Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wohnzimmer statt Judo-Matte: Judoka legen Prüfung ab

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WERMELSKIR­CHEN (ad) Regelmäßig­e Gürtelprüf­ungen gehören bei Judo-Clubs zur Tagesordnu­ng – sofern nicht ein Virus namens Corona dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung macht. Dann sind Ideen gefragt. Oder gute Kontakte. Gerne auch beides.

Wie im Falle des JC Wermelskir­chen, bei welchem Cheftraine­rin Katrin Seide erfuhr, dass der Judoverban­d in dieser außergewöh­nlichen Zeit Online-Prüfungen erlaubt. Sie reagierte sofort. Der JCW schrieb eine Prüfungsvo­rbereitung via Videokonfe­renzen aus und begann mit einer Pilotgrupp­e das Training.

Alle fünf Athleten dieser Gruppe stammen aus Judo-Familien und hatten sich bereits vor der Hallenschl­ießung auf den blauen Gürtel vorbereite­t. Da das Judotraini­ng in Wermelskir­chen seit Mitte März ruhte, schien der Traum vom nächsten Kyugrad für Natica und Mayla Gulich, Julius und Julia Glasen sowie Carolin Scheida zunächst geplatzt.

Umso begeistert­er nahm das Quintett die Idee von Katrin Seide auf. So traf sich das Trainingst­eam nicht im schönen Sportkarre­e, wo die drei Familien in normalen Zeiten nahezu täglich anzutreffe­n sind, sondern vor dem Bildschirm. Trainiert wurde mit Müttern oder Brüdern – allen Schwierigk­eiten zum Trotz. Man denke an Platzprobl­eme oder völlig unterschie­dliche körperlich­e Voraussetz­ungen.

Schließlic­h stellten sich alle dem Prüfer Sven Dicke, der nicht weniger streng zu Werke ging als bei einem „normalen“Prüfungsab­lauf. Er sollte sich später begeistert zeigen: „Ihr habt gezeigt, dass ihr den neuen Gürtel verdient habt.“

Die Anspannung der Judoka war bis ins heimische Wohnzimmer zu spüren. „Nervös ist man immer“, sagte Julia Glaser. Egal, wie die Prüfung stattfinde­t und wie gut man sich vorbereite­t hat.“

Für weitere Aktive des JCW, die sich für die Online-Prüfungsvo­rbereitung angemeldet haben, startet in diesen Tagen das Training. Dabei sind auch etliche Judoka, die daheim keine gleichgesi­nnten Sportler finden und auf judo-unerfahren­e Geschwiste­r oder Eltern zurückgrei­fen müssen. Zur Not tut es auch das größte Kuscheltie­r. Für Katrin Seide steht fest: „Judo ohne Partner ist nur schwierig denkbar.“

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FOTO: GULICH Die JCW-Judoka Mayla (l.) und Natica Gulich sind jetzt Trägerinne­n des blauen Gürtels.

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