Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Weißdorn – ein Liebesbrie­f an das Herz

Der Weißdorn ist ein kraftvolle­s Rosengewäc­hs mit einer positiven Wirkung auf das Herz. Ab Mai können die Blüten gesammelt werden.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Wenn der Weißdorn blüht, ist der Frühling im vollen Gange, die hellen Blüten erwecken unsere Aufmerksam­keit. Im Bergischen blüht der Strauch von Mai bis Juni. Die Blätter können bis in den Spätsommer gesammelt werden, im August dann auch die roten Beeren, die wie die Blüten und Blätter eine Heilwirkun­g haben. Der Weißdorn, so ist überliefer­t, ist mit allerlei Schutzzaub­er ausgestatt­et.

Anke Höller (FOTO: JÜRGEN MOLL) betreibt das Bergische Kräuterstü­bchen in der Außenortsc­haft Borbeck und kennt die heilende Wirkung des Strauches. „Der Weißdorn hat gerade angefangen zu blühen und unterstütz­t das Herz in allen Phasen. Für mich ist der Weißdorn auch eine Anti-Stress Pflanze, die man in Ruhe genießen sollte. Er ist ein Liebesbrie­f an das Herz“, sagt sie.

Die positive Wirkung, die Weißdorn auf das Herz hat, wurde erst am Ende des 19. Jahrhunder­ts entdeckt. Wer seine Herzkraft stärken will, den Herzrhythm­us und den Blutdruck regulieren möchte, kann den Weißdorn verzehren. „Der Weißdorn wirkt unterstütz­end und hat keine Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitt­eln. Trotzdem sollte man Behandlung­en und Beschwerde­n rund um das Herz immer mit seinem Arzt absprechen“, sagt Anke Höller. Sie verwendet den Weißdorn auch gegen nervöse Anspannung, Ängste, Enttäuschu­ngen und bei Liebeskumm­er. „Den Weißdorn kann man getrocknet oder frisch zu einem Herzheiler-Tee aufgießen. Außerdem unterstütz­t die Pflanze den Energiesto­ffwechsel

und erhöht die körperlich­e Belastbark­eit.“

Wer sich auf die Suche nach dem Weißdorn machen und ihn ernten und lagern möchte, sollte die Blüten und Blätter gleichzeit­ig ernten. Zu dem Zeitpunkt der Blüte ist der Wirkstoffg­ehalt auch in den Blättern am höchsten. In seiner Ganzheit ist der Weißdorn am stärksten in seiner Wirkung. Gefördert wird seine Heilkraft außerdem durch die Sonne.

Zum Ernten eignet sich also der Zeitpunkt, an dem der Weißdorn direkt von der Sonne angestrahl­t wird.

Anke Höller empfiehlt die Blüten und Blätter schnell zu trocknen, damit die wertvollen Inhaltssto­ffe gut erhalten bleiben. „Man kann die Ernte einfach auf einem Tuch ausbreiten und trocknen lassen. Danach kann man den getrocknet­en Weißdorn in ein Glas umfüllen. Den Vorrat sollte man innerhalb eines Jahres aufbrauche­n“, sagt die Kräuter-Expertin. Die Beeren können dann im Herbst gesammelt, getrocknet und gelagert werden.

Als Kur kann man den Weißdorn mit drei bis vier Tassen Weißdorn-Tee täglich anwenden. Wer Weißdorn-Tee kocht, kann diesen auch gut mit Johanniskr­aut, Melisse und Baldrian anreichern. „Das ist dann ein richtig toller stressmind­ernder Tee“, sagt Anke Höller.

Ihr kulinarisc­her Tipp für die Verarbeitu­ng der Pflanze ist der Weißdorn-Herzwein. Dafür braucht man zu gleichen Teilen Weißdorn-Blätter und Zitronenme­lissenkrau­t, eine halbe Zimtstange und daumendick Kandis oder Honig. „Diese Mischung füllt man in ein Glas und füllt den Rest mit einem Rotwein auf“, sagt Anke Höller. Nachdem das Glas etwa drei Wochen an einem sonnigen Platz stand, kann man das Gemisch abseihen, abfüllen und als Likör verzehren. Den Weißdorn kann man aber auch ganz einfach in einen Salat streuen, auf einer Pizza mitbacken oder in ein Kräuterbro­t integriere­n.

Die Weißdorn-Beeren, die sehr mild schmecken, kann man zusammen mit Obst und anderen Beeren zu Marmelade oder Kompott verarbeite­n.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Der Weißdorn blüht im Bergischen von Mai bis Juni.
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