Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die neue Generation der Paladins
Ungeachtet der Ungewissheit, ob und wann die Saison startet, haben die Solinger Footballer ihren Kader formiert – mit einigen U19-Akteuren.
SOLINGEN Der Schwebezustand und die Ungewissheit, wann und wie die Saison 2020 über die Bühne gehen kann, macht den Solingen Paladins weiterhin enorm zu schaffen. Ganz abgesehen von der emotionalen Seite – am vergangenen Wochenende hätte ohne die Corona-Pandemie das erste Meisterschaftsspiel gegen die Essen Cardinals stattgefunden – wiegt der finanzielle Schaden schwer.
„Die ungewisse Situation kostet Geld“, verdeutlicht der 2. Vorsitzende Ingo Hübner, der eine Entscheidung des Verbandes herbeisehnt. „Die kann ja nicht ewig hinausgezögert werden.“Klar ist, dass nahezu alles von den Auflagen und Beschlüssen der Bundesregierung abhängt.
Vor wenigen Tagen nahm der Football-Verband Kontakt zu den Erst- und Zweitligisten auf, um den Dialog zu suchen und verschiedene Fragen zu klären. Kommt für euch ein Saisonabbruch infrage ? Wie viele Heimspiele benötigt ihr zum Überleben ? Dieses Meinungsbild soll dazu genutzt werden, um möglichst schnell nach der nächsten Bekanntmachung der Regierung einen Plan zu veröffentlichen.
Dieser könnte – Stand jetzt – so aussehen, dass eine verkürzte Saison im September und Oktober ausgetragen wird, in der weder Aufnoch Absteiger ermittelt werden. Um dabei die Kosten für die Vereine zu verringern, könnten die Ligen noch einmal gesplittet werden. So wäre eine 2. Liga West im Mini-Format mit den Paladins, den Langenfeld
Longhorns, den Essen Cardinals und den Düsseldorf Panthern denkbar. Das alles sind bislang aber nur Gedankenspiele.
Fest steht, dass die Paladins, sobald sie wieder dürfen, mit einem stark veränderten Kader antreten werden. Wobei nicht alle vor Corona geplanten Importspieler auch tatsächlich dazustoßen. „Aber zwei bis vier werden es sein“, sagt Hübner. Unter anderem der neue Quarterback Dammy Agbabiaka, der vorigen Donnerstag für ein paar Wochen in seine britische Heimat gereist ist, um nach dem Rechten zu sehen.
Darüber hinaus setzen die Solinger verstärkt auch auf den Faktor
Stallgeruch und planen mit einigen Spielern, die sich durch den eigenen Nachwuchsbereich gekämpft und damit verdient haben, nun auch bei den Senioren das Paladinstrikot zu tragen. Wie Quarterback Tim Knipper, O-Liner Max Ronsdorf oder die Defensivspieler Luca El Greco und Tim Bauder. Letztgenannter hat in
der Zwischenzeit sogar für eine kurze Zeit bei den Melbourne Mates in Australien gespielt.
Was bei diesem Quartett in der Vergangenheit vom Verein verpasst wurde – ein nahtloser Übergang von der U19 zu den Erwachsenen –, soll in Zukunft regelmäßig und besser gelingen. Zum Beispiel in Person von Filip Zafirov, einem pfeilschnellen, wendigen Runningback. „Er verfügt über viel Potenzial“, sagt Hübers. Letzteres gilt auch für Widereceiver Noah Gehring, einem großgewachsenen Paladins-Talent. Beide kamen vergangenes Jahr schon beim Charity-Bowl zum Einsatz und deuteten da an, dass mit ihnen zu rechnen ist. „Das ist die neue Generation der Paladins“, verspricht der 2. Vorsitzende, der dem Duo zutraut, zu „echten Säulen“heranzuwachsen.
Nicht viel weniger versprechen sich die Walder von Niklas Leimküller. Der jüngere Bruder des langjährigen Runningbacks Marvin stach in der Jugend heraus, gehörte der Auswahl Nordrhein-Westfalens an und gilt als vielseitig einsetzbar. Er ist als Defenseback eingeplant. Auf der Position des Linebackers rückt Tim Flöter aus der U19 auf. „Er übernimmt meine Nummer 44“, berichtet Ingo Hübers und glaubt: „Das wird bitter böse wehtun, gegen ihn zu spielen.“