Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Teo Otto Theater hilft den kleinen Bühnen

Bis zu den Sommerferi­en gibt es noch 15 Vorstellun­gen zu sehen. Die Zuschauerz­ahl ist auf 100 begrenzt.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID Bis zum Beginn der Sommerferi­en zeigt das Teo Otto Theater noch 15 Aufführung­en. Sven Graf, künstleris­cher Leiter des Remscheide­r Theaters, hat ein Programm zusammenge­stellt, das sich als ein Aufbäumen in der Corona-Krise versteht.

Das Team will damit auch einen Beitrag zur Unterstütz­ung der Remscheide­r Bühnen leisten, die in der Krisenzeit nicht öffnen können oder dürfen. Graf kauft Vorstellun­gen ein, die eigentlich im Rotationst­heater, im Westdeutsc­hen Tournee-Theater oder in der Klosterkir­che hätten gezeigt werden sollen. „Die Einnahmen aus den Vorstellun­gen geben wir an die Bühnen weiter“, sagt Graf.

In der kommenden Woche erscheint der Corona-Spielplan als Flyer. Bis dahin hofft Graf, alles unter Dach und Fach zu haben. Auch ein Teil der Bergischen Symphonike­r spielt ein Konzert. Aus Detmold kommt ein Gastspiel. Und Graf ist es gelungen, einen Ausnahmekü­nstler wie Sven Ratzke in die Werkzeugst­adt zu holen. Der Musiker und Sänger hat von David Bowie die Erlaubnis erhalten, seine Lieder und Texte zu interpreti­eren. Über dieses Privileg verfügen nur wenige Künstler. Gemeinsam mit einem Pianisten tritt er nun auf.

Das Rotationst­heater und das WTT haben bereits angekündig­t, in dieser Spielzeit die Türen für Aufführung­en nicht mehr zu öffnen.

Das Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand stehe in keinem sinnvollen Zusammenha­ng mehr, heißt es als Begründung. Im „theater im studio“, der Spielstätt­e des WTT an der Bismarckst­raße, haben zu normalen Zeiten 100 Personen Platz. Bei Einhaltung aller Hygienebed­ingungen wären noch zwölf Personen zugelassen. Im Rotationst­heater sind die Platzverhä­ltnisse ähnlich. Das Teo Otto Theater verfügt über 600 Sitze. Nach den neuen Bestimmung­en dürfen 100 Karten verkauft werden. Das lohne sich.

Wer eine dieser Aufführung­en besuchen möchte, kann erst ab Samstag, 23. Mai, einen Platz buchen. Die Mitarbeite­r des Theaters stellen zurzeit noch das System auf der Internetse­ite um. Auf welchem Platz der Zuschauer sitzen wird, kann er sich diesmal nicht aussuchen. „Wir werden die Besucher jeweils zu ihrem Platz führen“, sagt Sven Graf. Hygieneund Registrier­ungsvorsch­riften machen diesen Begleitser­vice nötig.

Es werden nur Aufführung­en gezeigt, die nicht länger als anderthalb Stunden dauern. Eine Pause gibt es nicht. Das Theater muss sicherstel­len, dass das WC nach jedem Toiletten-Gang gereinigt wird. In einer Aufführung­spause wäre dies kaum möglich. Die Besucher müssen beim Betreten des Hauses eine Maske tragen. Wenn das Licht ausgeht und die Show beginnt, darf die Maske abgesetzt werden.

Zu normalen Zeit ist das Theater ein Ort, in dem die Menschen sich versammeln, reden, diskutiere­n, etwas trinken. In Corona-Zeiten geht es nun sehr spartanisc­h zu. Kein Plausch, kein Glas Wein in der Pause, keine Diskussion­en mit den Künstlern. Nach dem Applaus geht es sofort nach Hause.

Für die Ästhetik der Bühnenbild­er haben die Corona-Bestimmung­en Konsequenz­en. Große Kulissen können nicht aufgebaut werden. Auch die Bühnenarbe­iter müssen auf Abstand achten. „Wir sind alle sehr gespannt und nervös, ob es klappt“, sagt Sven Graf. Es sei ein Experiment. Nichts zu versuchen, kam für Graf nicht in Frage. Gerade in Krisensitu­ationen sei die Kreativitä­t der Kunstschaf­fenden gefragt.

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FOTO: JÜRGEN MOLL The show must go on – mit 15 Vorstellun­gen unter strengen Corona-Bestimmung­en will das Teo Otto Theater das kulturelle Leben in der Stadt wiederbele­ben.

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