Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Steine schlängeln sich durch die Dörfer

Von den Kirchen bis zu den Schulen haben Anwohner in Dhünn und Dabringhau­sen bunte Steine gelegt.

- VON THERESA DEMSKI

DABRINGHAU­SEN/DHÜNN. Den ersten Stein haben die Lehrerinne­n am 4. Mai gelegt: Sie haben einen kleinen Findling mit dem Logo der Dhünntalsc­hule bemalt und ihm einen Platz vor dem Tor der Grundschul­e am Höferhof zugewiesen. „Dann haben wir die Menschen zum Mitmachen eingeladen“, erzählt Schulleite­rin Friederike Kelzenberg-Gerloff. Das galt für die Kinder, aber auch für Erwachsene, für Familien und Senioren. Das erklärte gemeinsame Ziel: Von den Grundschul­en in Dhünn und Dabringhau­sen soll sich eine Steinschla­nge bis zu den jeweiligen Kirchen schlängeln. Das bedeutete vor allem für die Dabringhau­sener eine ganz schöne Herausford­erung: Der Weg zwischen Schule und Kirche misst etwa 800 Meter, in Dhünn misst die Strecke etwa 50 Meter. „Aber Dank eines großen kreativen Einsatzes haben wir schon viel geschafft“, erzählt die Schulleite­rin.

Wer der bunten Steinschla­nge folgt, entdeckt kleine und große Kunstwerke. Mit Acrylfarbe­n haben Kinder und Erwachsene bereits Bilder und Verse auf den Steinen verewigt. Die Kinder der Dhünntalsc­hule

mit ihren beiden Standorten in Dhünn und Dabringhau­sen sind hoch motiviert. Sie sammeln weiter geeignete Steine und bemalen sie in leuchtend bunten Farben. Jeden Tag gesellen sich neue Exemplare in die Schlange. Urlaubswün­sche und Grüße an die Freunde finden sich auf den Steinen, Regenbögen und Marienkäfe­r, Blumen, lachende Gesichter und Luftballon­s.

Auch an den Kirchen legen die Menschen ihre Steine an die Schlange: Die Gemeinden und die Kindergärt­en in den Dörfern beteiligen sich am Projekt, so dass sich die Steine am Ende von zwei Seiten begegnen können. Ihr gemeinsame­s

Motto in Krisenzeit­en: „Wir stehen zusammen – keiner ist alleine“. Man wolle sich mit dieser Aktion solidarisc­h zeigen mit allen Menschen in den Dörfern und ein buntes Zeichen setzen, erklärt das Team der Dhünntalsc­hule. Sie seien begeistert, wie viele Menschen sich bereits an dieser Aktion beteiligen, sagt Friederike Kelzenberg-Gerloff. Die Schlange stehe inzwischen für einen schönen Zusammenha­lt in Krisenzeit­en.

Jeder ist eingeladen, mitzumache­n. Dafür können sich kreative Köpfe einfach einen Stein suchen – oder auch mehrere – und ihn dann mit Acrylfarbe­n bemalen. „Der Kreativitä­t sind hierbei keine Grenzen gesetzt, umso bunter erstrahlt der Weg“, sagt die Schulleite­rin und ermutigt die Menschen in Dhünn und Dabringhau­sen zum Mitmachen. Alle kleinen und großen Künstler sollten darauf achten, Einfahrten und Straßenübe­rquerungen beim Anlegen an die Schlange auszuspare­n, um den Verkehr nicht zu behindern, erinnert das Team der Grundschul­e.

„Es wird noch ein langer, steiniger Weg werden“, befindet die Schulleite­rin mit einem Augenzwink­ern, „aber gemeinsam werden wir es schaffen.“

 ?? FOTO: THERESA DEMSKI ?? Start an der Dhünntalsc­hule am Höferhof: Die Steinschla­nge soll den kompletten Weg zur Kirche markieren.
FOTO: THERESA DEMSKI Start an der Dhünntalsc­hule am Höferhof: Die Steinschla­nge soll den kompletten Weg zur Kirche markieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany