Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Käufer für Sona gesucht
Indischer Gesellschafter Kapoor wollte kein Geld investieren. Der neue Insolvenzverwalter wartet auf Angebote bis Mitte August.
REMSCHEID Die Präzisionsschmiede Sona am Remscheider Hauptbahnhof konnte das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung nicht wie vorgesehen beenden. Grund dafür ist die Weigerung des Gesellschafters Kapoor aus Indien, in die Umstrukturierung des Unternehmens das nötige Geld zu investieren.
Es habe zwischen der Geschäftsführung und dem Gesellschafter unterschiedliche Auffassungen gegeben, heißt es. „Das ist für uns eine Enttäuschung“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Nobert Römmelt. Die Suche nach einem Käufer habe begonnen. Als Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Dr. Jörg Bornheimer aus Wuppertal eingesetzt worden.
Laut Insolvenzverwalter stehen die Chancen gut, die Schmiede zu verkaufen. Es hätten sich strategische Investoren mit ernsthaftem Interesse bereits gemeldet. Bis Mitte August bestehe die Angebotsfrist.
Über den endgültigen Verkauf entscheide dann der Pflichtgläubiger-Ausschuss. In ihm sitzen Gläubiger wie Arbeitnehmervertreter, Lieferanten und Kunden. Auch eine Eigensanierung im Wege eines Insolvenzplans ist nicht ausgeschlossen. Der Insolvenzverwalter geht davon aus, dass das hierzu bisher ausgehandelte Konzept für Sona eine gute Grundlage für eine Neuaufstellung bietet. Am Ende entscheidet der Gläubigerausschuss über das weitere Vorgehen.
Die Sona Präzisionsschmiede hat sich bei den notwendig gewordenen Umbaumaßnahmen innerhalb des Konzerns als Standort behauptet. Nach Angaben der Geschäftsführung sollen im Remscheider Werk weiterhin Teile für die Autoindustrie hergestellt werden. Von den vier Standorten – Duisburg, München, Polgar (Ungarn) und Remscheid
– bleiben die beiden Werke in Nordrhein-Westfalen erhalten. Der Standort München wird bis zum 31. Mai 2021 geschlossen, Ungarn ist bereits dicht.
In Remscheid soll sich die Produktion von Teilen für die Pkw-Sparte konzentriert werden. In Duisburg werden Lkw-Teile geschmiedet. Das Unternehmen stellt Stahlteile für verschiedene Geschäftsfelder her. Die an den Pressmaschinen in Millimeterarbeit gefertigten Schmiedestücke werden in Autos, Lastwagen, Agrar- und Baumaschinen oder in Bahnen eingebaut.
Ohne Aderlass kommt der Remscheider Standort nicht davon. „31 Mitarbeiter bekommen die Kündigung“, bestätigte Betriebsratsvorsitzender Norbert Römmelt. Es handelt sich dabei in erster Linie um kaufmännische Berufe. „Das ist traurig für die Kollegen“, sagt Römmelt. Zumal der Stellenabbau zügig vonstattengehen soll. Die Kündigungsfrist beträgt nur drei Monate.
Als Abfindung seien maximal zweieinhalb Monatsgehälter, aber nicht mehr als ein Drittel der freien Masse möglich. Die Verhandlungen über einen Sozialplan unterliegen den Vorgaben, die während eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung festgelegt sind. Abfindungen können auch nur gezahlt werden, wenn am Ende des Insolvenzverfahrens noch genügend Masse vorhanden ist.
Bei Sona arbeiten rund 590 Mitarbeiter. In Zukunft könnten es noch mehr werden. Zudem ist geplant, die Schmieden aus Ungarn nach Remscheid zu verlagern. Die Rede ist von einem Stellenzuwachs von bis zu 200 Mitarbeitern an beiden Standorten. Den Mitarbeitern aus München sollen Angebote gemacht werden.