Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Instrumenten-Unterricht wieder in einem Raum
Die Musikschule darf wieder an ihren Standorten Einzelunterricht anbieten. Es gibt aber einige Regeln, die eingehalten werden müssen.
Neben Schulen und Kindergärten konnte auch die Musikschule seit Mitte März wegen der Corona-Krise keinen Präsenzunterricht mehr im Kultur-Haus Zach und in der Montanusschule anbieten. Jetzt ist der Unterricht jedoch wieder angelaufen. „Zumindest zum größten Teil“, wie Musikschulleiter Eckhard Richelshagen im Gespräch mit unserer Redaktion sagt. „Das bezieht sich allerdings auf den Einzelunterricht. Der Gruppenunterricht und die Ensembles können nach wie vor nicht stattfinden.“
Allerdings sei man auch in den vergangenen etwa eineinhalb Monaten nicht inaktiv gewesen, versichert der Musikschulleiter. „Wir konnten zum Glück sehr schnell auf Online-Unterricht ausweichen. Und auch etwa 90 Prozent der Schüler und Lehrer waren damit einverstanden.“Fraglos sei das jedoch nur eine Notlösung gewesen, denn im Präsenzunterricht könne einfach wesentlich besser und gründlicher unterrichtet werden. „Gerade wenn es um die Intonation und die Haltung geht, ist es besser, wenn der Lehrer direkt beim Schüler ist“, erläutert Richelshagen.
Allerdings habe sich auch gezeigt, dass die Schüler wesentlich mehr Zeit in ihr Instrument investiert hätten. „Wir sind gut vorangekommen. Ich denke, dass die
Schüler mehr Zeit übrig hatten und entsprechend auch mehr geübt haben“, sagt der Musikschulleiter. Es sei jedoch auch hier in erster Linie der Einzelunterricht gewesen, der so habe stattfinden können. „Ballett und Musikalische Früherziehung sind ausgefallen, die Musik-AG und die Ensembles haben wir auf kleine Gruppen aufgeteilt.“
Nun sei seit einer Woche wieder Präsenzunterricht gestattet – allerdings unter Auflagen zu Hygieneund
Infektionsschutz. Richelshagen: „Nur der Einzelunterricht darf stattfinden, es müssen fünf Quadratmeter Platz pro Person eingeräumt werden. Und bei Gesangs- und Blasinstrumentalunterricht müssen es zehn Quadratmeter sein.“Dafür habe man einige Räume umbauen und einige Kurse verlegen müssen. „Es findet mehr Unterricht im Forum statt, aber insgesamt war das kein Problem.“
Da es sonst keinerlei Auflagen von behördlicher Seite gegeben habe, habe die Musikschule selbst noch überlegt, was sie zum Schutz von Schülern und Lehrern unternehmen könne. So seien in den Räumen Hygienestationen mit Hände-Desinfektionsmittel aufgestellt worden. „Wir haben die Empfehlung ausgesprochen, wo es möglich ist, mit Mundschutz aufzutreten. Außerdem werden die Schüler von den Lehrern aufgerufen“, berichtet Richelshagen. Dabei gelte das Prinzip, dass erst der eine Schüler den Unterrichtsraum verlassen haben müsse, ehe der nächste eintrete.
„Unsere Lehrer bekommen Einweghandschuhe, wenn sie die Instrumente der Schüler benutzen müssen. Außerdem sind Tasteninstrumente doppelt vorhanden, so dass jeder sein Instrument spielen kann“, sagt der Musikschulleiter. Nicht zuletzt müsse dokumentiert werden, wer zum Unterricht komme, um gegebenenfalls die Infektionskette
nachvollziehen zu können. „Schüler aus Risikogruppen oder diejenigen über 60 Jahre können den Online-Unterricht weiter nutzen“, betont Richelshagen.
Er zeigt sich auch angesichts des leichten Wegs zurück in die Unterrichtsnormalität zufrieden mit dem Online-Angebot. „Es waren einige positive Aspekte dabei, wenn man einen Blick in die Zukunft wirft“, sagt er. Er denke dabei an Schüler, die etwa wegen einer Verletzung immobil seien – oder die von den Eltern nicht zur Musikschule gebracht werden könnten. „Wir haben viel gelernt für mittelfristige Lösungen und andere Wege, die wir als Musikschule gehen wollen und gehen werden“, sagt Richelshagen. Doch allen Vorteilen des digitalen Wegs zum Trotz sei der Präsenzunterricht auch bei den Schülern am beliebtesten. „Alle freuen sich total, wieder rauszukommen und den direkten Unterricht zu bekommen“, versichert Richelshagen. „Ich habe noch nie so viele gutgelaunte Schüler auf einmal erlebt.“