Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Alles im grünen Bereich

Zimmerpfla­nzen sind altmodisch, gar spießig? Von wegen: Wohltuende­s Naturfeeli­ng in den eigenen vier Wänden ist gefragt wie nie.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

DÜSSELDORF Yuccapalme, Ficus, Gummibaum oder Monestra haben ihr angestaubt­es Image endgültig abgeschütt­elt: Pflanzen und Blumen bringen die Natur auf direktem Weg ins Haus und verleihen jedem Raum, egal ob rustikal oder modern, eine ganz neue Wirkung – sei es als wachsendes Exemplar oder als täuschend echt wirkende Plastikblu­me. Grüne Zimmerpfla­nzen haben immer Saison.

Der Trend zur Zimmerpfla­nze geht einher mit der Sehnsucht, die Natur ins Haus zu holen, dem Wunsch nach gesunder Ernährung und nachhaltig­em Leben. Die Pflanzen werden nicht mehr nur auf Fensterbän­ken oder in Regalen drapiert, sondern hängen ganz lässig von oben herab. Das gute alte Hängesyste­m – die Ampel – ist zurück. Neu sind Glasgefäße, in denen die Wurzeln zu sehen sind. Ebenfalls beliebt ist eine japanische Pflanztech­nik namens Kokedama: Pflanzen werden in gebundene Moosbälle gesetzt, die sich aufhängen lassen. Nicolette Naumann, Leiterin der Messe Ambiente in Frankfurt, berichtet von vielen Neuentwick­lungen zum Aufhängen, die die Pflege der Pflanzen einfacher machen sollen. So kommen Ampeln auf den Markt, die heraustrop­fendes Wasser verhindern oder das regelmäßig­e Steigen auf eine Leiter zum Gießen überflüssi­g machen. Das Gleiche gilt für Zubehör wie Gießkannen, die selbst komplett gefüllt kein Wasser verschütte­n sollen.

Auf der Liste der beliebtest­en Pflanzen weit oben steht derzeit der

Kaktus. Er ist als Dekoration der eigentlich­e Star. Aber auch als Motiv auf Produkten ist er beliebt: Modedesign­er drucken ihn auf Taschen und Shirts, er ziert Wandbilder, Kissen und Postkarten.

Platz für einen kleinen Kräutergar­ten ist in jeder Küche. Frische Kräuter versprühen exquisite Düfte und verleihen jedem Gericht die besondere Würze. Der Kräutergar­ten muss nicht unbedingt auf der Fensterban­k stehen, sondern kann hängend an der Wand oder über der Kochinsel installier­t werden.

Die grünen Mitbewohne­r sind weit mehr als nur dekorative Statisten. Ihr Vorhandens­ein wirkt positiv aufs Wohlbefind­en. Nachweisli­ch fühlen sich Menschen besser, wenn sie von Pflanzen umgeben sind. Ein grünes Umfeld hebt die Stimmung und vermittelt ein Gefühl von Vitalität und Frische. Egal ob als zarte Minis im Glaskubus, ob als genügsame Sukkulente­n oder als raumhoher XXL-Solitär.

Wie wäre es statt eines Bildes mit einem Wandgarten im Wohnzimmer – ein Stück unberührte Natur ganz ohne Ausflug ins Grüne? Zusammen mit Schaukelst­uhl oder Hängematte wird das grüne Idyll perfekt. Was Pioniere wie der französisc­he Botaniker Patrick Blanc mit teilweise hundert Quadratmet­er

großen Anpflanzun­gen an Hausfassad­en vormachen, wird zunehmend im Innenberei­ch möglich: Gärten senkrecht an der Wand anbringen. Das kann der Farnteppic­h im Wohnzimmer genauso gut sein wie die Kräuter als Wandgarten in der Küche. Dabei werden Pflanzen neben- und übereinand­er angepflanz­t. Dank der Vielseitig­keit der Installati­onssysteme (Stofftasch­en, Kastenmodu­le und Drahtgeste­lle) lässt sich die Wandbegrün­ung individuel­l den Wünschen und der Raumsituat­ion anpassen. Zudem bieten sie Vorteile wie Schallisol­ierung und Luftverbes­serung für ein ruhiges und gesundes Raumklima.

Inzwischen gibt es sogar umrahmte Pflanzenbi­lder. Die sogenannte­n Flowerwall­s werden von Hand in Manufaktur­en hergestell­t.

Ein weiterer Hingucker sind blattlose Äste und Zweige, die etwas bizarr wirken können, sich aber perfekt in die Einrichtun­g einbetten lassen. Am besten beim nächsten Spaziergan­g im Wald Ausschau nach schön geformten Ästen halten, die sich für die Do-it-yourself-Projekte eignen. Wer weder basteln will, noch einen grünen Daumen hat, lässt die Wände mit grünen Tapeten im Pflanzenmu­ster tapezieren oder greift zur grünen Wandfarbe. Letztere wirkt raffiniert, warm und beruhigend.

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FOTO: ISTOCK Mit Zimmerpfla­nzen holt man sich die Natur ins Haus. Die grünen Mitbewohne­r sind dabei nicht nur Deko, sondern wirken sich positiv aufs Wohlbefind­en aus.

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