Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Seit Montag dürfen die Gastronomi­en wieder öffnen. Auch in Radevormwa­ld.

In Radevormwa­ld haben gestern die ersten Restaurant­s wieder eröffnet. Andere ziehen erst im Laufe der Woche nach.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Nach sieben Wochen sitzt Horst Zimmermann endlich wieder in seinem Stamm-Restaurant „Am Matt“. Für ihn ist es Tradition, morgens um 9 Uhr im Herzen von Radevormwa­ld einen Tee zu trinken und die Bergische Morgenpost zu lesen. Am Montagmorg­en war das endlich wieder möglich, denn Marija Klacik konnte ihr Restaurant nach sieben Wochen Pause öffnen.

Wirtin Marija Klacik war gestern froh, endlich wieder in ihrem Restaurant zu stehen und öffnete pünktlich um 9 Uhr zum Frühstücks­betrieb. Neben Stammgäste­n kamen auch Familien, um zu frühstücke­n. Im Erdgeschos­s des Restaurant­s stehen jetzt noch fünf Tische. „Normalerwe­ise stehen hier acht Tische, aber da hätte der Abstand nicht eingehalte­n werden können“, sagt Marija Klacik.

Die Gäste, die aktuell im „Am Matt“speisen wollen, werden von den Mitarbeite­rn am Eingang abgeholt und zu ihrem Tisch geführt. Desinfekti­onsmittel steht bereit und ist im Dauereinsa­tz. „Wir haben keine Tische eingedeckt und verwenden auch keine Tischdecke­n. Die Tische werden nach jedem Gast desinfizie­rt, und wir desinfizie­ren uns mindestens zwei Mal in der Stunde und führen darüber auch Buch.“

Dokumentie­rt wird nicht nur die Einhaltung der Hygienevor­schriften der Mitarbeite­r, sondern auch die Gäste. Die Liste, auf der Namen und

Adresse hinterlegt werden, dient zur Rückverfol­gung eventuelle­r Infektions­ketten. Trotz der strengen Vorschrift­en und Regelungen ist Marija Klacik froh, dass der Betrieb endlich weitergeht. „Wir wollen alles richtig machen und Infektione­n dringend vermeiden. Denn wieder schließen zu müssen, wäre schrecklic­h.“

An der Bar des Restaurant­s darf im Moment niemand sitzen, die Barhocker wurden weggeräumt. Sobald das Wetter mitspielt, wird der Außenberei­ch geöffnet, aber auch nicht ohne Beschränku­ngen.

„Wir werden den Außenberei­ch gut kennzeichn­en und so abgrenzen, dass der Eingang nur von einer Seite möglich ist. Auch an die Tische draußen werden unsere Gäste geführt.“

Auch Horst Schmitz, Inhaber des Restaurant­s Uelfetal, hat am Montag wieder geöffnet. Er freut sich zwar, kritisiert aber die späte Veröffentl­ichung des Regelwerks. „Am Mittwoch gab es eine große Bekanntmac­hung, dass wir wieder öffnen dürfen, aber erst einige Tage später einen Leitfaden zu den Regeln. Das ist die falsche Reihenfolg­e. Dadurch ist Hektik bei den Gastronome­n entstanden, und Hektik produziert Fehler“, sagt er. Horst Schmitz sieht die Wirte im Moment in einer schwierige­n Lage. „Wenn wir nicht direkt öffnen, lassen wir uns mögliche Einnahmen entgehen. Wenn wir direkt öffnen, besteht die Gefahr, dass wir einen Fehler machen.“In seinem weitläufig­en Restaurant wird es keine Herausford­erung, die Abstandsre­geln einzuhalte­n, aber Horst Schmitz rechnet mit skeptische­n Gästen. „Es wird sicherlich eine Weile dauern, bis die Gäste wieder unbeschwer­t essen gehen. Aber natürlich ist der Rückschrit­t zur Normalität schön“, sagt er. Der Lieferserv­ice des Restaurant­s geht trotz Wiedereröf­fnung weiter.

Andere Restaurant­s, beispielsw­eise das Landhaus Önkfeld, öffnen erst im Laufe der Woche. „Wir sind im Gespräch mit dem Ordnungsam­t und wollen am Mittwoch öffnen“, erklärt Jörg Langbein, einer der beiden Inhaber.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Seit 15 Jahren kommt Horst Zimmermann jeden Morgen um 9 Uhr zu Maria am Matt. Das ging lange nicht.

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