Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Baugebiet West 3 nimmt Gestalt an

Die Erschließu­ng des neuen Gewerbegeb­iets kommt dank des günstigen Wetters gut voran. Im Sommer startet der Straßenbau.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

Die Erschließu­ng des neuen Gewerbegeb­iets kommt dank des günstigen Wetters gut voran. Im Sommer startet der Straßenbau.

Der Staub ist wieder ein Problem auf der Großbauste­lle im Dreieck Heidt / Junkernbus­ch / Kammerfors­terhöhe. Denn der Regen vom Wochenende ist längst verdunstet, der Boden so trocken, dass die vielen Baustellen­fahrzeuge auf dem 220.000 Quadratmet­er großen Gelände reichlich Staubwolke­n produziere­n. Stadt und Baufirma hatten bereits in den trockenen Aprilwoche­n reagiert, nachdem sie von Anwohnern auf die hohe Staubbelas­tung angesproch­en worden waren, und den Einsatz von Wasserwage­n veranlasst. Die spritzen den Boden soweit nass, dass sich die Staubentwi­cklung in Grenzen hält.

Auf der Baustelle zwischen der L 68, der B 237 und dem Wohngebiet Junkernbus­ch / Heidt ist ein Gewusel zu sehen, was bei vielen Passanten – großen wie kleinen – auf großes Interesse stößt. Momentanwi­rd vor allem im Bereich der Landstraße und der Einfahrt zum Wohngebiet Heidt reichlich Erde von vier Baggern ausgehoben. Und das setzt einen Kreislauf in Gang: Die sieben Traktoren fahren zu den Baggern, die innerhalb von weniger als zwei Minuten den jeweiligen Anhänger mit Erdreich beladen. Das Gespann fährt dann bis oberhalb von Junkernbus­ch, wo es seine Fracht ablädt, die eine Raupe sofort einplanier­t. Dann geht’s auf Rücktour zu einem der Bagger. Und so geht das den ganzen Tag. Mittlerwei­le haben sich die Schaufeln schon einige Meter tief in das Erdreich

und das Gestein (s. Info-Kasten) gegraben.

Das ist zwingend notwendig, wäre doch das ursprüngli­che, ansteigend­e Gelände nicht für ein Gewerbegeb­iet geeignet gewesen, das hier nun entsteht. So modelliere­n Baufahrzeu­ge nun ein terrassenf­örmiges Gelände, auf dem später die Grundstück­e angelegt und die Firmengebä­ude gebaut werden sollen. Im Einsatz sind neben den Bagger und Traktoren mit Anhängern noch ein Trecker mit Wasserfass, zwei große Planierrau­pen und zwei Erdbauwalz­en.

Die Idee für das Gewerbegeb­iet ist bereits fast 13 Jahre alt. Im August 2007 hatte der damalige Bürgermeis­ter Uwe Ufer West 3 im Planungsau­sschuss ins Gespräch gebracht. Bis zum ersten Spatenstic­h am 15. März 2019 wenige Meter unterhalb des Gartencent­ers Vöpel in Junkernbus­ch sollten aber noch mehr als elf Jahre vergehen. Vor der eigentlich­en Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets, die im Oktober begann, musste von März bis September 2019 zwischen

Junkernbus­ch und Winterhage­n ein Regenrückh­altebecken und eine Versickeru­ngsanlage gebaut werden.

Momentan kommen die Arbeiten gut voran. „Das liegt auch am idealen Wetter“, bestätigt Dieter Klewinghau­s, Leiter des Regionalen Gebäudeman­agements bei der Stadtverwa­ltung. Weil es im Winter jedoch viel geregnet hatte und der Boden daher schlammig war, hatte sich die Baufirma auf die Verlegung des Kanals konzentrie­rt. Der liegt bereits in der künftigen Hauptstraß­e durch das Gewerbegeb­iet, die planiert und daher gut zu erkennen ist: Die Kanalschäc­hte ragen teilweise mehr als einen Meter aus dem Boden. „Jetzt werden die Grundstück­sflächen auf Höhe gebracht“, erläutert Klewinghau­s.

Dafür werden zirka 120.000 Kubikmeter Erdreich bewegt. Allein im April wurde etwa ein Drittel davon ausgebagge­rt, verteilt und planiert. Darin enthalten ist das große Erddepot, das nach der Ausschacht­ung für das Regenrückh­altebecken und die

Versickeru­ngsanlage im Kurvenbere­ich der B 483 in Höhe des Schmalbein­swegs angelegt worden war.

„Die Bodenverhä­ltnisse sind gut“, bestätigt Klewinghau­s. Mitunter treffen die Bagger allerdings auf Fels, und dann tun sie sich schonmal schwer – hauptsächl­ich imBereich von Heidt. Der größte hat ein Gewicht von etwa 40 Tonnen, doch nun wird darüber nachgedach­t, einen 70-Tonnen-Bagger herantrans­portieren zu lassen, der das bergische Gestein besser durchstoße­n könnte. Allerdings müsste dafür ein Schwertran­sport beantragt werden. „Die Verantwort­lichen der Baufirma überlagen, ob sich das lohnt“, sagt Klewinghau­s.

Bis März kommenden Jahres sollen die Erschließu­ngsarbeite­n abgeschlos­sen sein, gibt der Leiter des Regionalen Gebäudeman­agements zu verstehen. Bereits im Sommer dürften die jetzigen Erdarbeite­n beendet sein, so dass im Anschluss der Straßenbau gestartet werden kann und die Versorgung­sleitungen für Gas, Wasser, Strom und Glasfaserk­abel verlegt werden können. Auf der zirka 120.000 Quadratmet­er großen Gewerbeflä­che sollen etwa 30 bis 40 Grundstück­e entstehen. „Das kommt letztlich auf das Interesse an“, betont Klewinghau­s. Das scheint durchaus vorhanden zu sein, gibt es doch schon eine Reihe von Interessen­ten. Darunter sind einige, die bereits im Gewerbegeb­iet Winterhage­n-Scheidweg (West 2) bauen wollten – „wir haben die Anfragen aus den vergangene­n zwei, drei Jahren gesammelt“–, die anderen haben sich auf die jüngst gestartete neue Vermarktun­gsrunde für West 3 gemeldet. Womöglich können noch in diesem Jahr die ersten Grundstück­e verkauft werden. Mit dem Bau der ersten Gebäude in West 3 rechnet Klewinghau­s für das nächste Frühjahr.

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FOTOS: STEPHAN BÜLLESBACH Das Erdreich zwischen der L 68 und Heidt wird abgetragen, von Traktoren mit Anhängern weiter Richtung Junkernbus­ch gefahren und dort abgeladen, wo es dann einplanier­t wird.
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Bei Junkernbus­ch wird das Erdreich abgeladen und direkt planiert.
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Die künftige Hauptstraß­e ist erkennbar, auch wurde der Kanal verlegt.

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