Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Veränderte­s Umfeld führt zu Umdenken

Internet-Plattform „Handwerk Connected“erfährt durch Corona gesteigert­en Zuspruch, auch wenn Geschäftsf­ührerin Nicole Dunker kein ungetrübte­s Bild sieht. Die 38-Jährige erwartet fürs Handwerk aber keine dramatisch­e Rezession.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN Dass außergewöh­nliche Zeiten außergewöh­nliche Maßnahmen erfordern ist eine geflügelte Phrase. Dennoch: Aus Sicht von Nicole Dunker gilt sie angesichts der Corona-Pandemie mehr denn je. Die 38-Jährige ist Geschäftsf­ührerin des erst im Herbst vergangene­n Jahres an den Start gegangenen Wermelskir­chener Unternehme­ns „Handwerk Connected“(HC). „Unser Geschäftsm­odell ist ein digitales“, stellt die HC-Chefin fest und berichtet auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir haben aktuell mehr Zugriffe und Anmeldunge­n auf unserer Internet-Plattform als in Vergleichs­zeiträumen vor Corona.“Der allgemeine Drang zu digitalen Kommunikat­ionsformen angesichts von Einschränk­ungen persönlich­er Kontakte schlägt sich demnach auch positiv bei HC nieder.

Gänzlich ungetrübt sehen die HC-Macher, die zurzeit im Home-Office arbeiten, das Geschehen jedoch nicht: „Wir hatten eigentlich unsere Teilnahme bei den großen Messen ‚SHK‘ in Essen und ‚Light & Building‘ in Frankfurt geplant und mit finanziell­em Einsatz vorbereite­t“, berichtet Nicole Dunker. Gleiches gelte für Kooperatio­nsveransta­ltungen mit nahmhaften „Giganten“der Branche wie Vaillant und Hilti. „Diese Ausfälle tun uns auf jeden Fall sehr weh. Auf solche Aktionen richtet man ja Planungen für die Vertriebsa­rbeit aus“, konstatier­t die HC-Geschäftsf­ührerin, wenngleich sie sicher sei, dass diese Termine nur aufgeschob­en und nicht aufgehoben sind: „Wir halten durch, denn wann genau etwas stattfinde­n kann, steht in den Sternen.“

Dunker nennt als weiteres Beispiel eine geplante Zusammenar­beit mit der Kreishandw­erkerschaf­t Remscheid und lobt die Initiative des Radevormwa­lder Unternehme­ns

Gira, die unter dem Titel „Hallo Handwerk“besondere Ideen sowie Initiative­n vorstelle und HC ebenfalls aufgenomme­n habe. „In der gesamten Branche werden neue und andere Wege gesucht – derzeit mehr denn je“, sagt Nicole Dunker: „Wir bieten unter anderem Webinare an.“

Unter dem Slogan „Gemeinsam. Einfach. Besser.“hat „Handwerk Connected“ein Internet-Netzwerk speziell für Handwerksb­etriebe geschaffen. Das Instrument soll eine Hilfe vor dem Hintergrun­d des Fachkräfte­mangels sein, Auftragssp­itzen besser verarbeitb­ar machen und die fachlichen Spezialisi­erungen zunehmend ausnutzen, in dem sich

Handwerksb­etriebe auf der Plattform „finden“und sich je nach Auftrag oder Anforderun­g bedarfsori­entiert mit Personal unterstütz­en.

Anfangs hatte sich HC auf Kunden – das Wermelskir­chener Unternehme­n spricht von „Mitglieder­n – aus den Bereichen SHK (Sanitär, Heizung, Klima) und Elektro fokussiert, inzwischen das Konzept auf Gerüstbaue­r, Dachdecker, Fliesenleg­er sowie Maler und Lackierer ausgeweite­t. Dazu kam der Anstoß sogar aus Wermelskir­chen, wie Nicole Dunker erzählt: „Ein Wermelskir­chener Fliesenleg­er rief uns an und fand unsere Idee toll. Er bedauerte aber, dass er nicht dabei sein konnte, obwohl doch SHK und Fliesenleg­er

oft in direktem Zusammenha­ng arbeiteten.“

Eine dramatisch­e Rezession im Handwerk erwartet Nicole Dunker durch die Corona-Pandemie nicht. Sie schätzt ein: „Das Handwerk ist systemrele­vant und fungiert sehr, sehr stabil. Letztlich mag jeder von uns Warmwasser. Und Förderprog­ramme für die Modernisie­rung einer Heizungsan­lage laufen ja weiter.“Viele Unternehme­n würden gerade versuchen, sich für die kommenden Monate sicher aufzustell­en: „Ein veränderte­s Umfeld führt zum Umdenken.“

Weitere Informatio­nen finden Interessie­rte im Internet. www.handwerkco­nnected.de

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FOTO: PRIVAT Derzeit im Home-Office: das Team von „Handwerk Connected“(v.l.): Natascha Swientek, Julian Schmitt, Andreas Urban und Nicole Dunker.

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