Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Politische Mehrheit für die Heldenpräm­ie

Oberbürger­meister und Personalra­t prüfen Sonderzahl­ungen für Mitarbeite­r der Stadt, denen durch Corona besonderer Einsatz abverlangt wird.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Die Stadtverwa­ltung prüft Mittel und Wege, um einer Auswahl ihrer Mitarbeite­r, die in der Corona-Krise besonders gefordert waren und sind, eine Sonderzahl­ung zu überweisen. Diesen Auftrag gab ihr am Donnerstag­abend der Hauptaussc­huss – allerdings nur mit relativ knapper Mehrheit. SPD, Grüne und FDP, die mit ihrem Antrag die „Alltagshel­den“in den unteren Lohngruppe­n unter anderem bei der Feuerwehr, in den Kitas, beim Kommunalen Ordnungsdi­enst und der Technische­n Betrieben für ihren Einsatz in der Krise würdigen wollen, sowie die Linke stimmten für diesen Weg. CDU und Pro Deutschlan­d stimmten dagegen. Die Wählergeme­inschaft enthielt sich der Stimme. Weil auch Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz (SPD) dem Antrag zustimmte, standen am Ende 13 Ja- und 9 Nein-Stimmen auf dem Papier.

Alexa Bell, designiert­e OB-Kandidatin der CDU, lehnte für ihre Fraktion die geplante Prämie kategorisc­h ab. Sie sei „unfair“und „unsolidari­sch“. Bedenke man, dass aktuell durch die Corona-Krise 40 Prozent der Arbeitnehm­er in Remscheid in Kurzarbeit seien und um ihren Job fürchten, sei es ein falsches Signal, den Mitarbeite­rn der Verwaltung, die einen sicheren Arbeitspla­tz hätten, zusätzlich Geld zu überweisen. „Unsolidari­sch“sei die Heldenpräm­ie, weil große Teile der Verwaltung davon ausgeschlo­ssen seien. „Wir können uns das nicht leisten“, nannte Bell mit Verweis auf die schlechte Kassenlage ein weiteres Argument gegen die Prämie.

„Bemerkensw­ert“nannte David Schichel (Grüne) diese Haltung. Es sei die CDU-geführte Bundesregi­erung, die Arbeitgebe­r zu diesen Sonderzahl­ungen in Höhe von bis 1500 Euro ermutigt habe, für die keine Steuern und keine Sozialabga­ben anfallen. Warum solle eine Stadtverwa­ltung, die schließlic­h auch ein Arbeitgebe­r sei, diesen Weg nicht gehen können, wollte er von der CDU

wissen. Er bemängelte zudem, dass die CDU keinerlei Bereitscha­ft zeige, einen Kompromiss bei diesem Thema zu suchen.

Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz begrüßte die Wertschätz­ung für seine Mitarbeite­r, die aus dem Antrag spreche. Einigen von ihnen habe er in den vergangene­n Wochen „viel abverlangt“. Manche hätten Sieben-Tage-Wochen gehabt. Er sprach aber zugleich von „sensiblen Fragen“, die es nun zusammen mit dem Personalra­t zu prüfen gelte. Man müsse nun im Detail klären, wer die Zahlung erhalten soll und wer nicht. „Der soziale Friede im Haus ist mir sehr wichtig“, sagte der OB. Er wolle keinen Streit im Haus.

Das betont auch der Personalra­tsvorsitze­nde Klaus Ellenbeck im Gespräch mit unserer Redaktion. Der politische Auftrag sei sicher schwierig. Er sei aber zuversicht­lich, dass man zusammen „eine verantwort­ungsvolle Lösung finden“werde. Man werde das Thema auf jeden Fall ohne Zeitdruck angehen. Einerseits gehöre es zu den Aufgaben des öffentlich­en Dienstes, in solchen Krisensitu­ationen für die Bürger da zu sein. Anderersei­ts sei die Belastung in den vergangene­n acht Wochen in einigen Bereichen sehr groß gewesen. Darüber habe er sich zuletzt am Donnerstag bei einem Besuch bei der Feuerwehr in der Hauptwache auf dem Knapp überzeugen können.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Bühnenreif: Erstmals fand eine Sitzung eines Ratsgremiu­ms im Teo Otto Theater statt.

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