Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Gymnasium weitet OnlineUnterricht aus.
Das Gymnasium bietet digitalen Unterrichtet nun auch für die Mittel- und Unterstufe an.
WIPPERFÜRTH Das Coronavirus hat schon als ungewollte Starthilfe für so manches Projekt gedient, das zwar für die mittelfristige Zukunft geplant war, wegen der Krise aber vorgezogen werden musste. So war es auch beim Online-Unterricht im Wipperfürther Engelbert-von-Berg-Gymnasium, das auch von vielen Hückeswagener Schülern besucht wird. „Wir überlegen schon seit einiger Zeit, eine digitale Plattform zu installieren, auf der Schüler auch außerhalb der Präsenzzeiten Zugriff auf Inhalte haben“, sagt Schulleiter Erhard Seifert. So seien auch schon Gespräche mit Vertretern der Firma Microsoft gelaufen. „Und dann kam Corona – und das hat uns dann einen unerhofften Schub verpasst“, sagt Seifert. Denn mit der Schließung der Schulen ab dem 13. März hätte ein Team aus acht Referendaren und Lehrern zusammen mit dem IT-Beauftragten der Schule die Anwendung MS-Teams so weit gebracht, dass die Oberstufen-Jahrgänge es nutzen konnten.
Die übrigen Jahrgänge seien in den drei Wochen bis zu den Osterferien auf „konventionelle“Art per E-Mail und PDF-Dateien mit Lernmaterialien versorgt worden. „Da wir aber mit Teams so gute Erfahrungen
gemacht haben, hat sich das Kollegium zum Ende der Osterferien hin darangemacht, es auch für die Mittel- und Unterstufe einzurichten“, sagt Seifert. Der Schulleiter wolle besonders das Engagement seines Kollegiums hervorheben. „Derzeit findet eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht statt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass alle Kollegen diese Maßnahmen so hervorragend mittragen“, sagt Seifert.
Annika Erlenkötter und Dr. Frank Reza Links sind Teil der Lehrergruppe, die ergänzt durch Nadja Biermeyer, Daniel Kohlhaas, Svea Rohlfs, Judith Weber, Birte Stiehm und Denis Töpfer das System eingerichtet haben. Sie loben die Microsoft-Anwendung in den höchsten Tönen. „Ich hatte jetzt erst den ersten Online-Unterricht in meiner achten Klasse. Das lief super.
Wir können jetzt digital Unterricht so anbieten, wie wir es auch analog würden – nur ohne die physischen Unterlagen“, sagt Links. So sei auf jeden Fall geplant, das Angebot auch nach Corona weiter in den dann wieder normalen Präsenzunterricht zu integrieren. Auch seine Kollegin lobt vor allem die Anwenderfreundlichkeit der Software. „Mein Kunst-LK bereitet sich damit gerade auf das Abitur vor“, sagt die Lehrerin, die zum Gespräch per Video-Konferenz dazugeschaltet ist. „Das Feedback aus dem Kollegium ist auch sehr gut“, ergänzt sie.
Dann holt Links seinen Französisch LK hinzu. Auf seinem Tablet erscheinen einige kleine Fenster, in denen Schüler zu sehen sind. „Es ist auf jeden Fall eine gute Alternative zum Nichtstun – oder dem Arbeiten mit E-Mail-Aufgaben“, sagt der 16-jährige Ekin Dalmizirak. Einig ist der Schüler sich hingegen mit seinen Mitschülerinnen Michalena Guilt und Leandra Engels, dass der Online-Unterricht keine Dauerlösung sei. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das über ein Jahr so gehen soll“, sagt die 17-jährige Leandra. „Es ist toll, dass man trotz der Barriere Unterricht haben kann. Aber es ist schon gewöhnungsbedürftig“, ergänzt die ebenfalls 17-jährige Michalena.