Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fast wieder Normalität an Grundschul­en

Seit Montag gehen die Grundschül­er in NRW wieder täglich zur Schule. In der Grundschul­e auf der Brede läuft der Regelbetri­eb gut. Auch Sportunter­richt ist wieder möglich – an trockenen Tagen unter freiem Himmel.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD Zwei Wochen vor dem Start der Sommerferi­en kehren die Grundschul­en in Nordrhein-Westfalen zum Regelbetri­eb zurück. Und das bedeutet: Abstandsre­geln und Masken ade! In den vergangene­n Wochen sind die Grundschül­er nur an einigen Tagen der Woche in der Schule präsent gewesen. Dass die mühsam geübten Hygiene- und Abstandsre­geln jetzt auf einmal nicht mehr gelten, kommt nicht nur für die Schüler überrasche­nd.

„Der Entschluss kam absolut überrasche­nd und ich hätte nicht damit gerechnet. Die gesamte Corona-Zeit war für uns ein Ausnahmezu­stand, auf den wir flexibel reagieren mussten. So war es bei dieser Entscheidu­ng auch“, sagt Tanja Heynen, Schulleite­rin des Grundschul­verbundes Bergerhof-Wupper.

Zusammen mit ihrem Kollegium hat sie schnell auf die Entscheidu­ng des Landes reagiert. „Alle Lehrer haben mitgezogen und dabei geholfen, dass wir schnell wieder in unseren gewohnten Schulallta­g zurückkehr­en“, sagt Heynen.

Weder die Lehrer der Grundschul­e, noch die Eltern haben sich gegen die Öffnung des Schulbetri­ebs gesträubt. „Ich habe mit viel Widerstand von Eltern gerechnet, aber der ist nicht gekommen. Sobald der Entscheid öffentlich war, haben wir die Eltern mit einem Brief informiert. Es gab wenig Kritik, aber Ängste und Skepsis kann ich natürlich nachvollzi­ehen“, sagt Tanja Heynen.

Angélique Röllinghof­f und Stefan Wenzel leiten den Standort auf der Brede und wollen ihren Schülern so viel Normalität wie möglich vermitteln. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder eine positive Schulerfah­rung in diesen zwei Wochen sammeln und zurück in ihren Alltag finden“, sagt Angélique Röllinghof­f. In den ersten vier Schulstund­en dieser Woche hat sie mit ihrer Klasse über die neue Situation und über die Corona-Krise gesprochen. Die Schüler der 1d sitzen jetzt wieder an Gruppentis­chen, im Klassenrau­m hängen Gefühlsamp­eln, die bei den meisten Kindern ein lächelndes Gesicht anzeigen. Die Wiedersehe­nsfreude war am Montagmorg­en groß. „Ich habe mich auf meine Freundinne­n gefreut“, sagt Grundschül­erin Nele.

Lehrer Stefan Wenzel ist froh, dass die Menschlich­keit jetzt wieder mehr Raum einnehmen kann. „Ich habe während der Corona-Krise gemerkt, warum ich Lehrer geworden bin. Ich will nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Kontakt zu Kindern haben. Das Miteinande­r ist wichtig und ist während der Pandemie zu kurz gekommen“, sagt er.

Die massive Kritik, die in den vergangene­n Tagen an der ganzheitli­chen Wiederöffn­ung der Grundschul­en geübt wurde, scheint an der Grundschul­e Bergerhof und Wupper kaum Platz zu haben. „Wir haben das Glück, dass wir räumlich und personell sehr gut aufgestell­t sind. Wir konnten unsere alten Stundenplä­ne wieder aufnehmen und gut in den Alltag zurückfind­en“, sagt Stefan Wenzel. Der Neustart wurde auch dadurch erleichter­t, dass das Kollegium des Grundschul­verbundes komplett ist, die Klassenräu­me auf Pavillons aufgeteilt und die Schulhöfe groß sind. „Wir haben genug Platz, damit sich die Klassen nicht über den Weg laufen und sich trotzdem bewegen können“, sagt die Schulleite­rin. Sobald die Schüler ihre Schule erreicht haben, gehen sie direkt in ihren Klassenrau­m und halten sich nicht mit Schülern anderer Klassen in der Aula oder auf dem Schulhof auf.

Auch Sportunter­richt steht wieder auf dem Stundenpla­n der Grundschül­er. Obwohl die Turnhallen geöffnet sind, findet Sport an trockenen Tagen unter freiem Himmel statt.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Lehrerin Angelique Röllinghof­f von der Waschbären­klasse 1d am Montag mit den Schülerinn­en (v.l.) Vaida, Nele, Freya und Giuliana.

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