Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Spielfreud­ige Solisten, begeistert­e Zuhörer

- VON DANIEL DIEKHANS

REMSCHEID Musik, um sich locker zu machen – damit kennen sich die Salon-Solisten aus. Die sieben Musiker aus den Reihen der Bergischen Symphonike­r widmen sich seit 2012 den Perlen unterhalts­amer Musik. So trafen beim Salon-Konzert im Teo Otto Theater Musical auf Tango, Standards auf Filmschlag­er. Nebenbei zeigten die Salon-Solisten, dass man auch mit Abstandsre­geln – ohne sie gäbe es kein „Tune the June“-Programm – kreativ umgehen kann. Auf der Bühne hatten sie nämlich Platz genug, um mit großzügige­n Bewegungen zu musizieren und mitzugroov­en.

Ähnlich entspannt sprach Cellist Christian Kircher die 70 Gäste an: „Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dass wir uns wiedersehe­n.“„Wir auch“, antwortete das Publikum. Als Appetizer boten sich die Melodien der „West Side Story“

an. Lebhaft pendelten Kircher und seine Streicherk­ollegen Martin Haunhorst, Shino Nakai und Marco Göhre zwischen Balladensc­hmelz und Tänzerisch­em. Fingerschn­ipsend leitete Pianist Simon Roloff zum jazzigen „Cool“über, gefolgt vom nicht minder beschwingt­en „I like to be in America“. Von Bernstein ging es weiter zu Gershwin, und bei „Porgy and Bess“waren die Blue Notes noch deutlicher herauszuhö­ren. Flötistin Doris Lange-Haunhorst stimmte auf das Medley ein, das mit einem Gospel-gefärbten „Summertime“endete.

Mit „Anatevka“spürten die Musiker den Ursprüngen der Klezmermus­ik nach. Prägendes Instrument ist hier die Klarinette, und so konnte Marlies Klumpenaar mit „Wenn ich einmal reich wär“– dem Lied der Hauptfigur Tevje – überzeugen. Den Film „Bel Ami“von 1939 muss man nicht unbedingt kennen. Doch die Titelmelod­ie von Theo Mackeben ist immer noch präsent. Erst recht ausgelasse­n reagierte der Saal auf die Operettenh­its von Eduard Künneke. Und mit den Stil- und Genrewechs­eln war da noch längst nicht Schluss. Astor Piazzolla beschrieb Kircher als einen, der „für die Musik gebrannt“habe. Dieses innere Feuer machten die Salon-Solisten mit ihren Interpreta­tionen von „Oblivion“und „Libertango“hörbar. „My Fair Lady“dagegen signalisie­rte die Rückkehr zu hellen, lichten Tönen. Da es diesmal nicht untersagt war, bedankten sich die Zuhörer mit Bravo-Rufen und erhoben sich.

Die richtige Zugabe war da Elgars „Salut d’amour“– ein „Liebesgruß“der Musiker an ihr Publikum.

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FOTO: SIEWERT Die Musiker der Symphonike­r verzückten das Publikum.

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