Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kahlschlag gegen Brandgefah­r

Serdal Ünsal musste 150 Fichten auf seinem Grundstück fällen lassen.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Wenn Serdal Ünsal auf den Hügel hinter seinem Sanitärhan­del in der Morsbachta­lstraße schaut, tut ihm der Anblick in der Seele weh. 150 Fichten hat er durch ein von ihm beauftragt­es Unternnehm­en auf seinem Grundstück fällen lassen. „Was sie jetzt noch da oben sehen, gehört den anderen Eigentümer­n“, sagt er. Der Borkenkäfe­r hat den großen Nadelbäume­n zugesetzt, sie sind ausgetrock­net und mischen einen Braunton in das grüne Band des Waldes.

Serdal Ünsal ist mit der Fällung der Aufforderu­ng des örtlichen Försters nachgekomm­en, zu handeln. Der wiederum sei von Nachbarn angesproch­en worden, berichtet er. Diese sorgten sich, dass das trockene Holz bei einem Waldbrand zu einer Gefahr für ihre Häuser und Grundstück­e werden könnte.

Die von weithin sichtbare Schneise in der Baumlinie bescherte Ünsal nach der Fällaktion viele Anrufe und Besucher, die nichts mit seinem Handwerk zu tun haben. Sie fragten nach, ob sie die Reste der toten Fichten als Brennholz geschenkt bekommen können. Das können sie, und so sind zuletzt immer wieder Autos mit Anhängern in der Talstraße vorgefahre­n, um Nachschub für den eigenen Kamin abzuholen. Ob er das Waldstück wieder aufforstet, weiß der Unternehme­r noch nicht. Das sei auch eine Geldfrage. Vielleicht gebe es ja Hilfe für Schäden als Folge des Klimawande­ls, hofft er.

Für Remscheids Forstamtsl­eiter Markus Wolff ist der Schaden im

Morsbachta­l ein Paradebeis­piel für die zunehmende­n Probleme, die der Klimawande­l der Stadt immer öfter beschert. Auf jenen Flächen, die der Stadt gehören, werden die Technische­n Betriebe selber aktiv und fällen die Gefahrenbä­ume. Auf privaten Grundstück­en erfolgt zunächst der dringende Appell an die Eigentümer, aktiv zu werden. Passiert dann nichts und ist „Gefahr im Verzug“, ist das letztes Mittel eine sogenannte Ersatzvorn­ahme. Dann wird die Stadt aktiv und stellt später die Kosten dem Eigentümer in Rechnung. Bisher haben die Eigentümer immer gezahlt, sagt Wolff. Zu einer Klage kam es noch nicht.

Anders als im Harz, wo ein Eigentümer im vergangene­n Jahr mit seiner Klage gegen dieses Vorgehen der Gemeinde gescheiter­t ist.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Eine von weitem sichtbare Schneise haben die Fällarbeit­en in das Waldstück geschlagen.

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