Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Der beste Schutz vor einer Infektion ist Abstand“

-

Klaus Kreutzer ist Inhaber des Sanitätsha­uses Kreutzer und Vorsitzend­er des Handelsver­bandes Rheinland, Bergische Region sowie des Bundesverb­and Sanitätsfa­chhandel.

Herr Kreutzer, welche Auswirkung­en hat die aktuelle Lage auf Ihr Unternehme­n?

KLAUS KREUTZER Wir betreiben in Lennep und Radevormwa­ld Sanitätshä­user und gehören somit zu den systemrele­vanten Betrieben. Wir waren von der Schließung nicht betroffen. Hygiene, Desinfekti­on von Waren und Betriebsmi­tteln sind bei uns ständige Praxis – auch ohne Corona-Pandemie. Probleme haben wir mit dem andauernde­n Tragen von Mundschutz. Unser Personal stöhnt unter dieser aus meiner Sicht unnötigen, ja teilweise gesundheit­sgefährden­den Maßnahme, durch die es zu einer Absenkung des Blutsauers­toffgehalt­es kommen kann. Wir müssen unseren Mitarbeite­rn

in dieser Zeit sehr viel zumuten. Nach der teilweisen Öffnung im Handel sehen wir eine große Verunsiche­rung des Verbrauche­rs. Der Umsatz im Handel liegt nur bei circa 40 Prozent gemessen am Vorjahr. Viele Betriebe sehen sich in ihrer Existenz bedroht.

Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Politik in der nächsten Zeit?

KREUTZER Wir sehen in dieser besonderen Zeit, dass der Föderalism­us an seine Grenzen stößt. Es gibt einen Überbietun­gswettbewe­rb der Bundesländ­er untereinan­der. Das ist schlecht. Bestimmung­en nach dem Infektions­schutzgese­tz werden wöchentlic­h neu gefasst. Der beste Schutz vor einer Infektion ist Abstand. Dazu muss man nicht unbedingt Virologie studiert haben.

Glauben Sie, dass es jemals wieder eine Normalität geben wird, wie wir sie kannten?

KREUTZER Wir werden durch die Pandemie-Hysterie in allen Bereichen Veränderun­gen spüren. Viele rufen jetzt nach staatliche­n Hilfen – von Lufthansa über Automobili­ndustrie bis zur Eckkneipe. Ich frage mich ernsthaft, wer das alles bezahlen soll. Der Staat hat bis jetzt an Direkthilf­en, Subvention­en (Mehrwertst­euer) und Krediten bereits mehr als 1400 Milliarden ausgegeben. Das ist die Summe in Höhe von fast vier Bundeshaus­halten. Ich denke, neben Vorsicht und Hygiene ist auch etwas Demut angebracht.

 ?? FOTO: NICO HERTGEN ??
FOTO: NICO HERTGEN

Newspapers in German

Newspapers from Germany