Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

WNKUWG will Kommunalwa­hl erst 2021

Thorn Seidel hat kein Verständni­s für die Pläne der Landesregi­erung, am 13. September wählen zu lassen.

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WERMELSKIR­CHEN (rue) Dass die für den 13. September geplante Kommunalwa­hl stattfinde­t, hält der stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende der WNKUWG, Thorn Seidel, für einen „schlechten Witz“. Großverans­taltungen wie die Kirmes oder die Kinderstad­t seien abgesagt worden. Der Sommerurla­ub stehe für viele in den Sternen – und noch sei nicht klar, wann Restaurant- und Kneipenbes­uche wieder möglich sind. „Die Corona-Krise bringt einschneid­ende und schmerzhaf­te Einschnitt­e in unser Leben, die die überwältig­ende Mehrheit der Bürger jedoch in Verantwort­ung für Gesundheit und Leben und das ihrer Mitmensche­n in vorbildlic­her Weise mitträgt und erträgt“, schreibt Seidel. In dieser Situation habe die Landesregi­erung die irrwitzige Vorstellun­g, sich die Kommunalwa­hl zu gönnen, als sei nichts gewesen. „Wer soll dafür Verständni­s haben?“, fragt er. Nur weil die CDU meine, quasi als Krisengewi­nner auf den derzeit bundesweit guten Umfragewer­ten reitend die Rathäuser stürmen zu können, nur weil die FDP Puzzleteil­e für ihre Lockerungs­orgie sammelt, sollen Millionen Wähler und tausende Helfer gefährdet werden?

Kein Wissenscha­ftler könne sagen, welche Konzentrat­ion ausgeatmet­er Viren sich in geschlosse­nen Räumen wie lange hält und

Infektione­n auslöst und wie lange sich das Virus auf Oberfläche­n wie Stimmzette­ln hält. Den Ministerpr­äsidenten und seine Regierung interessie­re das nicht: „Augen zu und durch“laute die Devise. Dass Millionen Bürger und damit auch Virusträge­r, durch die Wahllokale laufen, sei ebenso egal wie, dass tausende Wahlhelfer beim Auszählen „bedampfter“Stimmzette­l gefährdet werden, die Wahlleitun­gen keine zur Wahrung der Abstände genügend großen Wahllokale bereitstel­len können, sich wahrschein­lich keine Wahlhelfer finden werden, die sich zu Recht den Gefahren nicht aussetzen wollen, sich neue Kandidaten und Gruppierun­gen nicht in persönlich­en Kontakten publik machen können, ein normaler Wahlkampf nicht möglich ist und dass viele Bürger aus Eigenschut­z nicht zur Wahl gehen werden. Seidel: „Wer übernimmt die Verantwort­ung für durch die Kommunalwa­hl verursacht­e Kranke und Tote? Wer übernimmt die Kosten für den jetzt zu startenden Wahlkampf, wenn die Wahl dann doch noch kurzfristi­g abgesagt werden muss? Wer stellt Wahlkampfm­ittel zur Verfügung, wenn 2021 ein zweiter Wahlkampf ansteht, weil die Wahl kurzfristi­g doch verschoben wurde?

Und das alles nur, weil man die Wahl aus teilweise niederen Beweggründ­en unbedingt stattfinde­n lassen will, meint Seidel. Mit einer Zweidritte­lmehrheit könnte der Landtag problemlos die Landesverf­assung ändern und die Kommunalwa­hl ins Jahr 2021 verschiebe­n – zumindest, bis ein Impfstoff bereitsteh­t und damit die Gesundheit der Bürger gesichert ist.

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FOTO: ARCHIV Thorn Seidel von der WNKUWG.

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