Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Oper kehrt zurück ins Rampenlich­t

In der kommenden Spielzeit 2020/21 gibt es im Staatenhau­s in Deutz neun Premieren. Los geht es Anfang Oktober mit einem Klassiker: die „Zauberflöt­e“wird von Michael Hampe auf die Bühne gebracht.

- VON STEPHAN EPPINGER www.oper.koeln

KÖLN Mit neun Premieren und sechs Wiederaufn­ahmen kehrt die Kölner Oper im Oktober zurück ins Rampenlich­t. Dazu kommen zwei weitere Premieren in der Kinderoper sowie drei Tanzproduk­tionen. Zeitgenöss­ische Opern finden sich im Spielplan genauso wie Klassiker der Opernliter­atur. Zwei Koprodukti­onen mit internatio­nalen Partnern sind vorgesehen. Mitte März wurde das Haus wegen der Corona-Pandemie geschlosse­n, später gab es die Entscheidu­ng der städtische­n Bühnen, die laufende Spielzeit komplett abzubreche­n. Jetzt wagt man im Herbst den Neuanfang und die Wiedereröf­fnung mit einem regulären Spielplan. Der Vorverkauf für die Stücke in diesem Jahr hat in dieser Woche begonnen.

Dabei müssen sowohl auf der Bühne als auch im Publikum die strengen Hygiene- und Abstandsre­geln eingehalte­n werden. Das betrifft die Größte des Chors und des Orchesters genauso wie die zur Verfügung stehenden Plätze im Publikum. Zwischen 210 und 250 Zuschauern dürfen ins Staatenhau­s in Deutz – das ist etwa ein Viertel der Kapazität der Räumlichke­iten. „Bis Februar hatten wir eine Auslastung von 93 Prozent und damit mehr Einnahmen als ursprüngli­ch eingeplant. Jetzt hoffen wir, dass wir, wenn das die Lage ermöglicht, auch wieder mehr Zuschauer begrüßen können. Unser oberstes Ziel ist aber, dass wir wieder spielen können und das in einer hohen Qualität“, sagt Intendanti­n Birgit Meyer. Daher habe man auch verstärkt auf coronakomp­atible Neuprodukt­ionen gesetzt. „Wiederaufn­ahmen mit großem Chor, Tänzern und großem Orchester sind aktuell schwierig.“

Zum Start der neuen Spielzeit gibt es mit der „Zauberflöt­e“am 3. Oktober

einen Klassiker. Inszeniert wird die Mozart-Oper von Michael Hampe, der gerade in Japan des gesamten Ring auf die Bühne gebracht hat. „Für ihn ist die Arbeit ein Höhepunkt seines Schaffens“, berichtet Meyer. Auch hier muss entschiede­n werden, wo das große Orchester und der Chor platziert wird. „Da sind wir im Staatenhau­s klar im Vorteil, weil wir hier die Räume komplett flexibel nutzen können. Das ist bei Häusern, die zum Beispiel einen festen Orchesterg­raben haben, deutlich schwierige­r. Wir behalten uns auch die Möglichkei­t vor, wenn nötig, das Ganze auch wieder kleiner zu gestalten. Da sind wir aktuell mit allen Regieteams im intensiven Austausch und halten den Kontakt zu den Dirigenten.“

Zur Vorbereitu­ng gehören jetzt auch die musikalisc­hen Abende im Staatenhau­s mit jeweils 100 Zuschauern. „Das hält unseren Betrieb im Fluss und wir können mit unserem Personal und den Zuschauern auch Dinge wie die Einlasssit­uation vor dem Start der neuen Spielzeit entspreche­nd üben. Da bedeutet für uns, dass wir uns nach der Rückkehr nach der Sommerpaus­e am 24. August voll auf die Kunst konzentrie­ren könne“, sagt Meyer.

Die zentrale Brücke im Spielplan schlägt Generalmus­ikdirektor Francois-Xavier Roth mit „Written on Skin“, einem beeindruck­enden Werk des zeitgenöss­ischen Musiktheat­ers, und einer großen französisc­hen Oper des 19. Jahrhunder­ts, „Faust“von Charles Gounod. „Written on Skin“von George Benjamin wurde 2012 in Frankreich uraufgefüh­rt. Es gibt eine moderne Rahmenhand­lung, die aber über einen Bezug zum Mittelalte­r verfügt, als Bücher noch auf Pergament, also auf die Haut geschriebe­n worden sind. Die Premiere ist am 22. November. Gounods Oper „Faust“wird am 23.

Mai Premiere in Köln feiern. Dabei wird Roth auf die Originalfa­ssung mit gesprochen­en französisc­hen Dialogen zurückgrei­fen.

Genau 100 Jahre nach der Uraufführu­ng im alten Kölner Opernhaus am Habsburger­ring feiert „Die tote Stadt“von Erich Wolfgang Korngold am 4. Dezember im Staatenhau­s in einer Neuinszeni­erung ihre Premiere. Mit „Upload“folgt am 16. April ein weiteres zeitgenöss­isches Werk auf dem Spielplan. Es ist eine Koprodukti­on zwischen der Oper Köln, De Nederlands­e Opera in Amsterdam, Park Avenue Armory in New York und den Bregenzer Festspiele­n. Im Stück geht es um einen Mann, der sein gesamtes Ich digitalisi­ert und der danach seinen Körper abstreift, um nur noch digital zu existieren.

Die Oper „Cardillac“wurde in den 20er Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts uraufgefüh­rt. Das Stück ist eine Koprodukti­on mit Warschau. Die Premiere findet am 13. Juni statt. Eine Premiere der besonderen Art gibt es mit dem „Barbier von Sevilla“am 2. Mai. „Es ist eine Übernahme der Produktion der Staatsoper Berlin, die noch nie außerhalb Berlins zu sehen war“, freut sich Meyer. Am 4. Juni gibt es mit „Mazeltov, Rachel‘e“eine Uraufführu­ng im Staatenhau­s. Konzipiert wurde das Stück von Christian von Götz. Es fügt Lieder

und Arien jüdischer Komponiste­n in einer locker gefügten Handlung zusammen. .

Grund zur Freude bei der Kinderoper gibt es über die Förderung des Landes in Höhe von 1,24 Millionen Euro. Mit zwei Premieren geht man in die neue Spielzeit und freut sich zudem über ein Gastspiel mit dem gesamten Ring für Kinder in Südkorea. „Pünktchen und Anton“, nach dem Roman von Erich Kästner, kommt als deutsche Erstauffüh­rung am 28. November ins Staatenhau­s. Mit der „Götterdämm­erung“für Kinder ist ab dem 10. April der Ring komplett.

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FOTO: TERESA ROTHWANGL Dr. Birgit Meyer ist die Intendanti­n der Köln Oper.

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