Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tim Mälzer im TV den Tränen nah
In der Sendung „Markus Lanz“schildert der Gastronom seine Sorgen in der Krise.
HAMBURG (dpa/juju) Tim Mälzer war den Tränen nah, wollte schon das Studio verlassen, als es um die Folgen der Corona-Krise für die Gastrobranche ging. In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“reagierte der TV-Koch am Dienstagabend sehr emotional, als der zugeschaltete Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) über Instrumente der Lockerung sprach. „Ich geh mal kurz raus“, sagte der 49-jährige Mälzer sichtlich um Fassung bemüht. Dann aber blieb er doch auf seinem Sessel sitzen.
Der Koch, der nach eigenen Angaben mehr als 200 Menschen beschäftigt, berichtete zuvor von seinen Erfahrungen während der Corona-Zeit. Für sein Hamburger Stammrestaurant „Bullerei“, das er als sein „Schlachtschiff“bezeichnete, sei er positiv gestimmt, durch die Krise zu kommen. Er habe aber auch „Läden, die ich rein faktisch schließen müsste, weil mir jegliche unternehmerische Vision fehlt, in irgendeiner Form aktiv zu bleiben“. Das Kurzarbeitergeld würde für Mitarbeiter in der Gastronomie gerade in Großstädten nicht ausreichen, sagte Mälzer. Für Angestellte
müsse sich auch in Form eines Mietzuschusses etwas tun. „Wenn einem die Perspektivlosigkeit so vorgeführt wird, dann ist das schon ganz schön knüppelig”, erklärt der Hamburger seine Bedrückung. Er als Fernsehkoch habe ja noch ein paar andere Möglichkeiten, Geld zu verdienen, aber wenn er an einen Landgasthof denke, der ohnehin vor allem auf dem Prinzip der lebenslänglichen Selbstausbeutung operiere, dann sei das schon „sehr krass”. Ihm fehle vor allem eine wirtschaftliche Perspektive, mit der er arbeiten und mit der er für seine Mitarbeiter eine Zukunft entwerfen könne, so Mälzer.