Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Der nächste Karriereschritt
Handball: Der Wermelskirchener Eloy Morante Maldonado spielt nächste Saison in der Handball-Bundesliga
WERMELSKIRCHEN Die Glückwünsche, die im Sekundentakt bei ihm eingingen, wusste er nicht so recht zu beantworten. Bescheiden, wie Eloy Morante Maldonado ist, bedankte er sich, sagte aber auch: „Eigentlich habe ich doch gar nichts dazu beigetragen.“Gemeint ist der Aufstieg in die Handball-Bundesliga, den der TuSEM Essen durch den Abbruch der Zweitliga-Saison geschafft hat – und damit eben auch der Wermelskirchener, dessen Wechsel im Sommer von Dormagen in den Ruhrpott schon länger feststand.
Als der 22-Jährige am 21. Januar beim Traditionsverein, der je dreimal die Deutsche Meisterschaft (1986, 1987 und 1989), den DHB-Pokal (1988, 1991 und 1992) und einen internationalen Titel (1989 den Europapokal der Pokalsieger, 1994 den Euro-City-Cup und 2005 den EHF-Pokal) gewann, einen Vertrag unterschrieb, war die Bundesliga noch eher ein langfristiges Ziel. „Dass es jetzt so kurzfristig geklappt hat, ist natürlich toll“, sagt der vielfache Junioren-Nationalspieler, der knapp fünf Jahre in Dormagen gespielt hat. Zwei davon – zumindest bis zum Saisonabbruch – im Seniorenbereich in Liga zwei.
Das sportliche Sprungbrett, zu dem der in der Jugend der JHG Wermelskirchen beziehungsweise des TuS ausgebildete Mittelmann vom TuS Opladen aus hingewechselt ist, zu verlassen, fiel ihm wahrlich nicht leicht. „Dormagen hat mir viel gegeben“, sagt Morante Maldonado. „Ich habe dem gesamten Verein eine Menge zu verdanken.“Bei Bayer reifte er zum Profi, absolvierte bis zum Corona-Abbruch 51 Zweitligaspiele und weckte Begehrlichkeiten. „Mein Berater und ich haben mit mehreren Vereinen gesprochen“, erzählt er.
Für den Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe sprach dann sehr viel. Unter anderem sein zukünftiger Trainer. Jamal Naji kennt Morante Maldonado schon lange. Der 33-Jährige, der zur Saison 2020/21 den Erstliga-Rückkehrer übernimmt, war zuletzt Nachwuchs-Koordinator und A-Jugend-Trainer in Dormagen. Unter ihm hat der Wermelskirchener auch schon in der Niederrheinauswahl gespielt. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis“, sagt der 22-Jährige.
Darüber hinaus gab es für ihn weitere gute Argumente für einen Wechsel nach Essen. „Ich will den nächsten Schritt in meiner Karriere machen. Dafür sehe ich beim TuSEM die perfekten Bedingungen“, sagt der Deutsch-Spanier, für den die Nähe zu seinem Lebensmittelpunkt Köln ein weiterer nicht unwichtiger Faktor war.
Offiziell beginnt das Abenteuer 1. Liga für ihn am 1. Juli. „Das wird eine mega geile Erfahrung“, ist sich Eloy Morante Maldonado sicher. Dann wird er Teil der stärksten Handballliga der Welt sein, in der sich die Topstars
– wie zukünftig beispielsweise auch Sander Sagosen, der aus Paris nach Kiel wechselt – nur so tummeln. Einen Vorgeschmack darauf hat der 22-Jährige schon im August 2018 bekommen, als er mit Dormagen im DHB-Pokal auf den THW Kiel mit Domagoj Duvnjak getroffen ist. „Da haben wir nur knapp verloren“, sagt er lächelnd und mit einer ordentlichen Portion Ironie. Der Endstand lautete damals übrigens 27:44.
Erfahrungen auf höchstem Niveau wird er demnächst im Wochentakt sammeln. Sein persönliches Ziel lautet dabei: „Möglichst viel Spielzeit bekommen und in der 1. Liga etablieren.“Mit den Essenern gehe es nur um eines: den Klassenerhalt. „Das wird bei vier Absteigern nicht einfach“, sagt Morante Maldonado, der ein „extrem hohes Niveau“erwartet. Bestes Beispiel sei für ihn die HSG Nordhorn-Lingen, die in ihrer ersten Zweitligasaison mit 57:19-Punkten aufgestiegen ist, um in Liga eins bis zum Abbruch der Spielzeit gerade einmal auf 4:50-Zähler zu kommen.
Abschrecken will er sich davon aber nicht lassen. Dafür ist die Vorfreude viel zu groß auf das, was da kommt. Und warum soll den Essenern nicht der Klassenerhalt gelingen? Mit Glückwünschen dafür würde er sicherlich noch besser umgehen können.