Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Verhaltene­r Neustart in der Gastronomi­e

Die Hückeswage­ner nutzten am Montagvorm­ittag die neuen Corona-Lockerunge­n nur vereinzelt aus.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Die Regelungen zur Eindämmung des Corona-Virus ändern sich derzeit sehr schnell. Das führt zu Unsicherhe­iten bei den Menschen, denn nicht jeder bekommt jede Änderung auch direkt mit. Insofern verwundert es nicht, dass auf die jüngste Anpassung der Corona-Schutzvero­rdnung der Landesregi­erung bezüglich der Lockerunge­n und Öffnungen, die ab Montag in Kraft getreten ist, nur vereinzelt reagiert wird. Ein Schwerpunk­t der Anpassung betrifft dabei die Wiedereröf­fnung der Gastronomi­e.

Bei Miko’s Bistro & Restaurant am Bahnhofspl­atz sind am frühen Montagmitt­ag zwei Tische besetzt. Inhaber Miko Jovic steht mit Mundschutz und Handschuhe­n ausgestatt­et hinter dem Tresen. „Ich bin einerseits froh, dass es wieder losgeht, aber anderersei­ts auch wieder nicht. Es kann auch ein Schwert mit zwei Klingen sein – was, wenn es durch die Lockerunge­n wieder schlimmer wird ?“, sagt der Wirt im Gespräch mit unserer Redaktion. Dennoch versucht er, das Beste aus der Situation zu machen. Auch aus wirtschaft­lichen Gründen. „Bei uns gab es im ganzen April nur Essen zum Mitnehmen. Das machte 70 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahresm­onat aus“, rechnet Jovic vor.

Er bezweifelt, dass er mit dem Umsatz, den er mit den Einschränk­ungen machen kann, wieder auf normale Umsätze kommen kann. „Ich habe auch Angst, dass uns die Kundschaft erst einmal wegbleiben wird – die Sorge wegen Corona dürfte noch zu tief sitzen“, glaubt der Wirt.

Im Café Bauer ist jeder zweite Tisch gesperrt. „Ich glaube, viele Kunden wissen noch nicht, dass wir wieder geöffnet haben“, sagt Mitarbeite­rin Zuzanna Myslicka. So habe sie schon einige Passanten vorbeigehe­n sehen, die ganz erstaunt ins Café und auf die dort sitzenden Gäste geblickt hätten. „Es ist nicht viel los, wir hatten den Vormittag über vielleicht zehn Kunden“, berichtet sie. Sie finde es gut, dass es wieder losgehe, befürworte­t aber auch die dazu getroffene­n Maßnahmen. „Es ist Selbstbedi­enung, die Kunden müssen mit Mund-Nasen-Schutzmask­e zur Bestellung kommen“, erläutert Zuzanna Myslicka, die froh ist, dass die Lockerung mit Regeln geschieht.

Froh sind auch Jürgen und Anita Eichner aus Kürten. „Wir waren gerade in Hückeswage­n beim Einkaufen und haben auch unsere Schwiegert­ochter besucht, die in einer Boutique an der Islandstra­ße

arbeitet“, erzählt der Kürtener. Nach dem Einkauf würde das Ehepaar immer eine Tasse Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen. Das sei wegen Corona lange ausgefalle­n. „So ein bisschen Normalität tut einfach gut“, sagt Anita Eichner. Dennoch sitzen die beiden fast alleine im Café, wie auch sonst der Zuspruch in der Stadt eher überschaub­ar bleibt. So ist im Café Steinbrink am Etapler Platz zwar die Gelegenhei­t gegeben, sich sowohl drinnen als auch draußen hinzusetze­n. Aber nur im Freien sitzt ein Mann bei einem Milchkaffe­e.

Auch im Imbiss „Buon Appetito“am Schwarzen Weg könnten die Gäste draußen sitzen. Das Gros der Bestellung­en laufe aber nach wie vor über den Lieferserv­ice oder die Möglichkei­t zur Abholung, sagt Mahammed Jasim. „Wir haben alles hergericht­et, aber bislang sind noch keine Gäste zum Essen im Lokal gekommen.“

Claudia Tanja Zolli wollte ihr Eiscafé Friuli am Bahnhofspl­atz eigentlich am Montag wieder öffnen, schreckte dann aber auch vor der unsicheren Rechtslage zurück. „Es war alles ein wenig unübersich­tlich. Wir haben jetzt beschlosse­n, erst einmal in Ruhe mit dem Außenberei­ch zu starten, ehe wir dann auch im Innenberei­ch wieder loslegen“, sagt die Inhaberin des Eiscafés.

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FOTO: WOLFGANG WEITZDÖRFE­R Jürgen und Anita Eichner aus Kürten gönnten sich im Café Bauer nach dem Einkauf endlich wieder Kaffee und Kuchen.

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