Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Bald ist Leben im Waldorfkindergarten
Der Rohbau des neuen Waldorfkindergartens an der Ewald-Gnau-Straße unterhalb des Bolzplatzes ist fast fertig, am Dach wird gearbeitet. Die künftige Leiterin Nicola Nocon ist optimistisch, dass der Betrieb im Oktober starten kann.
Der Rohbau des neuen Waldorfkindergartens an der Ewald-Gnau-Straße ist fast fertig, am Dach wird gearbeitet.
HÜCKESWAGEN Es war eiskalt und es regnete, als Mitte Februar der Grundstein für den künftigen Hückeswagener Waldorfkindergarten unterhalb des Bolzplatzes Wiehagen gelegt wurde. Der Zeromonie wohnten etwa 50 Erwachsene und Kinder bei, denn schließlich gab es jede Menge zu feiern. Das Richtfest, das jetzt anstehen würde, fällt dagegen aus. Ebenso wie eine große Eröffnungsfeier – das Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen sind schuld.
Doch das alles kann die Laune von Nicola Nocon kaum trüben. Die Hückeswagenerin ist eine der Initiatorinnen des Waldorfkindergartens und dessen künftige Leiterin – und sie beobachtet nun von der Ewald-Gnau-Straße aus die Dachdecker. „Wir hatten kleine Verzögerungen wegen Corona“, erzählt sie. Trotzdem sollte der Einzugstermin 1. September gehalten werden: Dann sollen und wollen die insgesamt sechs Erzieherinnen inklusive der Leiterin „ihren“neuen Kindergarten einrichten. Das Personal hat der Verein „Zwergenbande“, der den Kindergarten betreiben und vom Schulverein der Rudolf-Steiner-Schule Bergisch Born pachten wird, inzwischen eingestellt.
Zum 1. Oktober soll der Kindergarten, in dem die Waldorfpädagogik im Mittelpunkt steht, dann von den ersten Kindern in „Besitz“genommen werden. Die Aufnahmegespräche sind abgeschlossen. 30 Knirpse werden ab Herbst in zwei Gruppen betreut – 20 im Alter zwischen zwei und fünf Jahren, zehn zwischen eineinhalb und drei Jahren. Ausgelegt sind die zwei Gruppen jedoch für insgesamt 40 Kinder. „Wir haben noch nicht alle Plätze besetzt, weil wir auch im nächsten Jahr noch Kinder aufnehmen und langsam wachsen wollen“, erläutert
Nicola Nocon. Die ersten Vorschulkinder werden die Einrichtung erst 2022 verlassen. Dass der Start des Waldorfkindergartens in eine so schwierige Zeit fallen wird, hätte sich selbst bei der Grundsteinlegung vor drei Monaten niemand vorstellen können. Aber die Corona-Krise sorgt nun dafür, dass etwa die Eingewöhnungsgruppe nicht wie vorgesehen im Waldorfkindergarten Bergisch Born eingerichtet werden konnte.
Auch die Vertragsgespräche mit den Eltern waren außergewöhnlich. Denn dafür musste die Stadt Hückeswagen der „Zwergenbande“Räumlichkeiten im Bürgerbüro
zur Verfügung stellen, damit die Hygieneauflagen eingehalten werden konnten. Das geplante, aber erst einmal ausgefallene Kennenlernen der Kinder soll irgendwann ohne Mundschutz nachgeholt werden. Denn unter diesen Umständen wäre das nicht gut für sie gewesen: „Wenn sie uns mit Mundschutz gesehen hätten, hätte ihnen das Angst gemacht“, erläutert die künftige Kindergartenleiterin.
Wenn das Dach gedeckt ist, folgen der Einbau der Fenster und der Trockenbau mit der Rohinstallation von Sanitär und Elektrik. Sollte jetzt nichts mehr dazwischenkommen, wird der Verein ab September die Schlüsselgewalt für den dann neunten Kindergarten der Schloss-Stadt erhalten. Dann werden die Räume möbliert und für die Ankunft der 30 Kinder vorbereitet. Ab Juni soll mit der Gestaltung des Außengeländes begonnen werden.
Die Vereinsmitglieder hatten bereits vor Ostern die Böschung zum Bolzplatz abgesucht und von Unrat befreit. „Wir möchten nicht, dass sich die Kinder beim Spielen verletzen“, betont Nicola Nocon. Auch wurden zwischenzeitlich die Pfosten des Zauns gesetzt. Die Gestaltung des Außengeländes liegt dann in der Hauptverantwortung der Gartenund Landschaftsarchitektin Alletta Mortsiefer.
Und irgendwann soll es schließlich auch ein großes Eröffnungsfest geben.