Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Als Kohlmann und der STC die Bundesliga aufmischten
SOLINGEN (jg) Eigentlich hätte der STC 02 bereits in die Saison starten sollen, aber noch ruht das Tennis-Geschehen so gut wie komplett in Deutschland. Das Programm stand, Corona stoppte die offizielle Eröffnung der Spielzeit. Verständlicher Frust an der Widderter Straße – das sah vor 14 Jahren völlig anders aus. Ein junges deutsches Team schickte sich an, Sportgeschichte für die Klingenstadt zu schreiben. Lars Uebel, Sascha Klör, Roman Herold, Clinton Thomson, Gero Kretschmer, Benedikt Stronk, Michael Kohlmann und Ersatzmann Michael Heußen schafften den Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Die Konkurrenz aus dem Zweitliga-Norden hatte der Klasse des Teams von Coach Karsten Saniter, bis zum heutigen Tage ein Fixpunkt im Vereinsleben, nichts entgegenzusetzen. Acht Spiele, acht Siege – das war ein Produkt des Mannschaftsgeists wie auch der individuellen Klasse. So trug ein damals 21-jähriger Solinger maßgeblich zum Sprung nach ganz oben bei: Clinton Thomson, der alle acht Saisonpartien im Einzel für sich entschied. Allein der Bremerhavener TV hielt seinerzeit Schritt, musste dann aber ebenfalls gratulieren. Die Begeisterung war riesig, so erlebten am 7. Spieltag 150 Fans den 8:1-Erfolg in Nordhorn mit. Den größten Bekanntheitsgrad besitzt
Michael Kohlmann, der damals direkt nach dem abschließenden 9:0Coup über Rot-Weiß Berlin mit seinem Doppel-Partner Alexander Waske die US Open ansteuerte. Heute ist Kohlmann Kapitän des deutschen Davis-Cup-Teams. „Er war als erfahrener Mann eine absolute Bereicherung“, erinnert sich Kurt-Reiner Witte zu gerne an die „super Saison mit dem deutschen Konzept“. Der Solinger Unternehmer war damals Vereinsvorsitzender und Teamchef: „Da wurde über einen längeren Zeitraum zusammen trainiert und auch gefeiert. Es war der Schlüssel zum Erfolg.“
Zwei Jahre lang agierte der STC 02 fortan in der Erstklassigkeit – danach ging es Richtung untere Klassen. Bis zur Niederrheinliga 2020, die man eigentlich direkt wieder verlassen wollte. Ob die Pläne wegen der Corona-Krise umgesetzt werden können – es bleibt trotz des kontaktarmen Sports sehr fraglich.