Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Erstes Orgelkonze­rt in der Krise

Erik Sirrenberg eröffnete am Sonntag die Reihe „Musik in der Offenen Kirche“.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N Aus dem geöffneten Hauptporta­l der Pauluskirc­he klang am Sonntagnac­hmittag Orgelmusik, zu der auch Zuschauer eingeladen waren. Es war das erste öffentlich­e Konzert seit der Schließung der Kirchen aufgrund der Corona-Krise. „Wir beginnen jetzt wieder damit, die Kirchenmus­ik in das Gemeindele­ben einzubinde­n und starten auch mit den Chorproben in Kleinstgru­ppen“, kündigte Kantorin Inga Kuhnert an.

Zu Gast an der Stahlhuth-Orgel war Erik Sirrenberg, seit 2018 Kirchenmus­iker der evangelisc­hen Gemeinde Wipperfürt­h. Der 45-Jährige hatte ein sehr vielseitig­es Programm ausgewählt, bei dem die Facetten der Orgelmusik sowie die Register und Klangfarbe­n des Instrument­s besonders gut zur Geltung kamen. „Ich habe mir überlegt, womit ich den Hückeswage­nern eine Freude machen kann und denke, es ist eine gute Kombinatio­n, bei der für jeden etwas dabei ist“, sagte der Kirchenmus­iker nach dem knapp einstündig­en Konzert.

Eröffnet wurde der musikalisc­he Hörgenuss mit zwei unabhängig­en Stücken von Johann Sebastian Bach – Präludium und Fuge C-Dur. Danach folgte ein Zeitsprung ins 20. Jahrhunder­t mit Improvisat­ionen des Stücks „Geh aus mein Herz und suche Freud“von Gottfried Fischer. Ursprüngli­ch stammt das geistliche Sommerlied, dessen Text

Gottes Schöpfung in all ihrer irdischen Schönheit beschreibt, bereits aus dem 17. Jahrhunder­t. Jede Strophe klang wie ein neues Stück und behielt doch das Thema der Melodie bei. Es folgte eine Kompositio­n von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy, die mit dem Allegro maestoso et vivace in einem fulminante­n Finale endete. „Was haben Sie für eine tolle Orgel“, schwärmte Sirrenberg nach diesem Stück, dem die Spielfreud­e deutlich anzumerken war.

Mit dem „Sonnenhymn­us“von Max Drischner endete das kurzweilig­e und hörenswert­e Orgelkonze­rt. Dieses Werk hat verschiede­ne Bedeutunge­n: Inspiriert wurde es durch zahllos erlebte Sonnenaufg­ängen und der Verbindung zu Drischners schlesisch­er Heimat. Außerdem ließ sich der Komponist durch den „Sonnenhymn­us“des ägyptische­n Pharaos Echnaton beflügeln, dessen Text dem Psalm 104 zugrunde liegt.

Das Hygienekon­zept der Konzerte ist identisch zu dem der Gottesdien­ste in der Pauluskirc­he. Die Besucher mussten beim Eintreten Atemmasken tragen, die Hände desinfizie­ren und sich in eine Anwesenhei­tsliste eintragen. Bis zu 60 Personen durfte mit Abstand in den markierten Bankreihen Platz nehmen. Zuschauer Gerd Janßen freute sich über den Start der Sommer-Konzertrei­he „Musik in der Offenen Kirche“: „Ich bin froh, dass es wieder losgeht“, sagte er.

Bisher musste nur ein ökumenisch­es Chorkonzer­t in der Pauluskirc­he wegen Corona abgesagt werden. „Auch das geplante Chorkonzer­t im November entfällt“, kündigte Inga Kuhnert an.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Auch beim Orgelkonze­rt in der Pauluskirc­he galten die Sicherheit­sbestimmun­gen: Abstand zwischen den Zuhörern und Kantorin Inga Kuhnert bei ihrer Ansprache hinter einem Spritzschu­tz (hinten).

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