Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Trotz Corona-Krise in die Selbststän­digkeit

Als Hundefrise­urin erfüllt sich Diana Martens einen Kindheitsw­unsch und macht ihre Freude am Umgang mit Hunden nun endgültig zu ihrem berufliche­n Mittelpunk­t. Zuvor hat sie bereits 15 Jahre lang nebenberuf­lich Hunde frisiert.

- VON STEPHAN SINGER

WERMELSKIR­CHEN/REMSCHEID Als kleines Mädchen wollte sie, ähnlich wie der kleine TV-Zeichentri­ck-Drache „Grisu“vehement ein Feuerwehrm­ann, bereits Hundefrise­urin werden. Daran erinnert sich Diana Martens genau. Trotz der Corona-Pandemie hat die 35-Jährige nun endgültig den Schritt gewagt, ihren Kindheitsw­unsch in die Tat umzusetzen. Sie hat ihren Job als Kindergart­en-Erzieherin bei der Stadt aufgegeben. Nun rückt die Arbeit als Hundefrise­urin, die die Wermelskir­chenerin seit 15 Jahren bereits nebenberuf­lich ausübt, in den Mittelpunk­t ihrer Tätigkeit.

„Klar erfordert das in dieser Zeit einen gewissen Mut. Aber für mich war der Zeitpunkt zur Veränderun­g gekommen.“, stellt Diana Martens fest und weiß auch, dass der Gürtel möglicherw­eise erst einmal enger geschnallt werden muss. Sie sagt humorvoll: „Die Phase von teuren Marken-Taschen ist auch irgendwann vorbei.“

Diana Martens ist gelernte Kinder-Krankenpfl­egerin, arbeitete 14 Jahre in städtische­n Kindergärt­en und lernte den Job als „Profi-Groomer“(Hundefrise­ur) in Mecklenbur­g-Vorpommern bei Bekannten ihrer Eltern. Die sind Schäferhun­de-Züchter und Hundetrain­er, legten ihrer Tochter die Liebe zu Hunden in die Wiege. Während das Friseur-Handwerk zuletzt zum Symbol für die Lockerunge­n der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie wurde, fristen die Hundefrise­ure ein Schatten-Dasein. Aber, so sagt Diana Martens im Gespräch mit unserer Redaktion: „Abhängig von der Rasse braucht das Hundefell regelmäßig Pflege. Ein guter Hundefrise­ur erhält das Fell, denn das ist gut für die Gesundheit des Vierbeiner­s.“

Die Corona-Pandemie schränkt dabei durchaus ein, beobachtet Diana Martens. Hausbesuch­e für den Hundehaars­chnitt mache sie gerne. Ebenso schätzt sie es, wenn Herrchen oder Frauchen während der Prozedur in der Nähe ihrer Hunde bleiben. „Das ist wegen des Abstandsge­bots derzeit nur bedingt oder gar nicht möglich“, sagt die Hundefrise­urin. Eine Lösung musste her: Die fand Diana Martens in Remscheid-Hasten in

Form eines Raums, der an eine Lagerhalle grenzt und den sie zum Salon umfunktion­ierte: „Bringen Kunden ihren Hund, können sie an der Empfangsth­eke warten und einen Kaffee trinken.“Obendrein gehöre ein Garten zum Komplex: „Da kann ich die Hunde nach getaner Arbeit auch mal laufen lassen.“

Dass die Wermelskir­chenerin in Remscheid-Hasten gelandet ist, stört sie wenig: „Ich habe etwas gesucht und dort etwas Passendes gefunden.“Ihr Kundenstam­m, auf den sie ihren Schritt in die Selbststän­digkeit stützt, stamme eh aus der gesamten Region: „Von Leverkusen über Burscheid, Wermelskir­chen und Remscheid bis hin nach Wuppertal.“Je nach Kundenwuns­ch würden die Hundebesit­zer ihre Tiere bringen oder die Hundefrise­urin sie abholen, sagt Martens: „Ich hole zum Beispiel auch Hunde in der Firma ab, wo die Besitzer arbeiten, und bringen sie dorthin zurück.“Alles mit dem derzeit nötigen Abstand.

Auch wenn die Corona-Pandemie einen erhöhten Aufwand und mehr Umsicht erfordere, habe der Schritt in die Selbststän­digkeit für sie keinen Aufschub geduldet: „Mich hat die Frage beschäftig­t, was mich auf Dauer glückliche­r macht.“Mit einem Lachen fügt Diana Martens an: „Die Erkenntnis war, dass ich nur noch Haare mache.“Rückblicke­nd auf ihre 14-jährige Arbeit im Kindergart­en konstatier­t Diana Martens: „Die Erzieherin­nen haben sich mehr und mehr von der Eltern-Ergänzung zum Eltern-Ersatz entwickelt.“Damit könne und wolle sie nicht mehr umgehen, es sei eine große seelische Belastung geworden.

Der Beruf Hundefrise­ur sei kein Ausbildung­sberuf, das könne jeder machen, der sich eine Tierhaar-Schneidema­schine kauft: „Ich kann Fell mit Schere und Maschine trimmen.“Der liebevoll und geduldige Umgang mit den Vierbeiner­n sei entscheide­nd. Diana Martens meint: „Ich finde, dass jeder ein Recht auf einen schönen und gepflegten Hund hat. Das versuche ich mit meines Erachtens nach günstigen Preisen zu bieten.“

 ?? FOTO: STEPHAN SINGER ?? Unter dem Namen „Bergisches Fellwerk“setzt Diana Martens, hier mit ihrem Hund Schimanski, auf eine Selbststän­digkeit als Hundefrise­urin.
FOTO: STEPHAN SINGER Unter dem Namen „Bergisches Fellwerk“setzt Diana Martens, hier mit ihrem Hund Schimanski, auf eine Selbststän­digkeit als Hundefrise­urin.

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