Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Qiagen: Hoffen auf höhere Offerte

Gute Quartalsza­hlen heizen die Spekulatio­n an, dass die Übernahme teurer wird.

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HILDEN (anh/rtr) Mit überrasche­nd starken Quartalsza­hlen hat Qiagen Spekulatio­nen auf eine Erhöhung des Übernahmea­ngebots befeuert. Die Aktie des Hildener Biotechunt­ernehmens legte am Freitag zeitweise um mehr als vier Prozent auf ein 20-Jahres-Hoch von 40,36 Euro zu. Das ist mehr als die 39 Euro, die der US-Laborausrü­ster Thermo Fisher bietet, der insgesamt 10,4 Milliarden Euro auf den Tisch legt.

Die hohe Nachfrage nach Corona-Tests trieb Gewinn und Umsatz von Qiagen im zweiten Quartal. Der Umsatz erhöhte sich nach vorläufige­n Zahlen um etwa 18 bis 19 Prozent. Qiagen hatte nur mit einem Plus von zwölf Prozent gerechnet. Das läge über den Erwartunge­n, so Analysten von Berenberg. „Die Spekulatio­nen, dass Thermo die Offerte aufstockt, nehmen zu.“Die Annahmefri­st für das Angebot läuft noch bis zum 27. Juli, Thermo Fisher will 75 Prozent der Aktien bekommen. Auch die Analysten von KeplerCheu­vreux würden eine höhere Offerte begrüßen, doch auch ein Scheitern des Angebots würde demnach Vorteile bringen: „Wenn das Angebot scheitert und der Streubesit­z bei 100 Prozent bleibt, hat Qiagen gute Chancen, im September in den Dax aufgenomme­n zu werden.“Dann dürfte Wirecard weichen.

Qiagen ist als erstes deutsches Unternehme­n 1996 an die US-Börse Nasdaq gegangen und heute sowohl dort als auch in der zweiten deutschen Börsenliga, dem M-Dax, notiert. Bislang reichte angesichts des Splits die Marktkapit­alisierung für einen Aufstieg in den Dax nicht aus. Das könnte sich nun ändern. Für die Mitarbeite­r in Hilden wäre ein Scheitern des Angebots eine gute Nachricht: Dort ist die Sorge groß, dass die Amerikaner die Zentrale nach einer Übernahme kräftig stutzen.

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