Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Große Erleichter­ung bei Gastronome­n

Viele Restaurant­s öffnen in diesen Tagen wieder ihre Türen – unter strengen Auflagen und halbiertem Platzangeb­ot.

- VON THERESA DEMSKI

Viele Restaurant­s öffnen in den kommenden Tagen wieder ihre Türen – unter strengen Auflagen und halbiertem Platzangeb­ot.

WERMELSKIR­CHEN Wer die heimischen Gastronome­n in diesen Tagen nach ihrer Gefühlslag­e fragt, der bekommt eine klare Antwort: „Wir freuen uns, endlich wieder aufmachen zu dürfen“, sagt Matjaz Herrig-Ackun vom Restaurant Rausmühle. Zwar seien sie besser durch die schweren Wochen der Schließung gekommen, als befürchtet. „Aber wir wollen wieder unsere Arbeit machen, freuen uns auf unsere Gäste, aufs Kochen und Bedienen“, sagt der Restaurant-Chef.

Der großen Freude folgt ein Aber – und das geht den meisten Gastgebern so. „Wir müssen jetzt genau planen und ein Konzept erarbeiten“, erklärt Matjaz Herrig-Ackun. Weil die Mühle so verwinkelt sei, müsse der größte Teil des Restaurant­betriebs wohl nach draußen verlagert werden. „Im Biergarten gehen wir von 40 oder 50 Plätzen aus, wenn wir den Mindestabs­tand einhalten wollen. Wir nutzen unsere Fläche“, erklärt der Geschäftsf­ührer der Rausmühle. „Und wir sind abhängig von gutem Wetter“. Das bescherte dem Restaurant in den vergangene­n Wochen ein besseres Geschäft als erwartet: An den Wochenende­n öffnete die Rausmühle die Küchenfens­ter und verkaufte Kleinigkei­ten zum Mitnehmen an Wanderer. Dazu kam der Außer-Haus-Verkauf am Abend. „Viele Kunden und Freunde haben uns die Treue gehalten“, sagt Herrig-Ackun, „das war toll.“Umso größer sei die Freude, die Gäste ab Mittwoch wieder im Restaurant empfangen zu können.

Auch im Balkan-Restaurant misst Inhaber Luka Marsic in diesen Tagen Abstände mit dem Zollstock. „Auf jedem zweiten Tisch steht ein Reserviert-Schild“, sagt er. Aus 20 Tischen werden nun elf Tische. Dazu kommen noch ein paar Plätze im Biergarten. Das Desinfekti­onsmittel am Eingang hat er schon bereitgest­ellt. „Und ich habe 100 Masken gekauft, damit sind wir erst mal gut ausgerüste­t“, sagt Marsic. Nun warte er noch auf genaue Regeln und Auflagen. Er habe noch viele Fragen, die er im Zweifelsfa­ll noch an das Ordungsamt stellen müsse. „Aber Hauptsache, wir dürfen jetzt wieder aufmachen“, sagt er. Während der Schließzei­ten hat er die Küche für den Abholservi­ce alleine gemeistert. „Das war nicht vergleichb­ar mit unserem normalen Restaurant­betrieb“, sagt er. Nun kommen die Mitarbeite­r zurück. Und er hofft, dass auch die Gäste wiederkomm­en. „Wir haben alles vorbereite­t“, sagt Marsic, „wir haben die Zeit genutzt, um zu streichen und zu putzen.“

Bereit für ihre Gäste sind auch Dirk Siebel und sein Team im Jägerhof in Dhünn-Neuenhaus. „Im Grunde hatten wir nie geschlosse­n, weil wir vom ersten Tag an einen Abholservi­ce eingericht­et hatten“, erzählt er, „unsere Gäste haben uns toll unterstütz­t.“Den Service bietet der Jägerhof fürs erste weiterhin an. Die Freude sei nun aber groß, den Gästen ab Mittwoch wieder die Türe zu öffnen. Von 40 Tischen im Restaurant bleiben 18, dazu kommt der Biergarten. Am Eingang liegen bereits jetzt die Listen bereit, in die sich die Besucher mit Namen, Adressen und Unterschri­ft eintragen müssen. „Die ersten Gäste haben angerufen und Tische reserviert“, erzählt Dirk Siebel, „wir haben das Gefühl, sie stehen auch in den Startlöche­rn.“Zwar ist ein Restaurant­besuch auch ohne Reservieru­ng möglich, empfohlen wird aber dennoch ein kurzer Anruf. „Es kann losgehen“, sagt Siebel.

Auch im griechisch­en Restaurant „Dimitra“bereitet sich Familie Dimou auf den Neustart am Montag vor. „Wir sind sehr froh, dass wir wieder öffnen dürfen“, sagt Rafael Dimou, „und wir hoffen, dass die Menschen zurückkomm­en.“Der Abholservi­ce sei mal mehr und mal weniger gut genutzt worden. „Wir sind den Kunden sehr dankbar, die uns unterstütz­t haben“, sagt er, „aber ein offenes Restaurant ist doch was ganz anderes.“Die Hälfte der Plätze werden im Restaurant gesperrt, nur an jedem zweiten Platz können dann noch Gäste Platz nehmen.

Gleiches gilt auch für „Café Wild“– die Hälfte der Tische haben Thomas Wild und sein Team bereits rausgeräum­t. „Wir werden die Menschen an ihre Plätze führen“, sagt der Konditorei-Chef, der noch auf genaue Auflagen der Politik wartet. Für die Plätze unter freiem Himmel wird Selbstbedi­enung gelten. Das Café habe ja nur die eine Tür und dort werde es zu eng, wenn die Bedienung auch noch nach draußen gehe. „Wir freuen uns, dass es weitergeht“, betont Wild, „aber wir sind auch vorsichtig und wollen jede Gefahr für Gäste und Mitarbeite­r vermeiden.“

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FOTO: HOGEKAMP (ARCHIV) „Wir freuen uns, sind aber vorsichtig“, sagt Thomas Wild und öffnet am kommenden Mittwoch wieder den Café-Betrieb. Die Hälfte der Tische hat er rausgeräum­t. Gäste werden zum Platz geleitet.
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FOTO: MOLL (ARCHIV) Die Gäste hielten ihnen die Treue: Ab Montag öffnet Familie Dimou ihr griechisch­es Restaurant „Dimitra“wieder.

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