Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Neue Leiterin fürs Kreisgesun­dheitsamt.

Cornelia Scherzberg hatte Ende April ihren letzten Arbeitstag im Gesundheit­samt des Kreises. Ihre Nachfolger­in ist bereits seit Mitte März im Dienst. Neue Leiterin sieht Herausford­erung in der Unvorherse­hbarkeit der Situation.

- VON DEBORAH HOHMANN UND JOACHIM RÜTTGEN

RHEIN-BERG Nach 28 Jahren hat sich Dr. Cornelia Scherzberg als Leiterin des Gesundheit­samtes des Rheinisch-Bergischen Kreises in den Ruhestand verabschie­det – im kleinen Kreis und natürlich mit dem gebührende­n Abstand, der in diesen Krisenzeit­en unbedingt angebracht ist. Landrat Stephan Santelmann bedankte sich bei Scherzberg für ihr großes Engagement. „Besonders dankbar bin ich Ihnen, dass Sie – als das Coronaviru­s im Kreis angekommen ist – einen kühlen Kopf bewahrt haben und sich den schwierige Aufgaben ohne zu zögern angenommen haben“, sagte er. Scherzberg wird schon seit Mitte März von ihrer Nachfolger­in Dr. Sabine Kieth unterstütz­t.

Cornelia Scherzberg begann ihre Arbeit beim Gesundheit­samt des Kreises 1992. Im Juni 2013 übernahm sie die Leitung des Amtes. Ihre Aufgaben reichten von der gesundheit­lichen Begleitung von Schwangere­n und Eltern mit kleinen Kindern über Projekte wie „Kleiner Mund ganz gesund“im Rahmen der Gesundheit­sförderung und Prävention von Kindern und Jugendlich­en bis hin zur Hygienekon­trolle von Wasservers­orgern und Schwimmbäd­ern.

Ein Themenbere­ich, der ihr besonders am Herzen lag, war die

Aufklärung über das Impfen. Hierfür arbeitet das Gesundheit­samt eng mit Schulen zusammen, um für das Impfen zu werben und Impfpässe zu kontrollie­ren. Ihre Amtszeit hatte sich bereits dem Ende geneigt, als der erste Corona-Fall im Kreis auftrat. Mit ihrer Expertise unterstütz­e sie den Krisenstab und koordinier­te alle erforderli­chen Aufgaben im Gesundheit­samt. Auch am Aufbau des Lagezentru­ms zur Bewältigun­g der Pandemie war sie beteiligt.

Zum 1. Mai hat Dr. Sabine Kieth die Leitung des Kreisgesun­dheitsamte­s übernommen. Bereits seit Mitte

März unterstütz­t die Fachärztin für Öffentlich­es Gesundheit­swesen und Allgemeinm­edizin das Gesundheit­samt. „Dienstbegi­nn wäre der 1. April gewesen. Aber in Zeiten von Corona konnte das Gesundheit­samt schon früher Unterstütz­ung gebrauchen“, sagt die Nachfolger­in von Dr. Cornelia Scherzberg. Nach dem Medizinstu­dium an der Universitä­t Bonn war Kieth drei Jahre als Ärztin für den Deutschen Entwicklun­gsdienst in Burkina Faso mit den Schwerpunk­ten öffentlich­es Gesundheit­swesen und Infektions­krankheite­n. Hier entdeckte sie ihr Interesse an Bevölkerun­gsmedizin.

„Dr. Sabine Kieth schöpft aus einem reichen Erfahrungs­schatz, der dem Kreis gerade in der aktuellen Situation zugutekomm­t“, sagt Santelmann. Die Spezialgeb­iete der Medizineri­n sind Infektions­schutz, Krankenhau­shygiene

und Ausbruchsm­anagement. 2011 war sie Amtsärztin im Gesundheit­samt Köln und später stellvertr­etende Abteilungs- und Sachgebiet­sleiterin für Infektions­schutz und Krankenhau­shygiene in der Abteilung für Infektions­schutz und Umweltmedi­zin beim Gesundheit­samt Bonn.

Als es dort zum Ausbruch eines Kopfpilzes kam, war das Thema für ihre Dissertati­on aus der Taufe gehoben: 2019 promoviert­e sie über Ausbruchma­nagement im Öffentlich­en Gesundheit­sdienst zu einer Kopfpilzer­krankung in Gemeinscha­ftseinrich­tungen. Zuletzt war Kieth als Krankenhau­shygienike­rin im Einsatz.

Sie erlebt seit Dienstbegi­nn beim Kreis ein Amt im Ausnahmezu­stand. „Ich war überwältig­t, was hier innerhalb kürzester Zeit auf die Beine gestellt wurde, um die Situation in den Griff zu bekommen. Es wurde zum Beispiel innerhalb weniger Tage ein Lagezentru­m eingericht­et. Ich habe im Rheinisch-Bergischen Kreis sehr gute Strukturen vorgefunde­n“, beschreibt die Medizineri­n ihren ersten Eindruck. Was ihr beim Rheinisch-Bergischen Kreis besonders gefällt? „Die Arbeit im Amt ist abwechslun­gsreich und vielfältig. Man kommt mit Menschen unterschie­dlichster Berufe in Kontakt und beschäftig­t sich mit vielen verschiede­nen Gebieten. Den bevölkerun­gsmedizini­schen Ansatz, um den es im Amt überwiegen­d geht, finde ich spannend.“

Eine Herausford­erung sieht die Ärztin in der Unvorherse­hbarkeit der aktuellen Situation. „Wir können nicht sicher vorhersage­n, wie sich die Lockerunge­n auf die Fallzahlen auswirken werden. Mein Ziel ist es daher, die Lage auch weiterhin gut zu managen.“

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FOTO: RHEINISCH-BERGISCHER KREIS Dr. Cornelia Scherzberg ist jetzt im Ruhestand.
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FOTO: KREIS Dr. Sabine Kieth ist neue Leiterin des Kreisgesun­dheitsamte­s.

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