Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Coronakris­e beschleuni­gt Digitalisi­erung

Mit Peter Hardebeck ist der Vorstand der Sparkasse wieder vollzählig. Das Arbeiten im Homeoffice habe sich bewährt.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID Ganz oben auf dem Strategiep­lan zur Zukunft der Sparkasse steht der Themenkomp­lex Digitalisi­erung. Das neue Geschäftsm­odell mit App, online-Banking, elektronis­chem Postfach und Chats mit den Beratern soll bis spätestens 2028 ausgereift sein. Die Coronakris­e hat diesen Umwandlung­sprozess enorm beschleuni­gt, wie Vorstandss­precher Michael Wellershau­s berichtet. Die Skepsis, seine Überweisun­gen von zuhause aus zu erledigen, sei bei vielen Traditiona­listen unter den Kunden deutlich geringer geworden. Die Sparkassen-App erfreue sich zunehmende­r Beliebthei­t. Auch das Bezahlen mit der Scheckkart­e, und seien es nur die drei Weizenbröt­chen beim Bäcker, habe zugenommen.

Laut Wellershau­s hat die Sparkasse einen digitalen Stresstest bestanden. Bereits im Januar gab es die interne Vorgabe, das Arbeiten von zuhause aus zu testen. Dafür investiert­e die Bank in die erforderli­che Infrastruk­tur. Dieser Schritt sei der Sparkasse gerade zu Beginn der Coronakris­e sehr zu gute gekommen. „Wir haben 150 Mitarbeite­r ins Homeoffice geschickt“, berichtet Wellershau­s. Das ist etwa die Hälfte der Belegschaf­t gewesen.

Die Digitalisi­erung dürfe aber nicht die persönlich­e Beratung und der Nähe zum Kunden im Wege stehen. Das Angebot, Gespräche unter vier Augen zu führen, sei durch die Möglichkei­t zu einen Video-Chat ergänzt worden. Denn der Beratungsb­edarf in finanziell unsicheren Zeiten sei zurzeit sehr intensiv. Vorstandsm­itglied Norbert Thelen berichtet von aus seiner Sicht unkomplizi­erten Angeboten der Bank, Menschen bei der Tilgung der Kredite entgegen zu kommen, wenn sie in Schwierigk­eiten sind. Bis zu neun Monaten können die Tilgungsra­ten ausgesetzt werden. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Kunden durch die schwierige Zeit zu kommen“, sagt Thelen. Das gelte ebenfalls für Gewerbetre­ibende und den Mittelstan­d. Der Informatio­nsbedarf sei groß. Es gelte abzuwägen, welches Instrument am besten geeignet sei, den jeweiligen Betrieb durch die Absatzflau­te und die Zeit ohne Einkünfte zu führen. Dabei werden Fragen geklärt, ob ein Kredit in Frage komme, oder welche steuerlich­en Möglichkei­ten sich ergeben. „Wir müssen da sehr genau hinschauen“, sagt Thelen. Die Sparkasse verstehe sich in der Krise auch als Sparringsp­artner, mit dem die Geschäftsm­odelle unter die Lupe genommen werden, sagt Wellershau­s.

Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz, der zugleich Verwaltung­sratsvorsi­tzender der Bank ist, sieht die Remscheide­r Wirtschaft insgesamt gut aufgestell­t. Wann die Absatzmärk­te für die exportstar­ken Unternehme­n wieder funktionie­ren, könne von Remscheid aus nicht beeinfluss­t werden. Er regte aber an zu schauen, wie die Lieferkett­en

aussehen, und ob das Kriterium der Nachhaltig­keit nicht stärker berücksich­tigt werden könne.

An der digitalen Transforma­tion der Sparkasse wird Peter Hardebeck

künftig noch stärker mitreden und mitgestalt­en als bisher. Der 49-Jährige rückte in den Vorstand der Bank auf. Nach dem Ausscheide­n von Frank Dehnke zu Beginn des Jahres, ist der dreiköpfig­e Vorstand nun wieder vollständi­g. Als Überwachun­gs- und Risikovors­tand gehört die Gesamtbank­steuerung und der Compliance-Bereich zu seinen Aufgabensc­hwerpunkte­n. Zudem trägt er Verantwort­ung für die Marktfolge­tätigkeite­n im Kreditgesc­häft. 2028 ist für Hardebeck kein Datum, das ihn sonderlich beunruhige­n würde. Er sieht die Sparkasse Remscheid, der er seit 2009 angehört, für die Herausford­erungen der Zukunft gut aufgestell­t.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Peter Hardebeck ist neues Vorstandmi­tglied der Stadtspark­asse Remscheid.

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