Raue Zeiten

Dauerndes Waschen und Desinfizieren hinterlassen an Händen ihre Spuren: Die Haut ist trocken, rissig und brennt. Was Sie zum Schutz tun können und welche Handcremes aus der Drogerie im Test unserer Redaktion wie gut abschnitten haben.

Unzählige Male am Tag, immer für 30 Sekunden: Deutschland wäscht sich seit Wochen und Monaten die Hände im Akkord, weil das als eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz vor einer Corona-Infektion gilt. Gut für die allgemeine Gesundheit, schlecht für die Haut. „Die in Seifen enthaltenen Tenside zerstören nämlich nicht nur die Hülle der Coronaviren, sondern entfetten auch die Haut und greifen ihren natürlichen Säureschutzmantel an“, sagt Heike Behrbohm von der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Ähnliches bewirken auch die in Desinfektionsmittel enthaltenen Alkohole. Die Haut verliert an Feuchtigkeit. Dieser Effekt ist bei vielen Menschen spürbar: Die Haut an den Händen wird trocken, schuppig und rissig. Der natürliche Säureschutzmantel der Haut sorgt für ein leicht saures Milieu. Dies hat einen pH-Wert von 4,8 bis 5,3. Durch das Einseifen verändert er sich, denn viele Seifen und vor allem Spül- und Reinigungsmittel sind mit einem pH-Wert von 8 bis 11 alkalisch. Durch die enthaltenen Tenside werden nicht nur Coronaviren abgetötet, sondern auch schützende Hautbakterien. Im Normalfall kein Problem, denn der pH-Wert normalisiert sich innerhalb von zwei bis drei Stunden von allein. Durch das häufige Waschen reicht dafür die Zeit nicht. Wir geben Tipps für die Hand-Pflege:

Seifen Sofern sie zu bekommen sind, empfehlen sich Seifen mit einem neutralen pH Wert (5,5). Diese greifen den Säureschutzmantel der Haut weniger an. Auf keinen Fall sollte man alternativ zur Seife Spülmittel verwenden.

Abtrocknen Trocknen beziehungsweise tupfen Sie die Haut nach dem Waschen ab. Denn Feuchtigkeit ist Brutstätte für Mikroorgansimen, die der Haut schaden können. Zudem entfernt das Abtrocknen zusätzlich an den Händen haftende Keime. Darum empfiehlt es sich, einmal täglich das Handtuch zu wechseln.

Cremen Nach jedem Waschen sollte man den Verlust des körpereigenen Hautfetts durch Eincremen ersetzen. Grundsätzlich fehlt der Haut jetzt Fett. „Sheabutter, Calendula (Ringelblume) oder andere pflanzliche Öle sind gut für die Haut, sofern keine Allergie dagegen vorliegt“, sagt Behrbohm. Eine gute Orientierung bietet das DAAB-Logo, das gut verträgliche Cremes, Lotionen und Waschlotionen auszeichnet. Menschen, die auf pflanzliche Inhaltsstoffe allergisch reagieren, sollten auf Cremes zurückgreifen, die auf der Basis von Parafin und Glycerin hergestellt sind. Neurodermitikern und Menschen mit sensibler Haut empfehlen Fachleute, auf Cremes mit Konservierungsund Duftstoffen verzichten. Manche Handcremes enthalten Urea. Dieser Harnstoff hilft, Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten zu binden und so trockener Haut zu helfen. Allerdings kann der Wirkstoff auf rissiger und gereizter Haut brennen. Darum: vorsichtig ausprobieren.

Handschuhe tragen Um die Hände nicht zusätzlich zu strapazieren, empfehlen Fachleute das Tragen von Einmal- oder Haushaltshandschuhen. Trägt man darunter Baumwollhandschuhe, schwitzt man weniger.

Zum Arzt? Beruhigt sich die Haut nicht, bilden sich an den Fingerkuppen oder Gelenken schmerzhafte Einrisse oder zeigen sich auf der Hand oder zwischen den Fingern Pusteln, Bläschen oder juckende Areale, sollte man den Arzt aufsuchen.

Produkt Nivea Handcreme 3in1 Repair, 2,85 Euro

Auftragen Lieber ein bisschen weniger verwenden, sonst bildet sich schnell ein weißer Film auf der Haut. Angenehm zu verteilen.

Anfühlen Hinterlässt keinen sichtbaren Fettfilm, aber sehr wohl einen fühlbaren: einen Moment warten, bis man wieder Dinge anfasst – Fingertapsergefahr.

Riechen Dezent, hat nicht den klassischen Nivea-Geruch.

Produkt Atrix Intensive Schutzcreme, 1,89 Euro

Auftragen Der Klassiker unter den Handcremes lässt sich gut verteilen und zieht sehr schnell ein.

Anfühlen Es bildet sich sofort ein sehr angenehmer Schutzfilm auf den Händen, aber ganz ohne störendes Schmiergefühl.

Riechen Ganz leicht nach Kamille – wie vor 30 Jahren, wenn Oma sich die Hände eingecremt hat. Zurückhaltend und schön.

Produkt Alverde Handcreme Bio-Kamille, Bio-Hanf, 1,95 Euro

Auftragen Die Creme lässt sich beim ersten Kontakt gut verreiben, sie zieht aber nicht komplett ein, so dass nach einigen Sekunden Penaten-ähnliche Schlieren auf dem Handrücken bleiben. Die verschwinden aber beim erneuten Drüberreiben.

Anfühlen Die Haut spannt – eher unangenehm.

Riechen Dezent, aber sehr süßlich nach Kamille und Zitrone.

Produkt Kneipp Sekunden-Handcreme Zitrone-Avocado, 3,45 Euro

Auftragen Aufpassen: nur wenig nehmen, die Hände sind sonst sehr creme-weiß. Fast etwas flüssig.

Anfühlen Vorteil: Zieht angenehm schnell ein. Nachteil: Nach wenigen Minuten hat man schon das Gefühl, nachcremen zu müssen.

Riechen Zitronig? Okay. Avocado? Naja. Ein bisschen auch wie ein Auto-Wunderbaum – etwas künstlich also.

Produkt Sebamed Handcreme Trockene Haut Urea, 3,95 Euro

Auftragen Nicht zu fest, nicht zu flüssig – angenehm; hinterlässt keinen unangenehm weißen Film auf den Händen.

Anfühlen Zieht schnell ein, es ist, als wäre die trockene Hand ein Schwamm und total dankbar für die Creme. Hält eine Weile vor, man muss nicht schnell nachcremen. Toll.

Riechen Sehr, sehr dezent – dabei aber nicht unangenehm medizinisch, sondern einfach zurückhaltend.

Produkt Neutrogena sofort einziehende Handcreme, 2,65 Euro

Auftragen Das Versprechen steht dick auf der Tube: Sofort einziehend! Na, dann mal los, Creme, verschwinde! Sie sieht aus wie Vaseline, lässt sich gut verteilen und ist tatsächlich ruckizucki in den Poren verschwunden.

Anfühlen Sehr angenehm. Kein Glitsch, kein Film, nur zarte Haut.

Riechen Wie einmal frisch gewaschene Hände. Ein Favorit!

Produkt Barnängen, Lykka, Nutritive Handcreme, 2,95 Euro

Auftragen Gute Konsistenz, leicht zu verteilen, fettet nicht unangenehm.

Anfühlen Hinterlässt zwar keinen offensichtlichen Fettfilm, zieht aber gefühlt gar nicht ein, sondern bleibt obenauf liegen. Somit fehlt das echte Pflege-Gefühl.

Riechen Sehr angenehm – die Packung sagt, das seien Gänseblümchen. Gut möglich. In jedem Fall: nicht aufdringlich.

Produkt Balea Handcreme Urea, 0,95 Euro

Auftragen Eher flüssig, dabei aber gut zu verteilen.

Anfühlen Trotz gründlichen Verreibens bleibt ein fies-fettiges Gefühl zurück; da will man sich sofort ein Tuch greifen, um die Handflächen wieder zu entcremen – oder direkt ein weiteres Mal die Hände waschen.

Riechen Ein bisschen künstlich, und dabei auch insgesamt ein bisschen zu intensiv.

Produkt Dove Handpflege, Vital Handcreme, 1,95 Euro

Auftragen Die Creme hat eine eher etwas flüssige Textur, das ist gerade noch okay. Wichtig: Man braucht nur wenig von dem Produkt.

Anfühlen Zieht sehr schnell ein, zurück bleibt kein fettiger Film. Das Gefühl, nachcremen zu müssen, kehrt allerdings recht zügig zurück.

Riechen Sehr klassisch Dove: Wer die Produkte der Marke mag, wird auch mit diesem Duft zufrieden sein.

FOTO: DPA