Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Baugebiet West 3 nimmt Gestalt an
Die Erschließung des neuen Gewerbegebiets kommt dank des günstigen Wetters gut voran. Im Sommer startet der Straßenbau.
Die Erschließung des neuen Gewerbegebiets kommt dank des günstigen Wetters gut voran. Im Sommer startet der Straßenbau.
Der Staub ist wieder ein Problem auf der Großbaustelle im Dreieck Heidt / Junkernbusch / Kammerforsterhöhe. Denn der Regen vom Wochenende ist längst verdunstet, der Boden so trocken, dass die vielen Baustellenfahrzeuge auf dem 220.000 Quadratmeter großen Gelände reichlich Staubwolken produzieren. Stadt und Baufirma hatten bereits in den trockenen Aprilwochen reagiert, nachdem sie von Anwohnern auf die hohe Staubbelastung angesprochen worden waren, und den Einsatz von Wasserwagen veranlasst. Die spritzen den Boden soweit nass, dass sich die Staubentwicklung in Grenzen hält.
Auf der Baustelle zwischen der L 68, der B 237 und dem Wohngebiet Junkernbusch / Heidt ist ein Gewusel zu sehen, was bei vielen Passanten – großen wie kleinen – auf großes Interesse stößt. Momentanwird vor allem im Bereich der Landstraße und der Einfahrt zum Wohngebiet Heidt reichlich Erde von vier Baggern ausgehoben. Und das setzt einen Kreislauf in Gang: Die sieben Traktoren fahren zu den Baggern, die innerhalb von weniger als zwei Minuten den jeweiligen Anhänger mit Erdreich beladen. Das Gespann fährt dann bis oberhalb von Junkernbusch, wo es seine Fracht ablädt, die eine Raupe sofort einplaniert. Dann geht’s auf Rücktour zu einem der Bagger. Und so geht das den ganzen Tag. Mittlerweile haben sich die Schaufeln schon einige Meter tief in das Erdreich
und das Gestein (s. Info-Kasten) gegraben.
Das ist zwingend notwendig, wäre doch das ursprüngliche, ansteigende Gelände nicht für ein Gewerbegebiet geeignet gewesen, das hier nun entsteht. So modellieren Baufahrzeuge nun ein terrassenförmiges Gelände, auf dem später die Grundstücke angelegt und die Firmengebäude gebaut werden sollen. Im Einsatz sind neben den Bagger und Traktoren mit Anhängern noch ein Trecker mit Wasserfass, zwei große Planierraupen und zwei Erdbauwalzen.
Die Idee für das Gewerbegebiet ist bereits fast 13 Jahre alt. Im August 2007 hatte der damalige Bürgermeister Uwe Ufer West 3 im Planungsausschuss ins Gespräch gebracht. Bis zum ersten Spatenstich am 15. März 2019 wenige Meter unterhalb des Gartencenters Vöpel in Junkernbusch sollten aber noch mehr als elf Jahre vergehen. Vor der eigentlichen Erschließung des Gewerbegebiets, die im Oktober begann, musste von März bis September 2019 zwischen
Junkernbusch und Winterhagen ein Regenrückhaltebecken und eine Versickerungsanlage gebaut werden.
Momentan kommen die Arbeiten gut voran. „Das liegt auch am idealen Wetter“, bestätigt Dieter Klewinghaus, Leiter des Regionalen Gebäudemanagements bei der Stadtverwaltung. Weil es im Winter jedoch viel geregnet hatte und der Boden daher schlammig war, hatte sich die Baufirma auf die Verlegung des Kanals konzentriert. Der liegt bereits in der künftigen Hauptstraße durch das Gewerbegebiet, die planiert und daher gut zu erkennen ist: Die Kanalschächte ragen teilweise mehr als einen Meter aus dem Boden. „Jetzt werden die Grundstücksflächen auf Höhe gebracht“, erläutert Klewinghaus.
Dafür werden zirka 120.000 Kubikmeter Erdreich bewegt. Allein im April wurde etwa ein Drittel davon ausgebaggert, verteilt und planiert. Darin enthalten ist das große Erddepot, das nach der Ausschachtung für das Regenrückhaltebecken und die
Versickerungsanlage im Kurvenbereich der B 483 in Höhe des Schmalbeinswegs angelegt worden war.
„Die Bodenverhältnisse sind gut“, bestätigt Klewinghaus. Mitunter treffen die Bagger allerdings auf Fels, und dann tun sie sich schonmal schwer – hauptsächlich imBereich von Heidt. Der größte hat ein Gewicht von etwa 40 Tonnen, doch nun wird darüber nachgedacht, einen 70-Tonnen-Bagger herantransportieren zu lassen, der das bergische Gestein besser durchstoßen könnte. Allerdings müsste dafür ein Schwertransport beantragt werden. „Die Verantwortlichen der Baufirma überlagen, ob sich das lohnt“, sagt Klewinghaus.
Bis März kommenden Jahres sollen die Erschließungsarbeiten abgeschlossen sein, gibt der Leiter des Regionalen Gebäudemanagements zu verstehen. Bereits im Sommer dürften die jetzigen Erdarbeiten beendet sein, so dass im Anschluss der Straßenbau gestartet werden kann und die Versorgungsleitungen für Gas, Wasser, Strom und Glasfaserkabel verlegt werden können. Auf der zirka 120.000 Quadratmeter großen Gewerbefläche sollen etwa 30 bis 40 Grundstücke entstehen. „Das kommt letztlich auf das Interesse an“, betont Klewinghaus. Das scheint durchaus vorhanden zu sein, gibt es doch schon eine Reihe von Interessenten. Darunter sind einige, die bereits im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheidweg (West 2) bauen wollten – „wir haben die Anfragen aus den vergangenen zwei, drei Jahren gesammelt“–, die anderen haben sich auf die jüngst gestartete neue Vermarktungsrunde für West 3 gemeldet. Womöglich können noch in diesem Jahr die ersten Grundstücke verkauft werden. Mit dem Bau der ersten Gebäude in West 3 rechnet Klewinghaus für das nächste Frühjahr.