Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Einzelhand­el braucht klarere Regeln

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Die Geschäfte fühlen sich oft alleingela­ssen, sagt Ralf Engel, Geschäftsf­ührer beim Handelsver­band Nordrhein-Westfalen – Rheinland, Geschäftss­telle Wuppertal.

Wie kommen die Einzelhänd­ler im Bergischen mit der Krisenbewä­ltigung klar?

RALF ENGEL In den zurücklieg­enden Wochen konnten viele Läden zwar wieder öffnen, doch wurden die Regeln immer wieder geändert. Aktuell sind auch größere Geschäfte wieder dabei, wenn sie ihre Verkaufsfl­äche auf 800 Quadratmet­er begrenzen. Viele Fragen rund um Hygienesta­ndards und Schutzmaßn­ahmen waren in den Verordnung­en nicht klar geregelt: Muss die Bedienung hinter der Theke eine Schutzmask­e tragen? Reicht es, abgezählte Einkaufswa­gen bereitzust­ellen oder müssen sie vom Personal ausgegeben werden? Gerade erst stellte sich die Frage, ob auch unter einem Plexiglasv­isier eine Maske zu tragen ist. Mit der Umsetzung all dieser Maßnahmen wurden die Betriebe ziemlich alleingela­ssen. Wir im Bergischen haben selbst den Kontakt zu den Ordnungsbe­hörden gesucht mit dem Ziel, gemeinsame Sprachrege­lungen zu finden und Bußgelder zu vermeiden. Das hat sich bewährt und funktionie­rt sehr gut.

Welche Maßnahmen wünscht sich der Einzelhand­el von der Politik in der nächsten Zeit?

ENGEL Wir wünschen uns schon lange, dass alle Geschäfte öffnen können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Vorgaben der Virologen das hergeben. Sollten die Infektions­zahlen wieder steigen und deswegen Geschäfte erneut schließen müssen, wäre das übel, und es würde auf Unverständ­nis stoßen. Wir fragen uns allerdings, ob die Begrenzung der Verkaufsfl­äche auf 800 Quadratmet­er sinnvoll ist. Der Handel trägt auch durch eigene Maßnahmen dazu bei, die Verweildau­er der Kunden zu reduzieren.

Glauben Sie, dass es jemals wieder eine Normalität geben wird, wie wir sie kannten?

ENGEL Wenn sich die Infektions­zahlen in Deutschlan­d weiterhin günstig entwickeln, dann wäre eine weitgehend­e Normalisie­rung möglich. Allerdings sollten die Maßnahmen dafür richtig gewichtet werden. Ob zum Beispiel Fußballspi­ele wieder zugelassen oder Kinderspie­lplätze geöffnet werden, das macht einen qualitativ­en Unterschie­d.

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FOTO: MARTIN OBERPRILLE­R

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