Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Jugendherberge in Burg ist verkauft
Investoren aus der Klingenstadt haben die Jugendherberge in Oberburg gekauft. Das bestätigen der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks Rheinland und auch die Solinger Verwaltungsspitze.
BURG Seit dem 1. Oktober 2018 ist die Jugendherberge in Oberburg geschlossen. Das Jugendherbergswerk Rheinland hat seitdem den Verkauf der Immobilie forciert – und ist jetzt nach Informationen unserer Redaktion mit einem Käufer handelseinig geworden. Dabei soll es sich um ein Höhscheider Immobilien-Unternehmen handeln. Der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks, Oliver Mirring, bestätigt den Verkauf. „Es hat mehrere Interessenten gegeben, wir haben uns für dieses Unternehmen entschieden“, sagte Mirring, ohne den Namen des Investors zu nennen.
Auch Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach und der dortige Stadtdirektor Hartmut Hoferichter wurden über den Verkauf zwischenzeitlich informiert. „Zu weiteren Nutzungsabsichten des Geländes in Oberburg liegen uns zurzeit aber keine Erkenntnisse vor“, sagte Kurzbach auf Anfrage.
Das Jugendherbergswerk hat in der jüngsten Vergangenheit nach der Schließung des Standortes in Oberburg allerdings keinen Zweifel am Verkauf der Burger Herberge aufkommen lassen. Nicht mehr zeitgemäß, hoher Sanierungsbedarf, hieß es mit Blick auf die Burger Jugendherberge. Eine Verkleinerung der Bettenzahl sei wirtschaftlich nicht rentabel. Gleichwohl hatten sich die Solinger Stadtspitze und auch Nachbarstädte für den Erhalt der Jugendherberge eingesetzt.
Mit der Verwaltungsspitze stand Mirring stets weiter regelmäßig in Kontakt, zumal eine neue Jugendherberge im Bergischen verwirklicht werden soll. Eine Machbarkeitsstudie wurde dafür erstellt. Solingen bot als möglichen Standort für diese Herberge das Sportplatzgelände in Oberburg an.
Die Machbarkeitsstudie liegt mittlerweile zwar vor, doch laut des Geschäftsführers
des Jugendherbergswerkes ist diese angesichts der Corona-Krise auf Eis gelegt. „Wir müssen erst wieder den Normalbetrieb erreichen“, sagt Oliver Mirring mit Blick auf die über 30 Jugendherbergen im Rheinland, die erst am 28. Mai wieder öffnen konnten.
Er schloss aber ebenso wenig wie Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Stadtdirektor Hartmut Hoferichter weitere Gespräche über einen möglichen Neubau einer Jugendherberge im Bergischen im Sommer nicht aus. Solingen hat nach wie vor Interesse an einem Standort für eine Jugendherberge, zumal ja bereits das Haus am Flockertsholzer Weg in Gräfrath vor einigen Jahren verkauft worden war – an die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft. Einzig im Bergischen verblieben ist derzeit eine Herberge in Wuppertal-Barmen.
Eine neue Jugendherberge müsste jedoch nach Berechnungen des Jugendherbergswerks Rheinland mindestens 30.000 Übernachtungen im Jahr haben. Eine derart hohe Zahl hatten die Herbergen in Gräfrath und Burg in den guten Jahren zusammen. Überdies würde ein Neubau mit zehn bis 15 Millionen Euro zu Buche schlagen. Eine Investition, die gerade in Zeiten der Corona-Pandemie nicht leicht fällt.
Die Investoren aus der Klingenstadt haben für die Jugendherberge
dem Vernehmen nach „einen siebenstelligen Betrag“ausgegeben. Sie finden zudem, dass die Immobilie „noch gut in Schuss ist“. Ob die ehemalige Herberge auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Gelände abgerissen wird oder aber beispielsweise für Hochzeitsfeierlichkeiten vermietet wird, steht noch nicht fest. Wohnbebauung ist ebenfalls möglich. „Im Sommer werden Entscheidungen getroffen“, sagte ein Sprecher des Solinger Investors.
Das hofft auch der Bezirksbürgermeister von Burg/Höhscheid, Axel Birkenbeul (SPD). Er bedauerte schon die Schließung der Jugendherberge im Oktober 2018: „Wir hoffen deshalb und haben ein großes Interesse daran, dass Oberburg Standort einer neuen Jugendherberge im Bergischen wird. Das wäre auch wichtig für Schloss Burg.“