Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Neuer Streetworker kommt am 1. September
Die Suche nach einem qualifizierten Bewerber gestaltete sich schwierig. Denn es gibt einen großen Fachkräftemangel im sozialen Bereich.
WERMELSKIRCHEN Eineinhalb Jahre nach der Beschlussfassung wird die Stelle eines Streetworkers nun endlich besetzt. „Der neue Streetworker kommt bereits am 1. September“, freute sich Jugendamtsleiterin Barbara Frank im Gespräch mit unserer Redaktion. Kurz zuvor hatte sie diese Information von dem neuen Mitarbeiter bekommen. Denn der ist noch in Wuppertal tätig und sollte eigentlich erst zum 1. Oktober freigestellt werden.
Im Februar 2019 gab es einen politischen Mehrheitsbeschluss, nach fast einem Jahrzehnt der Vakanz wieder eine Streetworker-Stelle einzurichten. Mit Michael Haaser und Anja Zgadzaj begann die erste Streetworker-Arbeit 1998 in Wermelskirchen. Danach kamen Miriam Schönhals und Daniela Pinna. Ab 2011 war die Stelle unbesetzt – sie wurde von der Mehrheit als nicht notwendig erachtet.
Dann begannen 2018 die Vandalismusprobleme in Dabringhausen. Auf dem Friedhof gab es Schmierereien und Beschädigungen. Im Dorfpark beschwerten sich Anwohner über laute Musik, Müll und Trinkgelage. Verbotsschilder wurden beschädigt. Auch die Mehrzweckhalle in Dhünn, das Gymnasium und die Schwanenschule wurden zur Zielscheibe.
Geeignete Bewerber auf die Stelle waren aber schwer zu finden. „Der
Markt ist leergefegt“, so die Jugendamtsleiterin. „Es herrscht ein großer Fachkräftemangel im sozialen Bereich.“So musste im Spätherbst 2019 die Streetworker-Stelle erneut ausgeschrieben werden. Schließlich wollte der Rat dem Vandalismusund Drogenproblem begegnen.
Nun ist die Stadtverwaltung erfolgreich gewesen. „Weniger als zehn Bewerber“, gesteht Barbara Frank ein, hätten sich auf die Ausschreibung gemeldet. Eingestellt wird ein „erfahrener Sozialarbeiter“, so die Jugendamtsleiterin. Seine Aufgabe: die „aufsuchende mobile Jugendarbeit“im Stadtgebiet“.
Der künftige Streetworker ist 41 Jahre alt und seit 20 Jahren bei der Stadt Wuppertal beschäftigt. Aktuell ist er in der stationären Jugendhilfe tätig. Er hat auch Erfahrungen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Wuppertal gesammelt. „Ich bin froh, diesen erfahrenen Kollegen gewonnen zu haben. Denn ein Berufsanfänger oder auch eine Frau hätten es bei unseren Problemen mit zum Teil Heranwachsenden sicher nicht einfach.“
Aufsuchende Jugendarbeit, berichtet Frank, sei bei qualifizierten Fachkräften nicht so beliebt – und für junge Frauen sicher auch schwierig. „Wir haben einen Mitarbeiter gefunden, der auch ein Standing im Leben hat.“
Der gelernte Erzieher und dann studierte Sozialarbeiter hat Erfahrung in Deeskalationsstrategien, sogenannte leise Kommunikationsarbeit sowie mehrfach Graffiti-Kurse im Rahmen der Jugendhilfe abgehalten. „Er wollte raus aus der stationären Arbeit und Projekte mit Jugendlichen anstoßen, wo Kreativität und Sport gefragt sind.“Inzwischen hat der künftige Streetworker auch schon in der Stadtverwaltung hospitiert.“