Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kaffeekrän­zchen unter Auflagen wieder möglich

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WERMELSKIR­CHEN (resa) Hildegard Röser strahlt. „Endlich“, sagt die 84-Jährige und prostet mit ihrer Kaffeetras­se Walburga Baumann zu. Die 78-Jährige hat mit ein bisschen Abstand am Nachbartis­ch Platz genommen. „Ich war froh, wie noch nie“, erzählt Hildegard Röser dann. Ihr habe der tägliche Besuch im Café Bauer sehr gefehlt. Gestern Morgen kehrte sie nun auf ihren Stammplatz zurück – genauso wie Walburga Baumann. Ob sie sich keine Sorgen mache wegen des Virus? „Ich bin 84“, stellt sie fest und lacht. „Wenn es passiert, dann passiert es.“Die Auflagen nehmen die Damen mit einem Schulterzu­cken hin.

„Für uns bedeutet die Umsetzung der Auflagen einen großen Aufwand, obwohl wir nur maximal 50 Prozent des Umsatzes machen können“, erklärt Firmenchef Christian Bauer. Die Hälfte der Tische bleibt gesperrt, auf Fluren und Gängen herrscht Maskenpfli­cht, Besucher müssen sich in eine Liste eintragen und die Regeln beachten, um sich regelmäßig die Hände zu desinfizie­ren.

Nur langsam finden die Gastronome­n in der Stadt in den Alltag zurück. Tulga Bildik verkauft gleich gegenüber im Imbiss „Bei Ali“das Mittagesse­n weiter aus dem Fenster. „Die Auflagen sind sehr aufwändig“, sagt er. „Und so lange die Kunden mich nicht auffordern, warte ich noch ein bisschen mit der Eröffnung des Restaurant­s.“

Auch McDonalds reagiert zurückhalt­end: „Wir warten auf eine zentrale Entscheidu­ng“, erzählt Restaurant­leiter Wolfgang Clemens. „Die Lage kann sich ja beinahe stündlich ändern“, ergänzt er. Bis dahin bleibe der Mc Drive geöffnet – in dessen Schlange sich kürzlich zwei Jungs mit ihren Kett-Cars einreihten, um nicht länger auf ihren Burger verzichten zu müssen. Mit Erfolg.

Während viele Gastronome­n den Montag noch als Ruhetag nutzen, um sich auf die Wiedereröf­fnung vorzuberei­ten, empfängt Luka Marsic zum Mittagstis­ch wieder Gäste. „Wie sollen die Gastwirte ihre Kosten bezahlen, wenn sie nicht öffnen und wir nicht bei ihnen essen dürfen?“, fragt Hanna Schrooten. Also trägt sich die 89-Jährige kurzerhand in die vorbereite­ten Listen gleich am Eingang des Restaurant­s ein und bestellt mit einem befreundet­en Paar ein Mittagsess­en. „Ich wohne gleich in der Nachbarsch­aft“, erzählt sie, „früher bin ich öfter zum Essen gekommen.“Das soll nun wieder Normalität werden, wünscht sie sich.

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FOTO: PRIVAT Zwei Jungs warten mit ihren Kettcars in der McDriveSch­lange, um auch Burger bestellen zu können.
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FOTO: JÜRGEN MOLL Wiedersehe­n im Café Bauer: Claudia Ritter empfängt Thomas Scholl.

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