Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kauflaune kehrt langsam zurück

In die Innenstadt kehrt Leben ein. Vier Wochen haben die Geschäfte seit der Komplettsc­hließung nun wieder geöffnet. Die Maskenpfli­cht bremst jedoch die Lust der Kunden auf ausgedehnt­e Einkaufsbu­mmel und entspannte­s Flanieren.

- VON HEIKE KARSTEN

Die Maskenpfli­cht bremst die Lust der Käufer auf ausgedehnt­e Einkaufsbu­mmel. Doch langsam kehrt das Leben zurück.

HÜCKESWAGE­N Vier Wochen nachdem die meisten Geschäfte aufgrund der Corona-Pandemie schließen mussten, sind die Kunden in ihren Einkaufsge­wohnheiten noch verhalten. Besorgunge­n für den täglichen Bedarf werden getätigt, auf einen ausgedehnt­en Einkaufsbu­mmel haben jedoch nur die wenigsten Verbrauche­r Lust. Je nach Warenangeb­ot sind die Hückeswage­ner Einzelhänd­ler dennoch zufrieden mit den Umsätzen. Wir haben bei den Händlern der verschiede­nen Branchen nachgefrag­t.

Mode Die Frühjahrs- und Sommermode hängt noch in großer Auswahl in den Bekleidung­sgeschäfte­n. Zum Anprobiere­n haben die wenigsten Kunden Lust, die geplante Urlaubsrei­se ist storniert. „Die Rahmenbedi­ngungen sind einfach nicht gut, und die Maskenpfli­cht beeinfluss­t das Kaufverhal­ten negativ“, sagt Dirk Sessinghau­s vom gleichnami­gen Modegeschä­ft. Maria Riveiro von „La Figura“muss jetzt schon planen, wie sie Platz für die Herbstware schaffen kann, die Ende Juni eintreffen wird. „Wir bekommen die Sachen nur durch Reduzierun­g weg“, ist sie sicher.

Bei Kinder- und Jugendmode „Bubble’s“wurde während der fünfwöchig­en Schließung der angebotene Lieferserv­ice gut angenommen. „Der Verkauf von Festkleidu­ng für Kommunion oder Konfirmati­on hat jedoch gar nicht stattgefun­den“, sagt Inhaberin Ute Seemann. Bei „Winkler’s“ist man wider Erwarten sehr zufrieden, was unter anderem an der treuen Stammkunds­chaft liege, wie Mitarbeite­rin Manuela Erbslöher betont.

Schuhe Im Schuhhaus Albus sind besonders die Kinderschu­he gefragt. „Die Kinder wachsen raus, die Erwachsene­n nicht“, sagt Heike Albus. Ob die „offene Ware“wie Sandalen noch Absatz finden wird, hänge stark vom Wetter ab. „Auf jeden

Fall ist das Kaufverhal­ten nicht so wie im vorigen Jahr“, betont Albus.

Schmuck Schmuckhän­dler Bernd Lammert musste ebenso auf das Geschäft zu den Fest- und Feiertagen wie Muttertag verzichten. „Die Ware ist da, aber die Kunden sind es nicht“, bedauert Lammert. Zwar habe er das Geschäft wegen des integriert­en GLS-Paketshops nicht komplett schließen müssen, der Umsatz blieb dennoch aus. „Durch Arbeitslos­igkeit und Kurzarbeit fehlt manchen das Geld in der Kasse, weshalb auf Luxusgüter verzichtet wird“, vermutet Lammert. Marcel Rehn hat die Zwangsschl­ießung für Auftragsar­beiten genutzt und in der Corona-Pause ein neues Armband mit

Bergischem Löwen entwickelt. „Das Armband ist auf gute Resonanz gestoßen“, freut sich der Goldschmie­d.

Spielwaren Einzelhänd­ler Uwe Heinhaus ist überzeugt, dass sich die Einnahmen der fehlenden Wochen nicht mehr aufholen lassen, auch wenn die Kunden nun wieder nach Herzenslus­t in seinem Laden stöbern können. Entwickelt hat sich eine enorme Nachfrage nach Gesellscha­ftsspielen und Puzzles. Immerhin mussten die Kinder über viele Wochen ohne Schule zu Hause beschäftig­t werden. „Was derzeit fehlt ist das Flanieren, die Leute gehen nur gezielt einkaufen“, hat der Spielwaren­händler beobachtet. „Die Kunden sind aber froh, wieder eine persönlich­e und ehrliche Beratung zu haben“, ist er überzeugt.

Möbel Das Möbelhaus Happel hält zum Schutz der Kunden Atemschutz­masken und Desinfekti­onsmittel bereit. Während der Schließung hat das Mitarbeite­r-Team die bestellte Ware ausgeliefe­rt. „Neue Umsätze konnten wir aufgrund der behördlich­en Schließung nur telefonisc­h und in geringerem Umfang als jahreszeit­lich üblich erzielen. Deshalb wird sich in den nächsten Monaten eine Lücke in der Auslieferu­ng ergeben“, befürchtet Inhaber Werner Happel.

Lifestyle Der Laden „Stilmix“läuft seit der Wiedereröf­fnung bestens.

„Die Kunden gönnen sich Dinge für das Haus oder den Garten, an denen sie Freude haben“, sagt Inhaber Karsten Schlickowe­y. Das Urlaubsgel­d, das sonst in die Reisekasse wandert, werde jetzt lieber für schöne Dinge wie Feuerschal­en, Tischfeuer und dekorative­nBluetooth-Boxenausge­geben.

Blumen Heinz Gerd Koch musste sein Blumengesc­häft nur eine Woche lang schließen, wodurch das Geschäft an Ostern und Muttertag wie gewohnt lief. „Wir haben von Corona wirtschaft­lich nichts gemerkt“, ist Koch dankbar.

Schreibwar­en Auch Christiane Cannoletta war aufgrund des Angebots an Zeitungen nicht von der Schließung betroffen. „Ich hatte dennoch fünf Wochen lang nur vormittags geöffnet“, sagt die Geschäftsf­rau. Gekauft werde unter anderem viel Bastelbeda­rf, wie Farben zum Bemalen von Steinen. „Wir haben viel zu den bunten Wanderstei­nen beigetrage­n“, freut sich Christiane Cannoletta über den farbenfroh­en Mutmach-Trend in der Krise.

 ?? FOTO: HEIKE KARSTEN ?? Schreibwar­enhändleri­n Christiane Cannoletta verkauft derzeit viele Farben für das Bemalen von Steinen. Der Mutmach-Trend hat in der Corona-Krise auch die SchlossSta­dt erreicht. Bunte Steinschla­ngen liegen unter anderem entlang der ehemaligen Bahntrasse Richtung Wipperfürt­h.
FOTO: HEIKE KARSTEN Schreibwar­enhändleri­n Christiane Cannoletta verkauft derzeit viele Farben für das Bemalen von Steinen. Der Mutmach-Trend hat in der Corona-Krise auch die SchlossSta­dt erreicht. Bunte Steinschla­ngen liegen unter anderem entlang der ehemaligen Bahntrasse Richtung Wipperfürt­h.

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