Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Wettbewerb der Unabhängigen
Beim Thema Kommunalwahl schlagen die politischen Kräfte in der Region derzeit zwei verschiedene Richtungen ein. Die Grünen auf Kreisebene haben sich in der vergangenen Woche der SPD angeschlossen, die für eine Verschiebung der Kommunalwahl wegen der Corona-Krise plädiert. Ein Argument: Die Chancen seien derzeit nicht gleich. Amtsinhaber wie der Landrat oder die Bürgermeister sind derzeit in der Krise dauerpräsent, während die anderen Parteien Mühe haben, die Wähler zu erreichen, die ja nicht alle ständig digital unterwegs sind.
Andere politische Kräfte streben dagegen mit Elan den Wahltag an. So hat die Radevormwalder Unabhängige Alternative (RUA), die neu als Wählergemeinschaft antritt, am Montag mit Thomas Lorenz ihren Bürgermeisterkandidaten präsentiert. Lorenz’ Optimismus ist offenbar ansteckend, er hat drei Fraktionsmitglieder der Unabhängigen Wähler-Gemeinschaft (UWG) abwerben können – ein fast schon dramatischer Vorgang in dem aktuellen Nicht-Wahlkampf. Die UWG reagierte mit einer Mischung aus demonstrativer Gelassenheit und unterdrücktem Ärger. Die RUA, hieß es, sei im Rat nicht groß aufgefallen und habe kein Programm. Der letzte Kritikpunkt könnte auf die UWG zurückfallen, denn wofür diese Fraktion steht, ist für Außenstehende zunehmend schwer festzustellen, da die Mitglieder bei Abstimmungen meist unterschiedliche Voten abgegeben. Der Wettbewerb der Unabhängigen könnte noch für Spannung sorgen.