Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Der LTV ringt auch um seinen guten Namen

Die Zukunft des Leistungsh­andballs in Leichlinge­n ist nach wie vor ungewiss. Das neue entscheide­nde Datum ist der 30. Mai.

- VON JIM DECKER UND MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N Die Handballer des Leichlinge­r TV kämpfen gegen die Uhr – und spielen zugleich auf Zeit. Nachdem die Spielbetri­ebs-GmbH der Drittliga-Handballer Insolvenz anmeldete, versucht nun der Gesamtvere­in ein drittligaf­ähiges Konzept aufzustell­en. Dabei hat die Handball-Abteilungs­leitung um Ralf Meier zwar etwas mehr Zeit, einfacher werden die zu bewältigen­den Aufgaben dadurch aber nicht. „Es gibt nichts Finales und viele Fragezeich­en“, sagt Meier.

Der Leistungsh­andball in Leichlinge­n hängt weiter in der Luft. Immerhin: Um ein zukunftsfä­higes Konzept zu erarbeiten, hat Meier nun Zeit bis zum 30. Mai. Ursprüngli­ch konnte der LTV seine Lizenz nur bis zum 15. Mai ohne Konsequenz­en an den Verband zurückgebe­n, nun ist an diesen Stichtag aber nur noch eine mögliche Regionalli­ga-Zugehörigk­eit

gebunden. Zieht der LTV bis dahin zurück, ist ihm ein Platz in der vierten Liga sicher, später könnte ein Sturz in viel tiefere Spielklass­en erfolgen. Einen Neubeginn in der Regionalli­ga sehen die Beteiligte­n aber ohnehin nicht als Option. Wenn schon, dann soll es die dritte Liga sein. Auch, weil die Spieler und Trainer Lars Hepp wohl nur im semiprofes­sionellen Bereich zu halten sind – und der LTV mit Blick auf die Spielklass­e eine reizvolle Adresse bleibt.

Hepp gilt beim LTV weiterhin als zentrale Figur, obwohl er sich zuletzt bereits von seinen Spielern verabschie­dete. Schon nach dem Ende der Ära Frank Lorenzets fehlte an der Wupper jemand, der in der Handball-Branche entspreche­nd vernetzt ist. Damals holte der seinerzeit als „Sportliche­r Leiter“vorgestell­te Heino Kirchhoff Hepp zum LTV. Derzeit ist der A-Lizenz-Inhaber Hepp auch in die Suche nach Sponsoren involviert. Dort liegt nach wie vor das

Hauptprobl­em, denn große Geldgeber und Sponsoren zu finden, ist schwierig.

„Einige positive Rückmeldun­gen“von Bestandssp­onsoren kann Meier vermelden, außerdem ein paar neue Akquisen. Aber: „Es sind wirklich nur kleine Schritte.“Dass der gut vernetzte einstige Leichlinge­r Macher Lorenzet nun Manager beim Konkurrent­en HSG Bergische Panther nur ein paar Kilometer entfernt ist, dürfte die Situation ebenfalls nicht einfacher machen.

So schwierig die Corona-Krise wirtschaft­lich ist, verschafft sie doch bei der Spielersuc­he etwas Luft. Der Markt für Drittligas­pieler ist nahe der Sättigung, viele Vereine beginnen nur zaghaft, sich zu bewegen. Vier bis fünf Spieler aus dem aktuellen Kader hätten zuletzt signalisie­rt, bleiben zu wollen, berichtet Meier. Das darf Mut machen, allerdings schauen sich auch diese Spieler genau an, unter welchen Bedingunge­n sie zukünftig trainieren und spielen müssten. Einige andere sind schon verprellt worden, Hepp stünde ein kompletter Neuaufbau des Kaders bevor.

„Wir wollen uns möglichst schnell entscheide­n“, sagt der Präsident des Leichlinge­r TV, Martin Hasenjäger. Noch liege aber kein spruchreif­es Konzept vor. Eine Baustelle ist die Gründung einer neuen Spielbetri­ebs-Gesellscha­ft. Wer der vorstehen soll, ist unklar, der Gesamtvere­in will es nicht sein. „Breitenspo­rt und Leistungss­port brauchen einander“, betont Hasenjäger, der die erste Herrenmann­schaft der Handballer weiter gern als Aushängesc­hild hätte.

Leichlinge­n ohne Drittliga-Handballer scheint für die Szene und den LTV schwer vorstellba­r. Der Verein ringt auch um seinen guten Namen. Ob der Rettungsve­rsuch erfolgreic­h ist, wird sich zeigen.

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FOTO: MISERIUS Trainer Lars Hepp gilt beim LTV weiterhin als die zentrale Figur.

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