Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schulen rüsten sich für die Öffnung
Am Donnerstag sollen die ersten Schüler wieder in den Grundschulen von Radevormwald unterrichtet werden. Die Vorbereitungen laufen seit Tagen. Ob ab Montag auch weitere Jahrgänge wieder in die Schulen dürfen, ist noch unklar.
Am Donnerstag sollen die ersten Schüler wieder in den Grundschulen unterrichtet werden. Die Vorbereitungen laufen seit Tagen.
RADEVORMWALD Ruhige Wochenenden haben Jutta Felderhoff und ihre Kolleginnen seit längerem nicht mehr gehabt. Die Erlasse der Landesregierung, wie die Schulen mit der Corona-Pandemie umgehen sollten, kamen mit Vorliebe am Freitagnachmittag oder später. Und so mussten viele Dinge über die Wochenenden besprochen und organisiert werden. „Kommunizieren ist das A und O“, sagt die Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule Stadt.
In diesen Tagen müssen die Lehrkräfte auch wieder vieles vorbereiten, denn am Donnerstag sollen die Grundschulen wieder öffnen, erst einmal für die Viertklässler, in der kommenden Woche möglicherweise auch für die Schüler der anderen Jahrgänge. Immer vorausgesetzt, die Bund-Länder-Konferenz trifft am Mittwoch keine anderen Entscheidungen. „Der Aufwand ist groß“, sagt Jutta Felderhoff. „Wir haben Haltebuchten eingerichtet und Wegeführungen für die Kinder, um Kontakte zu minimieren.“Am Donnerstag sollen zudem Atemschutzmasken eintreffen, jene helmartigen Exemplare, die freien Blick aufs Gesicht ermöglichen. Vermummte Lehrkräfte soll es in der GGS nicht geben, „die Kinder sollen die Mimik sehen“, sagt die Schulleiterin. Übrigens würden auch die Betreuer in der OGS mit den Schutzmasken ausgestattet, eine Pflicht, sie aufzusetzen gebe es nicht.
Jürgen Funke, der Leiter des Schulamtes, erklärt: „Wir bereiten uns auf alle Szenarien vor.“In den vergangenen Wochen mussten die Mitarbeiter häufiger rasch reagieren, wenn vom Land neue Entscheidungen kamen. Im Fall der Grundschulöffnungen gab es in den vergangenen Tagen Verwirrung um eine Mail der Bildungsministerin über das weitere Vorgehen. Ministerpräsident Armin Laschet hatte erklärt, es habe sich nur um Überlegungen gehandelt. Auch Funke und seine Mitarbeiter erwarten nun, was am Mittwoch bei der Bund-Länder-Runde entschieden wird.
„Der Donnerstag ist nicht problematisch“, sagt der Schulamtsleiter. Für die Viertklässler sei in den Schulgebäuden genug Platz, um die nötigen Sicherheitsabstände einzuhalten. Schwieriger werde es, wenn tatsächlich ab Montag auch die anderen Jahrgänge in den Grundschulen wieder unterrichtet werden sollen. „Es stehen ja auch nicht alle Lehrkräfte zur Verfügung, manche gehören zur Risikogruppe“, erklärt er. Theoretisch könne man den Unterricht nach einem Schichtsystem abhalten, „aber dann müssten jedes Mal Reinigungskräfte die Klassenräume desinfizieren, das ist kaum durchführbar.“Daher hält er das in der erwähnten Mail von Bildungsministerin Yvonne Gebauer erwähnte „rollierende“Verfahren für vernünftig. Danach werden die jeweiligen Klassen aufgeteilt. „Die erste Gruppe der 4a wäre dann beispielsweise am Montag dran, die zweite Gruppe der 4a am Dienstag
und so fort“, schildert Jutta Felderhoff ein mögliches Modell. Zu einer Gruppe würden elf Kinder gehören. Das alles bedarf natürlich einer detaillierten Organisation.
Jürgen Funke zeigt sich trotz dieser Herausforderungen zuversichtlich. Die Schulen seien gut vorbereitet, man habe die Namen der Kinder „auf dem Schirm“und auch mit den
Busunternehmen aus Wuppertal, die den Schülerspezialverkehr übernehmen, habe man sich soweit abgestimmt, dass man kurzfristig für alle Optionen planen könne.
Auch in der KGS Lindenbaum wird das Kollegium mit Interesse die Entscheidung am Mittwoch erwarten. „Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit der Schulpflegschaft, die dann die Eltern informiert“, sagt Schulleiterin Barbara Janowski. Natürlich werden Neuigkeiten auch auf die Internetseite der Schule gepostet. „Sobald wir am Mittwoch Bescheid wissen, wie es nun weiter gehen soll, schicken wir die Informationen los“, verspricht Janowski.
Bei allem Stress in den Tagen vor der Wiedereröffnung herrsche unter den Lehrerinnen und Lehrern große Vorfreude, nach der langen Pause wieder die Kinder zu unterrichten, sagt Jutta Felderhoff: „Wir schauen jetzt nach vorne.“