Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mehr virtuelle Besuche im Rathaus

Die Online-Dienstleis­tungen werden in letzter Zeit vermehrt in Anspruch genommen. Der Ausbau geht weiter voran, doch dabei gibt es auch Schwierigk­eiten.

- VON DEBORAH HOHMANN

Die Online-Services der Verwaltung werden in letzter Zeit häufiger von Bürgern wahrgenomm­en. Weitere Dienstleis­tungen sollen hinzukomme­n.

Aktuell nutzen deutlich mehr Menschen die digitalen Online-Dienstleis­tungen des Wermelskir­chener Rathauses. Das teilen Verwaltung­sleiter Jürgen Scholz und Beate Wichmann, Koordinato­rin des E-Government­s, mit.

Der Spitzenrei­ter in den vergangene­n Wochen ist das Abrufen eines persönlich konfigurie­rten Abfallkale­nders. Der gehört zu den ersten Services, die das Rathaus online angeboten hat und wurde im April mehr als 3200 Mal aufgerufen. Auf dem zweiten Platz steht das Online-Bürgerserv­ice-Portal mit 417 und Bauen Online mit 187 Aufrufen. „Das Angebot erspart den Bürgern den Gang ins Rathaus – und ersetzt vor allem jetzt den persönlich­en Termin, der in der aktuellen Situation nur in dringenden Fällen vereinbart werden sollte“, sagt Scholz. Die Corona-Krise könne seiner Meinung nach durchaus als „Katalysato­r“für die Digitalisi­erung dienen.

Auf längere Sicht sollen durch das Online-Angebot die Bürgerkont­akte nach und nach reduziert werden. „Das ist aber noch ein langer Weg, denn nicht alle Dienstleis­tungen sind schon jetzt online-fähig und es müssen noch viele Voraussetz­ungen geschaffen werden“, berichtet Scholz. Eine personelle Verstärkun­g in dem Bereich sei möglich, das werde jedoch noch geprüft.

Nicht alle Dienstleis­tungen können ohne Schwierigk­eiten ins digitale Rathaus verlagert werden, manche erfordern die Schriftfor­m oder das persönlich­e Erscheinen mit Personalau­sweis – auch wenn diese Vorgaben aktuell stark gelockert sind. „Das betrifft vor allem finanziell­e Angelegenh­eiten wie die Beantragun­g von Sozialhilf­e“, erklärt Wichmann. Um solche Vorgänge online anbieten zu können, sei man auf eine entspreche­nde Änderung der Gesetzgebu­ng angewiesen.

Generell bestünden für alles, was digitalisi­ert wird, höhere Sicherheit­svorkehrun­gen. „Das wird mit

der Verhinderu­ng von Manipulati­on begründet“, sagt Wichmann. „Dass man aber Bescheide oder Formulare in Papierform genauso fälschen kann, wird dabei außen vor gelassen – es wird mit zweierlei Maß gemessen.“Diese gesetzlich­en Auflagen, die ans Rathaus gestellt werden, würden die Digitalisi­erung in manchen Bereichen abbremsen.

Ob auch ältere Bürger die Online-Dienste vermehrt in Anspruch nehmen, ist fraglich, da das Alter der Nutzer statistisc­h nicht erfasst wird. „Wir glauben aber, dass viele nach dem ersten Ausprobier­en erkennen, wie praktisch das Ganze ist“, sagt Wichmann. „Und es geht auch viel schneller.“Für manche Leistungen, wie beispielsw­eise das Bestellen von Sperrmüll, wird nicht einmal eine Registrier­ung benötigt. Für viele andere Services schon, das sei jedoch unkomplizi­ert und eine einmalige Sache. Meldet man sich direkt bei dem sogenannte­n Servicekon­to.NRW an, kann man die virtuellen Rathäuser mehrerer Kommunen und Städte besuchen.

Die elektronis­che Verwaltung in Wermelskir­chen wird stetig ausgebaut: Als nächstes stehen die Melderegis­terauskunf­t sowie die Meldebesch­einigung an – auch das soll bald online möglich sein.

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