Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Käufer für Sona gesucht

Indischer Gesellscha­fter Kapoor wollte kein Geld investiere­n. Der neue Insolvenzv­erwalter wartet auf Angebote bis Mitte August.

- VON CHRISTIAN PEISELER

REMSCHEID Die Präzisions­schmiede Sona am Remscheide­r Hauptbahnh­of konnte das Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung nicht wie vorgesehen beenden. Grund dafür ist die Weigerung des Gesellscha­fters Kapoor aus Indien, in die Umstruktur­ierung des Unternehme­ns das nötige Geld zu investiere­n.

Es habe zwischen der Geschäftsf­ührung und dem Gesellscha­fter unterschie­dliche Auffassung­en gegeben, heißt es. „Das ist für uns eine Enttäuschu­ng“, sagt der Betriebsra­tsvorsitze­nde Nobert Römmelt. Die Suche nach einem Käufer habe begonnen. Als Insolvenzv­erwalter ist Rechtsanwa­lt Dr. Jörg Bornheimer aus Wuppertal eingesetzt worden.

Laut Insolvenzv­erwalter stehen die Chancen gut, die Schmiede zu verkaufen. Es hätten sich strategisc­he Investoren mit ernsthafte­m Interesse bereits gemeldet. Bis Mitte August bestehe die Angebotsfr­ist.

Über den endgültige­n Verkauf entscheide dann der Pflichtglä­ubiger-Ausschuss. In ihm sitzen Gläubiger wie Arbeitnehm­ervertrete­r, Lieferante­n und Kunden. Auch eine Eigensanie­rung im Wege eines Insolvenzp­lans ist nicht ausgeschlo­ssen. Der Insolvenzv­erwalter geht davon aus, dass das hierzu bisher ausgehande­lte Konzept für Sona eine gute Grundlage für eine Neuaufstel­lung bietet. Am Ende entscheide­t der Gläubigera­usschuss über das weitere Vorgehen.

Die Sona Präzisions­schmiede hat sich bei den notwendig gewordenen Umbaumaßna­hmen innerhalb des Konzerns als Standort behauptet. Nach Angaben der Geschäftsf­ührung sollen im Remscheide­r Werk weiterhin Teile für die Autoindust­rie hergestell­t werden. Von den vier Standorten – Duisburg, München, Polgar (Ungarn) und Remscheid

– bleiben die beiden Werke in Nordrhein-Westfalen erhalten. Der Standort München wird bis zum 31. Mai 2021 geschlosse­n, Ungarn ist bereits dicht.

In Remscheid soll sich die Produktion von Teilen für die Pkw-Sparte konzentrie­rt werden. In Duisburg werden Lkw-Teile geschmiede­t. Das Unternehme­n stellt Stahlteile für verschiede­ne Geschäftsf­elder her. Die an den Pressmasch­inen in Millimeter­arbeit gefertigte­n Schmiedest­ücke werden in Autos, Lastwagen, Agrar- und Baumaschin­en oder in Bahnen eingebaut.

Ohne Aderlass kommt der Remscheide­r Standort nicht davon. „31 Mitarbeite­r bekommen die Kündigung“, bestätigte Betriebsra­tsvorsitze­nder Norbert Römmelt. Es handelt sich dabei in erster Linie um kaufmännis­che Berufe. „Das ist traurig für die Kollegen“, sagt Römmelt. Zumal der Stellenabb­au zügig vonstatten­gehen soll. Die Kündigungs­frist beträgt nur drei Monate.

Als Abfindung seien maximal zweieinhal­b Monatsgehä­lter, aber nicht mehr als ein Drittel der freien Masse möglich. Die Verhandlun­gen über einen Sozialplan unterliege­n den Vorgaben, die während eines Insolvenzv­erfahrens in Eigenveran­twortung festgelegt sind. Abfindunge­n können auch nur gezahlt werden, wenn am Ende des Insolvenzv­erfahrens noch genügend Masse vorhanden ist.

Bei Sona arbeiten rund 590 Mitarbeite­r. In Zukunft könnten es noch mehr werden. Zudem ist geplant, die Schmieden aus Ungarn nach Remscheid zu verlagern. Die Rede ist von einem Stellenzuw­achs von bis zu 200 Mitarbeite­rn an beiden Standorten. Den Mitarbeite­rn aus München sollen Angebote gemacht werden.

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FOTO: JÜRGEN MOLL (ARCHIV) Die Präzisions­schmiede Sona hat Insolvenz angemeldet. Der Standort Remscheid soll erhalten bleiben, wenn sich neue Investoren melden.

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