Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Wir werden die Corona-Krise überwinden“
Werner Happel, Inhaber des Möbelhauses Happel, über die neue Wirklichkeit und wohldosierte Lockerungen.
Herr Happel, welche Auswirkungen hat die aktuelle Lage auf Ihr Unternehmen?
WERNER HAPPEL In Zusammenhang mit Corona wird jetzt viel von einer neuen Normalität gesprochen. Besser fände ich es, von einer neuen, bedrückenden Wirklichkeit zu sprechen. Normal darf dieser Zustand nicht werden, auch wenn es vielleicht noch zwei Jahre dauert, bis ein Impfstoff gefunden ist. Unser Möbelhaus ist seit dem 20. April wieder geöffnet. Zum Schutz unserer Kunden halten wir Atemschutzmasken und Mittel für die Händedesinfektion bereit. Da bei uns Kundengespräche oftmals länger dauern – etwa bei Küchenplanungen –, haben wir alle Beraterplätze mit Plexiglas-Trennscheiben ausgestattet. Das war uns einen vierstelligen Betrag wert. Während
der Zwangspause vom 18. März bis 20. April haben wir die von Kunden bestellten und bei uns eingetroffenen Waren ausgeliefert. Unsere Lieferteams waren zunächst voll ausgelastet. Neue Umsätze konnten wir in dieser Zeit aber aufgrund der behördlichen Schließung nur telefonisch und in geringerem Umfang als jahreszeitlich üblich erzielen.
Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Politik in der nächsten Zeit?
HAPPEL Die Politik wird gut daran tun, die Lockerungen im geschäftlichen und privaten Bereich so zu dosieren, dass es nicht zu der gefürchteten zweiten oder gar dritten Welle an Erkrankungen kommt. Es wäre zu schön, wenn wir ebenso lautstark wie die Automobilindustrie nach einer Kaufprämie für Möbelhäuser, etwa für energiesparende Elektrogeräte oder umweltfreundliche Möbel, rufen könnten. Aber dazu fehlt uns eine ähnlich starke Lobby.
Glauben Sie, dass es jemals wieder eine Normalität geben wird, wie wir sie kannten?
HAPPEL Ich bin Optimist und glaube, dass wir die Corona-Krise überwinden werden. Wie lange es dauert, hängt vom medizinischen Erfolg für einen wirksamen Impfstoff ab. So lange müssen wir das Virus in Schach halten. Wenn alles vorbei und die Normalität zurückgekehrt ist, muss untersucht werden, warum wir so schlecht auf diese Krise vorbereitet waren.