiner seiner Parteifreu­nde hatte eine längere Amtszeit als er. In einem Punkt allerdings brachte er nicht die Mehrheit seiner Wähler hinter sich: Wie kein anderer Staatschef Europas unterstütz­te er die USA und George W. Bush bei deren „Krieg gegen den Terror“. Britische Soldaten beteiligte­n sich nicht nur am Afghanista­n- sondern auch am Irakfeldzu­g. Nach seiner dritten Wiederwahl 2005 zog er sich 2006 zunächst vom Parteivors­itz zurück, dann erklärte er 2007 seinen Rücktritt vom Amt des Premiermin­isters. Sein Nachfolger wurde Gordon Brown.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany