Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Akademie des Handwerks am Honsberg

Das Tool Lab soll mit der neuen Fachhochsc­hule kooperiere­n. Die Halle Berger am Deutschen Werkzeugmu­seum kommt als Standort nicht mehr infrage. 2022 soll der außerschul­ische Lernort fertig sein.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID In Remscheid soll eine Akademie für handwerkli­che Berufe aufgebaut werden. Ende 2022 soll sie in Betrieb gehen. Erste Besprechun­gen für das Konzept und die Suche nach einem Standort haben bereits begonnen. Mit der Akademie für handwerkli­che Berufe, die auch unter dem Arbeitstit­el „Tool Lab“(Werkzeugla­bor) diskutiert wird, soll Remscheid ein Pendant zur Junior-Universitä­t in Wuppertal erhalten.

„Vielleicht können wir über Projektwoc­hen Begeisteru­ng fürs Handwerk wecken“

Uta Schneider BSW-Geschäftsf­ührerin

An der Junior-Uni in Barmen führen Fachkräfte Kinder und Jugendlich­e an die akademisch­en Berufe heran. Ein ähnliches Konzept für die vielfältig­en Berufsfeld­er der Handwerker soll in Remscheid entstehen. „Ich glaube, inhaltlich sind wir uns schnell einig“, sagt Uta Schneider, Geschäftsf­ührerin der Bergischen Struktur- und Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft (BSW). Die BSW koordinier­t das Projekt. Das Land Nordrhein-Westfalen tritt als Förderer auf. Es handelt sich um ein Teilprojek­t für das Bergische Land, das den Titel „Urbane Produktion im bergischen Städtedrei­eck“trägt. Mit diesen Investitio­nen soll die Wettbewerb­sfähigkeit und die Innovation­skraft der Region gesichert werden.

Fred Schulz, Geschäftsf­ührer der Kreishandw­erkerschaf­t Remscheid, gehört zu dem Personenkr­eis, der das Projekt begleitet. „Wir begrüßen sehr, dass in Remscheid eine solche Einrichtun­g entsteht“, sagt Schulz. Das Tool Lab versteht sich als ein außerschul­ischer Lernort. Vergleichb­ar mit dem RöLab im Deutschen Röntgenmus­eum. Dort haben die Schüler die Möglichkei­t, Experiment­e auszuprobi­eren, die auf den

Entdeckung­en des Nobelpreis­trägers basieren. Das RöLab verfügt über Messgeräte und Apparate, die eine Schule für den Physikunte­rricht nicht vorhalten kann. So ähnlich soll auch das Konzept für das Tool Lab aussehen. Kinder und Schüler lernen an praktische­n Beispielen das breite Berufsfeld der Handwerker kennen. Dabei geht es nicht nur um das Hobeln von Brettern oder Schleifen von Gesenken, im Zentrum steht der digitale Wandel in den Handwerksb­erufen. Ob Dachdecker oder Tischler, ob Mechatroni­ker oder Metallbaue­r, ob Heizungste­chniker oder Elektronik­er für Energie und Gebäudetec­hnik – die Veränderun­gen des berufliche­n Alltags in diesen Ausbildung­sberufen werden bei der Präsentati­on mitgedacht.

Noch ist kein Standort für die Akademie der Handwerksb­erufe festgelegt. Schneider zufolge ist man auf der Suche nach einem Gebäude im Stadtteil Honsberg, in der Nähe der neu gegründete­n Fachhochsc­hule. „Dort würde es gut hinpassen und Synergien mit der Fachhochsc­hule schaffen können“, sagt Schneider. Die Verwaltung hat inzwischen die Idee verworfen, das Tool Lab an das Deutsche Werkzeugmu­seum in Hasten anzuschlie­ßen. Ursprüngli­che Pläne sahen vor, die Halle Berger,

die zum Areal gehört, entspreche­nd umzurüsten. Nach Auskunft von Kulturdeze­rnent Sven Wiertz hat sich der Ort als ungeeignet herausgest­ellt. Der Aufwand für eine Sanierung sei höher als ursprüngli­ch gedacht, sagte Wiertz.

Im nächsten Jahr sollen die Schulen in die Entwicklun­g der Akademiepl­äne mit einbezogen werden. „Vielleicht können wir über Projektwoc­hen Begeisteru­ng fürs Handwerk bei Kindern und Eltern wecken“, sagt Schneider. Die wohl schwierigs­te Frage wird sein, wie das Projekt dauerhaft auf finanziell eigenständ­ige Füße gestellt werden kann.

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FOTO: HENNING RÖSER Die Junior-Uni in Wuppertal gilt als Vorbild für die Akademie des Handwerks in Remscheid.

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