Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schleppender Neustart im Corso-Kino
Die Wiedereröffnung des Kinos hat am ersten Wochenende und an den ersten Tagen nur wenige Besucher angelockt. Geöffnet wird derzeit samstags und sonntags. Der Betreiber hofft auf eine starke Hauptsaison im Herbst und Winter.
RADEVORMWALD Das Kino in der Bergstadt hat die ersten Tage nach der Wiedereröffnung geschafft. Das Corso öffnete am 3. Juli, nachdem es im März wegen der Corona-Pandemie schließen musste. Am Eröffnungstag kamen nur wenige Besucher ins Kino an der Hohenfuhrstraße. Auch Samstag und Sonntag am ersten Wochenende waren zu jeder Vorstellung nicht mehr als 15 Besucher im Corso. „Der Start war schleppend. Das erste Wochenende hat sich für uns nicht gelohnt“, sagt Sebastian Boos, der das Kino seit Jahresanfang betreibt. In den Jahren davor war seine Mutter die Betreiberin des Kinos.
Für den jungen Unternehmer war sein erstes Jahr bisher eine Herausforderung. Im ersten Teil der Hauptsaison musste das Kino aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen werden. „Wir machen den meisten Umsatz in den dunklen Monaten. Im Sommer gehen nur wenige Menschen ins Kino“, sagt Sebastian Boos.
Nicht nur die Jahreszeit hemmt die Wiedereröffnung, auch die Verschiebungen der Filmstarts stehen vollen Kinosälen im Weg. „Die meisten Filme, die in diesem Monat anlaufen sollten, sind verschoben worden. Wahrscheinlich wird das bis August so bleiben“, sagt er. Sebastian Boos trifft sich wöchentlich mit Filmverleihern, um das Programm für die nächste Woche auf die Beine zu stellen. Wann neue Filme ins Corso kommen, erfährt er selber kurzfristig.
Seit der Wiedereröffnung wird das Programm des Kinos durch das Publikum mitgestaltet. Sebastian Boos lässt über ein Online-Voting über die Filme abstimmen, die das Kino spielt. Damit mobilisiert er die Besucher, die sich nach einem Kinobesuch in Radevormwald sehnen. In der vergangenen Woche haben sich mehr Menschen an dem Voting beteiligt, als dann tatsächlich ins Kino kamen. An die Hygienebestimmungen haben sich alle Besucher seit der Wiedereröffnung ohne Protest gehalten. Die Maskenpflicht im Kino wurde eingehalten. An den Plätzen angekommen, können Snacks und Getränke, wie es sich für einen Kinobesuch gehört, genossen werden. Die Hygienebestimmungen hemmen die Besucherzahlen nicht, glaubt Sebastian Boos. „Nach den verschobenen Filmstarts sind das größte Problem die Sorgen und Ängste, die einige Menschen in der Krise entwickelt haben“, sagt er.
Wichtig für das Corso ist die Regelung, dass pro Saal 100 Besucher zugelassen werden können. Erst, wenn diese Personenzahl überschritten
wird, greift die Mindestabstandsregelung von 1,50 Metern. Obwohl diese Besucherzahl im Moment nicht annähernd pro Vorstellung erreicht wird, wird sie von Sebastian Boos unterstützt. „Ohne diese Regelung hätten wir noch nicht wiedereröffnet. Besonders für kleine Kinos
ist diese Bestimmung wichtig.“Weil das erste Wochenende nicht gut ausgelastet war, wurde der Freitag aus dem Programm gestrichen. Das Corso öffnet also aktuell nur samstags und sonntags. „Samstags haben wir Abendvorstellungen, und sonntags öffnen wir nachmittags für Kinder
und Familien.“Sebastian Boos ermutigt die Kinobesucher, sich regelmäßig auf der Internetseite des Kinos über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Die Öffnungszeiten sowie das Programm können sich spontan verändern. Angekündigte Vorstellungen finden aber in jedem Fall statt. Zu dem Programm des Kinos gehören in dieser Woche unter anderem die Filme „Zurück in die Zukunft II“, „Der Spion von Nebenan“und „Meine Freunding Conni – Geheimnis um Kater Mau“.
In welchem Ausmaß das Corso und die gesamte Branche unter der Corona-Krise gelitten hat, wird sich erst am Ende des Jahres herausstellen. „Wir rechnen am Ende des Jahres ab und können vorher nur mutmaßen. Wir hoffen auf eine starke Hauptsaison im Herbst und Winter“, sagt der Betreiber des Corso.