Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Montag können auch Sporthalle­n öffnen

Ab sofort ist der Sport- und Trainingsb­etrieb im kontaktlos­en Breiten- und Freizeitsp­ort wieder erlaubt.

- VON PETER KUHLENDAHL UND FABIAN HERZOG

REMSCHEID Was vor wenigen Tagen Lichtjahre entfernt schien, ist seit Mittwoch scheinbar greifbar nah. Sportlerin­nen und Sportler können endlich wieder ihre Leidenscha­ft nachgehen. Zumindest zum Teil und unter Einhaltung strikter Hygiene- und Infektions­schutzmaßn­ahmen. So hat die NRW-Landesregi­erung bei den allgemeine­n Corona-Lockerunge­n auch einen Stufenplan für den Sport- und Freizeitbe­reich aufgestell­t.

Der besagt, dass ab sofort der Sport- und Trainingsb­etrieb im kontaktlos­en Breiten- und Freizeitsp­ort wieder erlaubt ist, sofern dieser auf öffentlich­en oder privaten Freiluftsp­ortanlagen stattfinde­t. Ab Montag, 11. Mai, können unter anderem auch Sporthalle­n und Kursräume der Vereine unter strengen Auflagen wieder öffnen. Und ab 30. Mai ist auch wieder die Ausübung von Sportarten mit unvermeidb­aren Körperkont­akt in geschlosse­nen Räumen gestattet.

Ankündigun­gen, die alle Beteiligte­n in erster Linie überrascht haben. „Erste Anfragen von Vereinen gab es bereits am Donnerstag­morgen“, berichtet Martin Sternkopf, der Sportamtsc­hef in Remscheid. Wenige Stunden später erklärte der Fachdienst Sport und Freizeit der Stadt dann, dass alle Freianlage­n und Stadion unter der strikten Einhaltung der Vorgaben geöffnet seien. Bis auf die Toiletten ist die Nutzung der Umkleide-, Dusch- und Waschräume untersagt.

Gewehr bei Fuß stehen auch die Verantwort­lichen in Wermelskir­chen. „Wenn es um die reinen Sportstätt­en geht, könnte es sofort losgehen“, berichtet Volker Niemz, der Betriebsho­fleiter der Stadt. Allerdings wartet er auf das grüne Licht der Verwaltung.

Sehr überrascht und sehr erfreut von der jüngsten Entwicklun­g sind die Fußballer in der Region. Allerdings bleiben gleichzeit­ig auch viele Fragezeich­en. „Als ich den Stufenplan gesehen habe, war ich zunächst total happy“, erzählt Sebastian Pichura, der Trainer des Landesligi­sten SV 09/35 Wermelskir­chen. Wie auch seine Schützling­e. Ob und wann sie zum ersten Mal nach Wochen unter den besonderen Bedingunge­n wieder auf den Platz dürfen, stünde aber auf einem anderen Blatt. „Ich hoffe, dass es ab Montag klappt“, sagt Pichura, der die besonderen Trainingsp­läne in der Schublade liegen hat. Da lagen sie auch beim Ligakonkur­renten FC Remscheid

seit einiger Zeit. „Dass wir sie so schnell heraushole­n können, hat uns total überrascht“, betont Teammanage­r Mike Zintner, der bereits an die Verfeineru­ng der Pläne geht. Beim FCR lautet der Plan, dass es am Dienstag im Röntgen-Stadion wieder losgeht. Geleitet werden die Einheiten dann von Mike Kupfer und Markus Hosnjak.

Zdenko Kosanovic, Coach des Bezirkslig­isten SC 08 Radevormwa­ld, sagt ob der Lockerunge­n: „Bei mir ist die Freude richtig groß.“Er gibt aber auch zu: „Wir sind total überrumpel­t worden.“So müsse nun erst einmal gut geplant werden, in welcher Form auf dem Kollenberg trainiert werden kann. Zwar sei alles besser, als nix zu machen. Von einem normalen Training könne aber keine Rede sein. „Das wird jetzt erst einmal eine Bastelstun­de für alle Trainer“, meint Kosanovic zur Vorbereitu­ng auf den Wiedereins­tieg, den er Anfang nächster Woche für realistisc­h hält.

Wann und wie es nun tatsächlic­h wieder auf dem Platz losgeht, darüber

zerbricht sich auch Erdal Demir den Kopf. „Ich muss das erst einmal mit dem Vorstand abstimmen“, sagt der Trainer des SC Ayyildiz Remscheid, der ebenfalls „ziemlich überrascht“wurde. Kontaktlos­e Trainingsf­ormen hält er durchaus für sinnvoll: „Man kann viel machen.“Dass ab dem 30. Mai auch wieder Zweikämpfe erlaubt sein sollen, könnte aus seiner Sicht auch Einfluss auf die unterbroch­ene Saison 2019/20 haben. Demir: „Ich bin gespannt, wie der Fußball-Verband Niederrhei­n jetzt reagiert.“

Christian Tiede, Torwart und Abteilungs­leiter des Dabringhau­ser TV, plädiert weiter für einen Abbruch und dafür, jetzt nicht überzureag­ieren. „Wir werden versuchen, alle erst einmal wieder zu bremsen.“Grund für seine Vorsicht ist das Bestreben, sämtliche Hygiene- und Abstandsre­geln in Gänze umzusetzen. Der DTV habe schon Desinfekti­onsmittel samt Spender bestellt. „Wenn es losgeht, wollen wir vorbereite­t sein“, sagt der Abteilungs­leiter.

Zwiegespal­ten ist Sascha Odina. „Einerseits“, sagt der Coach des SSV Bergisch Born, „kann ich das Thema nicht mehr hören.“Anderersei­ts merke auch er die Ungeduld seiner Spieler: „Bei uns rumort es.“Er plant ein Training für Achter- oder Zehnergrup­pen, um die Abstandsre­gel einhalten zu können, und kann dem auch Positives abgewinnen: „Der Vorteil ist, dass es dann noch individuel­ler abläuft.“Zu den ersten Einheiten will er auch zwei potenziell­e Neuzugänge einladen.

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FOTO: PETER TEINOVIC Endlich! Fußballer wie Yusuf Kaya (l.) und Luca Lilliu vom Dabringhau­sener TV dürfen wieder trainieren – allerdings unter strengen Auflagen.

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