Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Cinestar: Verkaufsfrist bleibt bestehen
REMSCHEID (ric) Das Bundeskartellamt bleibt dabei: Bis August müssen das Cinestar-Kino am Remscheider Hauptbahnhof und bundesweit fünf weitere Häuser einen neuen Betreiber gefunden haben. Anderenfalls platzt die größte Kino-Zusammenschluss Deutschlands – der von Cinestar und Cinemaxx. Brancheninsider bezweifeln allerdings, dass es in der Corona-Krise dazu kommt.
Anfang März stimmte das Kartellamt der zwei Jahre zuvor beschlossenen Fusion zu. Danach wird die britische Vue-Gruppe, die in Deutschland 30 Kinos der Marke Cinemaxx betreibt, die Cinestar-Kette mit mehr als 50 Kinos für 222 Millionen Euro kaufen. Sie gehört bisher der australischen Event Hospitality & Entertainment. Die Kartellwächter stellten nur eine Bedingung: Der britische Investor muss sechs
Häuser an Wettbewerber veräußern. Betroffen sind die Cinestar-Kinos in Augsburg, Bremen, Gütersloh, Magdeburg und Remscheid sowie das Cinemaxx-Kino in Mühlheim/ Ruhr.
„Die Corona-Krise hat die Branche hart getroffen“, sagt Meinolf Thies, der in Solingen „Das Lumen“und weitere Kinos in Nordrhein-Westfalen betreibt. Erst 2019 übernahm das Ehepaar ein Cinestar-Kino
in Osnabrück. Gegenwärtig kenne er kein Unternehmen, das einen solchen Schritt wagen würde. Auch nicht unter den Großen der Branche.
Das würde einen Verkauf der sechs Lichtspielhäuser im Paket nicht eben leichter machen. Ob es dazu kommen soll, was zumindest für die Kinos in NRW naheläge, oder ob die Kinos einzeln auf den Markt gebracht werden, ließ Cinestar-Geschäftsführer Oliver Fock in Lübeck auf Nachfrage offen. Die sechs Standorte würden „auf effiziente und pragmatische Art und Weise“veräußert. Eine aktuelle Nachfrage zum Stand der Verkaufsbemühungen angesichts der Corona-Krise ließ Cinestar unbeantwortet.
Aufseiten der Stadt Remscheid sind die Erwartungen eindeutig. Der Kinobetrieb soll weitergehen – unter welchem Betreiber auch immer. OB Burkhard Mast-Weisz zeigt sich zur Zukunft des Hauses demonstrativ gelassen. Es gibt einen Mietvertrag, der weitere 18 Jahre Bestand hat. Er wurde 2018 zwischen Cinestar und der Bauunternehmung Kropp geschlossen, die das Kino errichtet hat. Er müsste vom neuen Betreiber übernommen beziehungsweise neu verhandelt werden.