Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Spielfreudige Solisten, begeisterte Zuhörer
REMSCHEID Musik, um sich locker zu machen – damit kennen sich die Salon-Solisten aus. Die sieben Musiker aus den Reihen der Bergischen Symphoniker widmen sich seit 2012 den Perlen unterhaltsamer Musik. So trafen beim Salon-Konzert im Teo Otto Theater Musical auf Tango, Standards auf Filmschlager. Nebenbei zeigten die Salon-Solisten, dass man auch mit Abstandsregeln – ohne sie gäbe es kein „Tune the June“-Programm – kreativ umgehen kann. Auf der Bühne hatten sie nämlich Platz genug, um mit großzügigen Bewegungen zu musizieren und mitzugrooven.
Ähnlich entspannt sprach Cellist Christian Kircher die 70 Gäste an: „Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, dass wir uns wiedersehen.“„Wir auch“, antwortete das Publikum. Als Appetizer boten sich die Melodien der „West Side Story“
an. Lebhaft pendelten Kircher und seine Streicherkollegen Martin Haunhorst, Shino Nakai und Marco Göhre zwischen Balladenschmelz und Tänzerischem. Fingerschnipsend leitete Pianist Simon Roloff zum jazzigen „Cool“über, gefolgt vom nicht minder beschwingten „I like to be in America“. Von Bernstein ging es weiter zu Gershwin, und bei „Porgy and Bess“waren die Blue Notes noch deutlicher herauszuhören. Flötistin Doris Lange-Haunhorst stimmte auf das Medley ein, das mit einem Gospel-gefärbten „Summertime“endete.
Mit „Anatevka“spürten die Musiker den Ursprüngen der Klezmermusik nach. Prägendes Instrument ist hier die Klarinette, und so konnte Marlies Klumpenaar mit „Wenn ich einmal reich wär“– dem Lied der Hauptfigur Tevje – überzeugen. Den Film „Bel Ami“von 1939 muss man nicht unbedingt kennen. Doch die Titelmelodie von Theo Mackeben ist immer noch präsent. Erst recht ausgelassen reagierte der Saal auf die Operettenhits von Eduard Künneke. Und mit den Stil- und Genrewechseln war da noch längst nicht Schluss. Astor Piazzolla beschrieb Kircher als einen, der „für die Musik gebrannt“habe. Dieses innere Feuer machten die Salon-Solisten mit ihren Interpretationen von „Oblivion“und „Libertango“hörbar. „My Fair Lady“dagegen signalisierte die Rückkehr zu hellen, lichten Tönen. Da es diesmal nicht untersagt war, bedankten sich die Zuhörer mit Bravo-Rufen und erhoben sich.
Die richtige Zugabe war da Elgars „Salut d’amour“– ein „Liebesgruß“der Musiker an ihr Publikum.