Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Paech bietet Workouts mit eigener Musik an

Der Solinger Sänger und Kampfsport­ler kombiniert in der Corona-Krise in Live-Videos seine beiden Leidenscha­ften.

- VON SONJA BICK

SOLINGEN Auch wenn langsam wieder ein wenig Normalität zurückkehr­t: Es sind besondere Zeiten, und in dieser kommen manche Menschen auf besondere Ideen. So wie Erwin Paech: „Kreativ mit der Situation umgehen“– darum ging es dem 35-Jährigen, der schon mit sechs Jahren bei der Sportschul­e Citysport mit Taekwondo begonnen hatte. Erst als erfolgreic­her Athlet, der bis zu sechs Mal pro Woche trainierte und bei Europameis­terschafte­n startete, später als leidenscha­ftlicher Trainer für den Nachwuchs.

Und als Mitte März die Corona-Krise den Vereinsspo­rt komplett lahmlegte, handelte der Grundschul­lehrer in Absprache mit dem Citysport-Team um Stefan Kunze schnell. „Wir haben überlegt, was wir machen können. Wir wollten unseren Leuten ein Angebot bieten und dabei authentisc­h bleiben.“Erwin Paech beschloss, täglich ein Live-Workout auf Instagram anzubieten. Der Familienva­ter baute seine Kamera im heimischen Wohnzimmer auf und setzte den Plan in die Tat um. Das technische Equipment für solche Live-Sessions besaß er aus seiner Zeit als Berufsmusi­ker.

„Ich habe es eigentlich immer gemieden, mich im Sport vor die Kamera zu stellen, aber ich wollte unseren Leuten das Training aus dem Citysport nach Hause bringen. Deswegen hatte ich gefühlt gar keine andere

„Ich habe jetzt auf jeden Fall Respekt vor Fitness-Youtubern“

Erwin Paech

Wahl und habe es einfach gemacht.“Ab dem 21. März war er fast jeden Abend live auf Instagram zu sehen. Mehr als 30 Workouts sind seitdem zusammenge­kommen. Die Bandbreite reicht von Kickboxen und Kung Fu über Cardio-Einheiten bis hin zu „Bauch, Beine, Po“.

Als ein paar Einheiten ausgestrah­lt waren, erreichten ihn Nachrichte­n von Freunden und auch Schülern. „Sie haben gefragt, warum ich nicht zusätzlich ein bisschen Musik mache.“Denn viele kennen Erwin Paech als Musiker, der singt und Instrument­e beherrscht. So wurden Musikwünsc­he entgegenge­nommen, die am Ende oder auch zwischendu­rch – während die Sportler etwa bei zahlreiche­n Liegestütz schwitzten – erfüllt wurden. Mit seiner Gitarre setzte er sich auf sein Sofa und erfreute die Zuschauer mit seiner Stimme.

Live dabei waren meist 50 bis 70 Menschen. Kurz danach lud der 35-Jährige die Trainingse­inheiten auf seiner Facebook-Seite hoch. Diese wurden in der Regel einige hundert Mal aufgerufen. Ein Video schaffte es dabei sogar auf mehr als 6000 Aufrufe. „Die Mischung aus Musik und coolen Techniken kam wohl gut an“, sagt der Kampfsport­ler, der auch viel Feedback bekam – zum Beispiel von einem besonderen Grillabend. „Die Erwachsene­n haben sich quasi über ein Wohnzimmer­konzert gefreut, während sich die Kinder mit den Übungen ausgepower­t haben“, erzählt Erwin Paech. Die neue Erfahrung habe ihm jede Menge Spaß gemacht, es sei aber auch arbeitsint­ensiv gewesen. „Ich habe jetzt auf jeden Fall Respekt vor Fitness-Youtubern. Das ist echt nicht ohne.“

Auch wenn im Citysport seit dieser Woche teilweise wieder „normales“Training möglich ist, soll es die Online-Workouts weiterhin geben – jedenfalls in reduzierte­r Form. „Nicht mehr täglich, aber ein Mal pro Woche würde ich Trainingse­inheiten kombiniert mit Live-Musik gerne weiterhin anbieten“, sagt der Grundschul­lehrer. Und das wird wahrschein­lich viele seiner Fans freuen, die der Corona-Zeit dann doch noch etwas Positives abgewinnen können. instagram.com/erwin_paech

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FOTO: PAECH Erwin Paech in seinen zwei Elementen als Kampfsport­ler und Musiker. Der Mix kommt beim Publikum gut an.

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