Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Die Schüler haben ihre Lehrer vermisst“

Die Leiterin der Förderschu­le Nordkreis (EKS), berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion, wie die Rückkehr aller Grundschul­kinder funktionie­rt hat.

- STEPHAN BÜLLESBACH FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Frau Schneider, ab Montag sind zumindest wieder alle Kinder aus dem Grundschul­bereich zurück im gemeinsame­n Unterricht an der Förderschu­le. Wie war der Neustart?

CORDULA SCHNEIDER Ich habe nur zufriedene Gesichter gesehen. Die Lehrer sind froh, dass die Klassen wieder zusammen sind. Und die Schüler freuen sich auf ihre Klassenkam­eraden. Aber sie haben auch ihre Lehrer vermisst, denn die tägliche Ansprache hat doch gefehlt. Gerade an unserer Schule ist sie sehr wichtig.

Können denn alle notwendige­n Abstände eingehalte­n werden? SCHNEIDER In den Klassenräu­me innerhalb einer festen Gruppe sind diese ohnehin nicht mehr vorgesehen, das hätte auch nicht funktionie­rt. Aber auf dem Weg in die Klassen und auf dem Schulhof müssen die Abstände zu anderen Klassengru­ppen natürlich weiterhin eingehalte­n werden, und das klappt auch. Wir haben zudem versetzte Pausen und nutzen unterschie­dliche Einund Ausgänge, um in die Schule zu gelangen und das Gebäude wieder zu verlassen.

Worauf mussten Sie bei der Vorbereitu­ng achten?

SCHNEIDER Wir haben zum einen Schüler, die Anspruch auf die Offene Ganztagssc­hule (OGS) haben, wenn sie dafür angemeldet sind. Zum anderen haben wir die Notbetreuu­ng für Kinder bis zum sechsten Schuljahr, deren Eltern systemrele­vant oder alleinerzi­ehend sind. Es war schon eine Herausford­erung, beides mit unseren Räumlichke­iten unter einen Hut zu bekommen. Wir können die Gruppen schließlic­h nicht mischen.

Haben Sie es denn hinbekomme­n? SCHNEIDER Das haben wir. Wir haben bei den Eltern den Bedarf abgefragt. Da nicht alle Kinder täglich auf eine Betreuung angewiesen sind, konnten wir die Zahl reduzieren. Sonst hätten wir das auch nicht geschafft.

Es gab viel Kritik von Schulleitu­ngen im Land, dass die Landesregi­erung diese Öffnung wieder zugelassen hat. Was halten Sie davon? SCHNEIDER Das kann ich momentan nicht beurteilen. In drei bis vier

Wochen werden wir’s vielleicht wissen. Man musste halt abwägen – so spricht die sinkenden Infektions­zahl womöglich dafür.

Wie haben denn die Eltern reagiert?

SCHNEIDER Erstaunlic­h ruhig und verhalten. Eltern haben uns gegenüber weder große Sorgen noch große Erleichter­ung über den regulären Unterricht in den nächsten zwei Wochen geäußert.

Liegt das vielleicht daran, dass Corona nun längst zum Alltag gehört? SCHNEIDER Das ist gut möglich, zumal es mittlerwei­le auch wieder viele Lockerunge­n im Alltag gibt. Und in der allgemeine­n Wahrnehmun­g passt es dann doch.

Was würden Sie sich speziell für Ihre Schulform vom Schulminis­terium wünschen?

SCHNEIDER Dass jetzt schon erste Überlegung­en angestellt werden, wie ein Fahrplan nach den Sommerferi­en aussehen könnte. Auch sollte es nicht nur ein Grundgerüs­t für die Förderschu­len geben, sondern auch weitere Lösungsans­ätze. Bislang gab es immer wieder viele Löcher, wofür wir dann selber Lösungsweg­e finden mussten. Auch sollte man gleich die unterschie­dlichen Formen der Förderschu­len bedenken.

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FOTO: MOLL (ARCHIV) Cordula Schneider

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