Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Das müssen Sie zum Urlaub 2020 wissen
Ab 15. Juni will Österreich die Grenze ganz öffnen, Frankreich und Spanien könnten ähnlich vorgehen. Tipps zum Reisen in der Krise.
DÜSSELDORF Die Osterferien haben wegen Corona praktisch nicht stattgefunden, für den Sommer gibt es Hoffnung. Worauf Reisende achten müssen.
Trend Im Sommer 2020 ist davon auszugehen, dass alle Ziele, die mit dem Auto erreichbar sind, beliebt sein werden, Flugreisen auf die Balearen oder Griechenland erscheinen ab Juli zunehmend möglich. Ferienwohnungen und Ferienhäuser steigen im Preis, weil sie höhere Infektionssicherheit gewährleisten. Viele Bürger werden aber zu Hause bleiben, weil sie Risiken fürchten, Geld knapp ist oder weil sie Urlaubstage vorhalten müssen.
Stornierungen Obwohl Veranstalter von Pauschalreisen und Airlines es gerne anders hätten, sind sie in Deutschland weiter verpflichtet, wegen Corona stornierte Reisen
bar rückerstatten. Tatsächlich spielen viele Unternehmen auf Zeit und bieten erst einmal nur Gutscheine, um ihre Kasse zu schonen. Ein Condor-Kunde berichtete unserer Redaktion, er habe für einen ausgefallenen Mallorca-Flug mehrfach Bargeld als Ersatz gefordert, bisher jedoch nur einen Gutschein erhalten. Die Verbraucherzentralen raten, in solchen Fällen hart zu bleiben und sich schriftlich zu beschweren, wenn man keine Gutscheine haben will. Viele Firmen wie der Reisekonzern Tui oder Condor machen Gutscheine durch Prämien oder Preisnachlässe für künftige Reisen attraktiver.
Hotelabsagen Wenn Hotels die Reservierung absagen, weil sie wegen Corona-Hygieneauflagen beispielsweise nicht das ganze Haus belegen dürfen, sind sie zur Rückzahlung des Preises verpflichtet, aber nicht zu Schadenersatz, sagt Robert Bartel von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Neue Reisewarnungen Falls es zu weiteren Reisewarnungen über den 14. Juni hinaus kommt, wäre dies nicht ausschlaggebend dafür, ob Urlauber ihre Reise kostenfrei stornieren können. Vielmehr müssen „unvermeidbare und außergewöhnliche Umstände“vorliegen. In der Corona-Krise ist das gegeben – deshalb dürften kostenfreie Stornierungen von kurz bevorstehenden Pauschalreisen in den vielen Fällen möglich sein. Eine Reise würde schon als erheblich beeinträchtigt gelten, wenn die Beförderung zum Zielort wegen gestrichener Flüge und abgeriegelter Grenzen kaum funktioniert. Solche Umstände sind laut Auswärtigem Amt für die Reiseveranstalter ein starkes Indiz dafür, Stornierungen kostenfrei durchzuführen. Experten empfehlen, Kontakt mit dem Reiseveranstalter aufzunehmen.
Auslandsunterkünfte Bei einzeln gebuchten Hotels im Ausland kommt es laut Verbraucherzentralen darauf an, bei welchem Anbieter reserviert wurde. Ein Hotelzimmer, eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus in Deutschland können Reisende in der bisherigen Krise stornieren. Wenn Urlauber ihre gebuchte Unterkunft im Ausland wegen Reisebeschränkungen nicht nutzen können, sind sie nach Ansicht der Verbraucherschützer nach deutschem Recht auch nicht zur Zahlung verpflichtet. Anders sieht es aus, wenn Betroffene direkt beim Eigentümer im Ausland gebucht haben: Dann gilt das Recht des jeweiligen Landes. Und es kommt darauf an, was im Vertrag steht. Ist dort geregelt, dass Reisende auch zahlen müssen, wenn sie die Unterkunft nicht erreichen, müssen sie unter Umständen trotzdem zahlen, können aber die Erstattung von Kosten für ausgefallene Aufwendungen verlangen.
Risikosenkung Tui, FTI, DER Tour und viele Kreuzfahrtanbieter bieten neuerdings großzügigere Regeln für das Stornieren neu gebuchter Reisen an, um die Buchungskrise zu überwinden. Eurowings geht ähnlich vor, und erlaubt kostenloses Umbuchen bis kurz vor Abflug, Lufthansa geht vergleichbar vor. Das ist jeweils praktisch eine Preissenkung, weil Kunden jetzt ein günstiges Ticket kaufen können, aber sie können flexibel fliegen wie mit einem teuren Ticket. Eine Bargelderstattung ist aber nicht gemeint. „Kunden sollten sich über die Details der Regeln informieren“, sagt Ute Dallmeier, Geschäftsführerin des First Reisebüros in Mönchengladbach.
Neue Rückholaktion?
Die Bundesregierung hat 240.000 Bürger aus anderen Ländern in die Heimat geholt, damit sie die Corona-Krise hier überstehen können. Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärt, es werde keine zweite ähnliche Hilfsaktion geben, die Bürger sollten sich an Reisewarnungen halten. Das spricht dafür, Urlaub nur in Gebieten zu machen, die nicht allzu fern sind.