Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Patientenverfügung in Zeiten von Corona
HÜCKESWAGEN (büba) Die Hückeswagener Hospizgruppe „Die Weggefährten“macht sich stark für die Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht. „Gerade in der heutigen Zeit ist die Vorsorge für den eigenen Krankheitsfall wichtiger denn je“, stellt Schriftführerin Judith Hanke klar mit Blick auf die Corona-Pandemie. Denn jeder Mensch möchte sicher sein, dass der eigene Wille, auch wenn er seine Entscheidungen nicht mehr äußern könne, an oberster Stelle bei allen Entscheidungen stehe.
Durch den Fortschritt in der Medizin habe sich das Lebensende verändert und die sogenannte Apparatemedizin Einzug gehalten.
Damit werde eine früher nicht gekannte Form der Lebensverlängerung ermöglicht. Häufig wird im Falle einer schweren Erkrankung reanimiert, künstlich ernährt und beatmet. „Doch wer, wenn nicht jeder selbst, kann und soll entscheiden, wann und wie am Lebensende eine medizinische Versorgung erfolgen soll ?“, gibt Judith Hanke zu bedenken.
Die Schriftführerin der Hospizgruppe verweist daher auf die 2009 getroffenen klaren gesetzlichen Regelungen, die immer wieder aktualisiert und angepasst werden. Die Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand (IGSL) habe dazu eine umfassende Vorsorgemappe erstellt und sorge dafür, dass alle gesetzlichen Veränderungen umgehend angepasst würden. „Jeder Mensch kann darin seine Wünsche individuell festschreiben und bestimmen, wer dann für ihn entscheiden soll“, versichert die „Weggefährtin“. Dieser Fall tritt aber erst ein, wenn der Betroffene nicht mehr einwilligungsfähig und damit entscheidungsfähig ist.
Da diese Mappe neben der Patientenverfügung und der Vorsorgevollmacht noch weitere Verfügungen enthält, können sich Interessierte von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Hospizgruppe dazu ausführlich und kostenfrei beraten lassen – entweder im Büro Goethestraße 8 oder im häuslichen Umfeld nach Terminabsprache. Fragen beantworten die Koordinatorinnen Tanja Wagner und Miriam Führer unter unter 02192 9334858.
„Im Moment können wir nicht jede Begleitung persönlich durchführen“, sagt Judith Hanke. Auch hätten viele Menschen derzeit kaum Kontakte und suchen vielleicht eine Möglichkeit zum Gespräch. Die auferlegten Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie halten die „Weggefährten“aber nicht davon ab, telefonisch oder mit der nötigen Distanz Gespräche zu führen und somit den Menschen in diesen Zeiten zur Seite zu stehen.